Fischfangmethoden
Gefahren für Delfine
Fischfangmethoden - Techniken des Fischfangs
Ringwadennetze
Werden in der Hochseefischerei eingesetzt, können bis 2000 m lang sein und bis in Tiefen von 200 m reichen. In der Binnenfischerei werden wesentlich kleinere Ringwaden eingesetzt. Die Ringwade wird ringförmig um einen Fischschwarm ausgelegt, anschließend wird das Netz mit der an der Unterleine befindlichen Schnürleine zugezogen, sodass der Fischschwarm völlig vom Netz eingeschlossen und abgefischt wird.
Die Beifangrate von Ringwadennetzen liegt bei etwa 5 % des Gesamtfangs, was unter der weltweiten Durchschnittsbeifangrate aller Fischereimethoden von 8 % liegt. Im tropischen Ostpazifik, wo insbesondere Gelbflossenthune mit Delfinen vergesellschaftet sind, werden Ringwadennetze beim Thunfischfang teilweise noch um Delfinschulen gesetzt, was zu hohen Verlusten bei den betroffenen Delfinarten führt.
Treibnetze (Netze des Todes)
Bestehen aus einem senkrecht schwimmenden, rechteckigen Netztuch. Ihre Ausmaße sind sehr unterschiedlich, von 26 Metern Länge beim Heringsfang bis zu über 100 Kilometern in der Hochseefischerei. Treibnetze sind wegen ihrer horrenden Beifangraten weltweit geächtet und werden vorrangig von illegal operierenden Piratenfischern eingesetzt.
Nach Schätzungen von Greenpeace waren 2006 allein im Mittelmeer noch 400 bis 500 Treibnetzfischer unterwegs, die mit über 20 Kilometer langen Netzen insbesondere nach Rotem Thun und Schwertfisch fischen.
Schwebenetze (neue EU-Definition für Treibnetze im Mittelmeer)
Am 21. Dezember 2006 erließ die EU die Verordnung des Ministerrates zu Managementmaßnahmen für eine nachhaltige Nutzung der Fischressourcen im Mittelmeer. Hierin werden Grundstellnetze, die eigentlich nur am Meeresgrund gestellt werden, umdefiniert.
Als Grundstellnetze gelten jetzt auch alle am Boden verankerten Netze mit einer maximalen Höhe von 30 Metern, die entweder nahe des Meeresgrundes oder frei in der Wassersäule schwebend aufgespannt werden. Meeresschutzorganisationen wie die GRD sehen in diesen sogenannten Schwebenetzen eine Wiedereinführung der Treibnetzfischerei, da Schwebenetze nicht von diesen zu unterscheiden sind und an oder nahe der Wasseroberfläche im Pelagial schwebend ähnliche Fangeigenschaften wie Treibnetze haben.
Pelagische Langleinenfischerei und Grundfisch-Langleinenfischerei
An einer aus Kunststoff gefertigten Hauptleine (auch Grundleine oder Mutterleine genannt) werden mit unzähligen Köderhaken versehene Nebenleinen ausgelegt. Langleinen können bis zu 130 Kilometer lang und mit mehr als 20.000 Köderhaken versehen sein. Anzahl der Köder und Länge der Leine variieren stark.
Bei der Langleinenfischerei handelt es sich nicht um eine nachhaltige Fischfangmethode! Nach Angaben der Welternähungsorganisation (FAO) von 2005 lag die Beifangrate durchschnittlich bei ca. 20 Prozent der Gesamtfangmenge. Zahlreiche Naturschutzorganisationen prangern sie als eine der größten Bedrohungen für Nicht-Zielfischarten wie Haie oder Rochen sowie für Seevögel wie verschiedene Albatrosarten (insbesondere im Südpolarmeer) und Fregattvögel als auch für Meeresschildkröten an. Hinzu kommt die mittlerweile starke Überfischung der Zielfischarten wie beim Schwarzen Seehecht oder Roten Thunfisch (Mittelmeer), insbesondere durch illegal operierende Piratenfischer.
Pelagische oder halbpelagische Langleinen
Werden an oder nahe der Wasseroberflächeausgebracht. Sie treiben ohne Verankerung. Mittels an Bojen befindlichen Radio-Transmittern ist es dem Fischkutter später möglich, das Fanggerät wiederzufinden und einzuholen. Mit dieser Methode werden vor allem große Thunfischarten oder Schwertfische gefischt.
Grundfisch-Langleinenfischerei
Bei dieser Technik werden die Langleinen am Meeresboden versenkt und horizontal zu diesem verlaufend verankert. Die auch Grundfischerei genannte Technik wurde 1988/89 zum Fang des Schwarzen Seehechts und anderer nahe oder am Meeresboden lebender Fischarten eingeführt und hat seither starke Verbreitung gefunden. Es wird in Tiefen von 500 bis 2.500 Metern mit über 5 Kilometer langen und mit bis zu 5.000 Köderhaken bestückten Leinen gefischt.
Pelagische Schleppnetzfischerei und Grundschleppnetzfischerei
Schleppnetze gehören zu den wichtigsten Fischfanggeräten, insbesondere in der Tiefseefischerei. Sie werden von einem oder mehreren Trawlern gezogen und zum Fang von Schwarmfischen oder Grundfischen eingesetzt. Grundschleppnetze gehören zu den zerstörerischsten Fischfangmethoden überhaupt, da sie neben ihrer enorm hohen Beifangrate (80 – 90 %) zusätzlich eine Spur der Verwüstung auf dem Meeresboden hinterlassen.
Pelagisches Schleppnetz
Ein pelagisches Schleppnetz ist trichterförmig und läuft am Ende in einer Tasche aus, dem Steert, in dem die Fische gesammelt werden. Die Öffnung ist 50 bis 70 m hoch und 80 bis 120 m breit, die Gesamtlänge beträgt meist 1500 m. Die Netze werden bei langsamer Fahrt in Wassertiefen von 50 bis 300 m, manchmal bis zu 600 m, eingesetzt und von einem oder zwei Trawlern (Gespannfischerei) geschleppt.
Grundschleppnetze
Werden in Tiefen von wenigen hundert bis zu 4.000 Meter (Tiefseefischerei) über den Meeresboden gezogen, sie besitzen seitliche Scherbretter aus Holz oder Stahl, durch die ein großer Bereich des Meeresbodens umgepflügt und dabei – teilweise unwiederbringlich (Kaltwasserkorallenriffe) – zerstört wird. Diese Fischereiform führt zu massiven Schäden an Sandbänken und Riffen. Riffe, die 5.000 Jahre zum Wachsen gebraucht haben, werden innerhalb weniger Minuten vollständig vernichtet. Außerdem wirbeln die Netze aus Stahl riesige Staubwolken vom Meeresboden auf, wodurch viel Leben erstickt wird.
Pelagische Stellnetze und Bodenstellnetze
Stellnetze bestehen in der Regel aus einer einfachen Netzwand aus monofiler oder geflochtener Nylonschnur. Wie beim Treibnetz wird der Fisch gefangen, indem er das Netz zu durchschwimmen versucht und dabei mit dem Kopf stecken bleibt. Besonders Schweinswale werden in großer Zahl Opfer der Stellnetzfischerei.
Pelagische Stellnetze
Werden an Schwimmern hängend in der gewünschten Tiefe im Freiwasser aufgestellt. Anders als Treibnetze werden sie, wenn möglich, an beiden Enden fest verankert, und schwimmen nicht an der Wasseroberfläche und haben wesentlich geringere Netzlängen.
Bodenstellnetze
Bei Bodenstellnetzen ist die untere Sinkschnur schwer genug, um den Auftrieb der oberen Schwimmschur auszugleichen
Angeln und Schleppangeln (Pole and Line)
Die Fischerei mit Angeln oder Schleppangeln gehört zu den selektivsten und schonendsten Fischfangmethoden überhaupt. Ihre Beifangrate liegt bei durchschnittlich nur 0,7 % der Gesamtfangmenge.