Delfinarien
“Leben” in Gefangenschaft
Delfinarien: Delfine kann man nicht artgerecht halten!
Artgerecht bedeutet, dass die grundlegenden natürlichen Verhaltensweisen ausgelebt werden können...
Aber was bedeutet das für Delfine, die täglich bis zu 100 Kilometer weit schwimmen, die bis zu 600 Meter tief tauchen können, die eine ausgefeilte Fischfangtechnik, oft in der Gruppe, haben, die kommunizieren, die in starken Sozialverbänden leben, die enge Bindungen zueinander aufbauen können, die über Kommunikation und Selbsterkennen verfügen?
DELFINFÄNGE
TÜRKEI
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Delfinarien - ausreichend dimensioniert?
Für Delfinarien sind nach US-Standard Becken mit mindestens 9 Metern Länge und nur 1,80 Metern Tiefe vorgeschrieben. In der meist gekachelten Enge verkümmert das an die ozeanische Weitläufigkeit angepasste Echo-Ortungssystem, das die Delfine in Gefangenschaft kaum noch benutzen, weil es von den glatten Wänden mehrfach reflektiert zurückprallt.
Was ist artgerechte “Lebensqualität” bei Fütterung mit totem Fisch, der mit Wasser aufgespritzt werden muss, denn die Delfine nehmen Flüssigkeit ausschließlich über die Nahrung zu sich. Diesem Futter, das für die Delfine “langweiligerweise” nicht gejagt werden kann, muss mit Aufbau- und Vitaminpräparaten versetzt werden, um eine annähernd ausreichende Versorgung zu gewährleisten.
Problempunkt: Chlorreinigung des Wassers
Das aggressive chemische Desinfektionsmittel setzt der Delfinhaut zu. Auch wenn Filteranlagen für die Aufbereitung des Wassers vorhanden sind, um die Fäkalien der Delfine herauszufiltern, muss in bestimmtem Maß mit Chlor desinfiziert werden.
Da Menschen, vor allem Kinder in die Becken gehen sollen, muss noch verstärkt desinfiziert werden, um pathogene Keime abzutöten. Die Delfinhaut und die Augen sind dem Chlor also fast ständig ausgesetzt.
Sozialstruktur, Altersstruktur
Delfine sind hoch entwickelte soziale Tiere, die in Gefangenschaft nicht artgerecht gehalten werden können. Wildfänge, egal für welche Zwecke, sind generell abzulehnen. Denn beim Fang von wilden Delfinen sterben ca. 50 % und innerhalb der ersten Monate der Gefangenschaft. Die Überlebenden sind aus ihrem (bei Delfinen sehr wichtigen) Sozialgefüge herausgerissen. Sie zeigen in Gefangenschaft nicht ihr normales Verhaltensrepertoire. Selbst die F1-Nachkommengeneration, die schon in Gefangenschaft geboren wurde, kann ihre angeborenen, natürlichen Verhaltensweisen nicht ausleben.
Vor allem besteht keine Möglichkeit zur Flucht und zum Ausweichen bei Rangordnungsauseinandersetzungen. Manchmal kommt es deshalb auch zu Aggressionen unter den Tieren. Diese gehen nicht immer glimpflich aus. Besonders gilt das für Therapieeinrichtungen und vor allem die “Schwimm-mit-Delfinen- und Streichel-Schwimmprogramme” (Petting Pools). Immer wieder werden Besucher verletzt. Weil sie von gestressten Delfinen hart geschubst oder zurückgedrängt wurden.
Wie Pilze aus dem Boden sind in den letzten Jahren solche Einrichtungen (vor allem in Schwellenländern) geschossen. Denn hier ist sehr viel Geld im Spiel. Auch wenn es sich um die F1-Generation handeln sollte, so wird doch die Nachproduktion verfügbarer Delfine angeheizt. Und in Ländern ohne strenge Bestimmungen wie z. B. Kuba, geht der Fang von wilden Delfinen weiter. Dort wird dann die Nachzucht versucht. So soll der Nachschub gewährleistet werden.