So sehen Reisen zu den Färöer-Inseln aus: Blut im Wasser, Schweigen an Deck

Delfinschlachtungen und touristisches Wegsehen

Während Delfinschlachtungen auf den Färöer-Inseln weltweit Entsetzen hervorrufen, machen Kreuzfahrtschiffe weiterhin in der Inselgruppe im Nordatlantik fest – aktuell ist es ein Schiff von HX Hurtigruten Expeditions, das in Hamburg gestartet ist. Trotz Nachfragen schweigt die Reederei zu unserer Forderung nach Stellungnahme hinsichtlich ihrer ethischen Verantwortung. Wer an derartigen Standards festhält, muss mit den Konsequenzen leben. Daher erneuern wir unseren Boykottaufruf gegen alle Reiseanbieter, welche die Färöer-Inseln weiterhin im Programm haben, solange dort grausame Jagden auf Delfine und Wale stattfinden. Tierquälerei darf kein Reiseziel sein! Nicht heute. Nicht morgen. Nie.

Grindadráp und Kreuzfahrten: Wer schweigt, macht sich mitschuldig

Reiseunternehmen haben eine Verantwortung, die über das bloße Anbieten von Urlaubserlebnissen hinausgeht. Sie sind nicht nur Vermittler zwischen Urlauber:innen und Reisezielen, sondern auch Akteure in der Förderung von Werten. Dabei stellt sich die grundlegende Frage: Sollten Reiseunternehmen mit Regionen und Partnern zusammenzuarbeiten, die für Praktiken bekannt sind, die global als unethisch gelten?
Wir sagen: Nein! Weil die Unterstützung solcher Destinationen stillschweigend Gewalt und Ausbeutung legitimiert.

Wer Reisen dorthin verkauft, wo Tiere brutal getötet oder grundlegende ethische Standards missachtet werden, macht sich mitschuldig – auch wenn dies indirekt geschieht. Reiseunternehmen tragen Verantwortung für das, was sie ihren Gästen zumuten und was sie durch ihre Routenwahl fördern. In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und Ethik zunehmend kaufentscheidend sind, darf das Wegsehen keine Option mehr sein.

 

Aktuelles Beispiel: Kreuzfahrt zu den Färöer-Inseln – HX Hurtigruten Expeditions meidet Stellungnahme zum Grindadráp

Das Kreuzfahrtschiff “Fridtjof Nansen” von HX Hurtigruten Expeditions am 8. Mai 2025 im Hafen von Tórshavn, Hauptstadt der Färöer-Inseln. Gestartet ist das Schiff in Hamburg

Am Sonntag, 4. Mai, startete in Hamburg eine 14-tägige Expeditionskreuzfahrt der MS Fridtjof Nansen, einem Schiff der HX Hurtigruten Expeditions-Flotte, in Richtung Nordatlantik. Eine der Stationen: Tórshavn, Hauptstadt der Färöer-Inseln. Laut Reisebeschreibung erwartet die Passagiere dort ein friedlicher Spaziergang entlang der Küste – mit der Aussicht, Eiderenten und den charakteristischen färöischen Star mit seinen beigefarbenen Flügeln zu beobachten. Kein Wort jedoch über den Grindadráp.

Die brutalen Jagden auf Delfine und Grindwale, bei denen sich ganze Buchten blutrot färben, werden im Programm nicht erwähnt – obwohl sie in Tórshavn und Umgebung regelmäßig stattfinden. Wir haben im Vorfeld der Reise bei HX Hurtigruten Expeditions nachgefragt:

  • Wie positioniert sich das Unternehmen zu den traditionellen Delfin- und Walfangpraktiken auf den Färöer-Inseln?
  • Welche ethischen Kriterien gelten bei der Auswahl der Reiseziele?
  • Und werden Reisende darüber informiert, dass sie möglicherweise Zeugen grausamer Schlachtungen werden könnten?

Gerade letztere Frage hat einen ernsten Hintergrund, da im Sommer 2023 die Passagiere eines Schiffes der Ambassador Cruise Line während ihres Aufenthaltes in Tórshavn ein Delfinmassaker mitansehen mussten. Die Brutalität des Massakers traf die Passagiere mit voller Wucht – die Reederei bestätigte ihre Bestürzung in einem Statement in den Sozialen Medien.

Bis heute hat HX Hurtigruten Expeditions unsere Fragen unbeantwortet gelassen. Die Reederei schweigt – und das zu einer Praxis, die nicht nur unvorstellbares Tierleid verursacht, sondern auch das Image nachhaltiger Expeditionsreisen massiv beschädigt.

Moralische Verantwortung von Reiseanbietern und Touristen

In einer globalisierten Welt bedeutet die moralische Verantwortung des Reisens nicht, sich vollständig aus ethisch sensiblen Reisezielen zurückzuziehen. Vielmehr geht es darum, klare Haltung zu zeigen: durch verbindliche ethische Standards, transparente Kommunikation und die Zusammenarbeit mit Partnern, die den Schutz von Tieren und Natur ernst nehmen. AIDA Cruises und TUI Cruises haben dies in der Vergangenheit getan und kündigten – auch aufgrund öffentlichen Drucks – an, die Färöer-Inseln bis auf Weiteres nicht mehr anzulaufen. Dabei spielt nicht nur ethische Verantwortung eine Rolle, sondern auch das Image: In einer zunehmend wertebewussten Reisewelt können es sich Global Player schlicht nicht mehr leisten, Tierquälerei zu ignorieren oder zu verharmlosen.

Der Rückzug von AIDA und TUI Cruises von den Färöer-Inseln beweist: Öffentlicher Druck und gezielte Boykottaufrufe können Wirkung zeigen. Deshalb rufen wir alle verantwortungsbewussten Reisenden auf: Meidet Reiseanbieter, die weiterhin die Färöer-Inseln im Programm haben, solange dort das blutige Grindadráp praktiziert wird. Jede bewusste Buchungsentscheidung ist ein deutliches Signal: Tierquälerei darf kein Reiseziel sein.

Helft mit, den Schutz von Walen und Delfinen zur Selbstverständlichkeit im Tourismus zu machen! #StopTheGrind #DontVisitFaroe #FäröerBoykott

 

Protestschreiben an die Regierung

 

Helft mit!

 

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