Delfine

Jagdstrategien

Jagdmethoden von Delfinen

Kultur und Entstehung von Sub-Kulturen

Delfine, vor allem die Tümmlerarten der Gattung Tursiops, können sich sehr flexibel veränderten Umweltbedingungen anpassen. Besonders deutlich wird dies bei der Entwicklung ganz unterschiedlicher Jagdstrategien bei einer bestimmten Gruppe oder Populationen einer Art. Die jeweiligen, meist tradierten Jagdstrategien können dabei derart unterschiedlich sein, dass man meinen könnte, es hier mit verschiedenen Arten zu tun zu haben. Dies gilt in besonderem Maße für die weltweit am besten erforschte Arten, Großer Tümmler (Tursiops truncatus) und Indopazifischer Große Tümmler (Tursiops aduncus).
Foto oben: MUCRU – Kate Sprogis

Die „Shelling“-Technik – Verstecken nützt nichts

Neueste Errungenschaft unter Delfinen in der Shark Bay in Westaustralien ist die „Shelling-Technik“. Dabei versuchen die Meeressäuger an Beute zu gelangen, die sich in leeren Gehäusen großer Meeresschnecken versteckt. Das klappt und das hat sich „herumgesprochen“.

Denn mit einer neuen Studie der Universität Zürich, die unter der Leitung der Biologin Dr. Sonja Wild durchgeführt wurde, konnte nachgewiesen werden, dass die Delfine diese Jagdtechnik durch bloßes Abschauen gelernt haben. Bislang dachte man, dass ein derartiger Wissenstransfer beim Erlenen spezieller Jagdtechniken von Müttern ausgeht, die ihren Nachwuchs entsprechend trainieren. 

Extrem seltene Jagdmethode: Weg mit dem Fischkopf

Eigentlich waren Errol Ronje und seinen Kollegen von der Nationalen US-Meeres- und Fischereibehörde im Mississippi-Delta auf der Suche nach Delfinen an diesem 7. Mai 2015. Da bot sich ihnen ein bizarrer Anblick. Über eine Strecke von einem halben Kilometer trieben Fischköpfe an der Wasseroberfläche, weiter vorn schwamm eine Gruppe Großer Tümmler.

Ronje und sein Team hatten eine bislang nicht bekannte und extrem seltene Jagdmethode einiger der im Golf von Mexiko lebenden Großen Tümmler (Tursiops truncatus) entdeckt: die Abtrennung des durch einen Knochenschild und 3 spitze, bewegliche Stachelstrahlen gepanzerten Kopfes bei der Jagd auf die bis zu 1,50 m großen Kreuzwelse der Art Ariopsis felis, in den USA auch als catfish bekannt. Ihre im Anschluss an den Fund durchgeführte Studie wurde jetzt im Internet-Fachportal PlosOne veröffentlicht.

Kraken-Jäger gehen sehr grob zu Werke – Aus gutem Grund

Einem Forscherteam um Kate R. Sprogis von der Cetacean Research Unit der Murdoch Universität (Westaustralien) gelang ein weiterer Nachweis für die extreme Lern- und Anpassungsfähigkeit von Delfinen, wenn es darum geht, Beute zu machen.

Einige der vor der Küste von Bunbury in Westaustralien lebenden Indopazifischen Großen Tümmler (Tursiops aduncus) wenden eine ganz besondere Technik an, um z.B. die nicht unproblematisch zu erbeutenden, über 10 kg schweren und mit acht über 3 m langen, wehrhaften Armen ausgerüsteten Maori Kraken (Macroctopus maorum) zu jagen. Sie schlagen den großen und kräftigen Oktopus mehrfach kräftig auf die Wasseroberfläche oder schleudern ihn wiederholt einige Meter weit durch die Luft, bis der Tintenfisch sein Bewußtsein und seine Wehrhaftigkeit verliert. Ohne den Einsatz dieser Technik ist die Jagd auf die Kopffüßer für die Delfine lebensgefährlich.

Mit Schnauzenschonern lässt sich eine ökologische Nische erobern

Seit vielen Jahren gaben die vor allem weiblichen Indopazifischen Großen Tümmler, die in der westaustralischen Meeresbucht Shark Bay als sogenannte “Schwammstrategen” berühmt wurden, Rätsel auf. Warum machen die das?

Die sogenannten “Sponger” setzen bei der Nahrungssuche ein Werkzeug ein: Sie nehmen mit ihrer Schnauze einen Meerschwamm vom Meeresgrund auf, um damit im sandigen Boden nach Fischen oder anderer Nahrung zu wühlen. Mit ihren schwammbewehrten Nasen sind sie einem geringeren Verletzungsrisiko durch scharfe Muschelschalen oder Korallenbruchstücke ausgesetzt, dachte man. Doch diese Erklärung allein griff zu kurz. Wissenschaftler um Sina Kreicker und Michael Krützen von der Universität Zürich konnten das “Sponger-Rätsel” jetzt lösen.

 

Trawler-Delfine: Todesmutige Fischzüge vor Westaustralien

Vor der Nordküste von Westaustralien haben sich einige Große Tümmler darauf spezialisiert, in über den Meeresboden gezogene Grundschleppnetze hinein zu schwimmen, um dort Fische zu jagen und ein wenig herumzutollen. Sie sind die Super-Spezialisten in der spezialisierten Gruppe der westaustralischen Trawler-Delfine. Das gefährliche, aber vergleichsweise bequeme “Stehlen” von in Fischernetzen zappelnder Beute ist bei Delfinen recht beliebt und aus vielen Küstengebieten bekannt – ein Verhalten, dass die intelligenten Meeressäuger bei Fischern nicht gerade beliebt macht.

Doch was genau dabei an den Netzen passiert und wie die Delfine dort Fische jagen, wurde wissenschaftlich bislang kaum untersucht.

Neuseeland: Zwei Delfinarten jagen gemeinsam

Gemeinsam schaffen wir das besser, mögen sich die etwa 150 Kleinen Schwertwale, eine Delfinart, und die etwa 150 Großen Tümmler vielleicht gedacht haben, die im Hauraki-Golf, einer großen Bucht im Nordwesten der Nordinsel Neuseelands, gemeinsam einen großen Schwarm Australischer Lachse oder Kahawai auf raffinierte Weise sich gegenseitig unterstützend einkreisten und verspeisten.

Über Jagdgemeinschaften aus unterschiedlichen Delfinarten weiß man recht wenig. Nur sehr selten kann man dieses gleichermaßen faszinierende wie spektakuläre Verhalten beobachten.

Werkzeuggebrauch bei der Nahrungssuche ist Frauensache

Ein Beispiel für kulturelle Entwicklungen bei Meeressäugern konnten Wissenschaftler bei einer Population von Indopazifischen Großen Tümmlern, die in der westaustralischen Shark Bay beheimatet sind, beobachten: In der Shark Bay lernen nur die Töchter von ihren Müttern. Die Forscher werteten dazu Aufzeichnungen über einen Zeitraum von 14 Jahren aus und konnten insgesamt 11 verschiedene Strategien, die die Delfine bei ihrer Nahrungssuche einsetzen, identifizieren.

Bei einer davon setzen die Tiere ein Werkzeug ein: Sie nehmen mit ihrer Schnauze einen Schwamm vom Meeresgrund auf, um damit im sandigen Boden nach Fischen oder anderer Nahrung zu wühlen. Mit ihren derart schwammgeschützten Nasen sind die “Sponger”, wie sie genannt werden, einem geringeren Verletzungsrisiko durch scharfe Muschelschalen oder Korallenbruchstücken ausgesetzt, wenn sie im Meeresboden nach Nahrung stöbern.

Gemeinsam jagt es sich erfolgreicher

An der Küste von Florida lebende Große Tümmler teilen sich ihre Aufgaben bei der gemeinsamen Jagd auf Fischschwärme klar ein. Diese Aussage gilt zumindest für die beiden Delfingruppen, denen Biologen von der Universität von Massachusetts in Dartmouth drei Monate lang bei ihrer Jagd in unterschiedlichen Habitaten auf die Flipper schauten. Die Biologen stellten fest, dass immer ein ganz bestimmter Delfin aus einer Gruppe die schwierige Aufgabe des Treibers übernimmt, während der Rest der Gruppe versucht, eine Barriere zu bilden, die für die Beute nicht so einfach zu durchschwimmen ist.

„Fish-Kicking“: Per Flukenschlag zum Jagderfolg

Tierarten, die auf dem Speiseplan von Delfinen stehen, haben es schwer, denn den einfallsreichen Methoden des Beutefangs sind kaum Grenzen gesetzt. Zu den außergewöhnlichsten Techniken gehört das „Fish-Whacking” oder „Fish-Kicking“, das jetzt vor der Küste von Florida eindrucksvoll gefilmt wurde.

 

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