Gemeinsam da durch – Wir stehen in schwierigen Zeiten zu unseren Partnern!

Teil 2: Geisternetzbergungen Deutsche Ostsee – Rügen im Zwangsurlaub
Seitdem die Landesregierung vom 17. März an konsequent touristische Reisen nach Mecklenburg-Vorpommern untersagte, befindet sich auch Rügen im Zwangsurlaub. Fast alle Bewohner der Insel bangen um ihre Existenz, denn sie leben zu 95 Prozent vom Tourismus. Hotels, Restaurants, Ferienwohnungen – sämtliche Tourismusbetriebe sind geschlossen. Sogar die Fischerei muss pausieren, denn seit dem Ausbleiben der Touristen ist die Nachfrage komplett eingebrochen. Auch Lieferketten ins Ausland sind unterbrochen. Trotzdem machen unsere Partner von der Tauchbasis Prora, so gut es geht, weiter mit den Geisternetzbergungsaktivitäten.
Trotz Zwangsurlaub weiter aktiv
Seit November 2019 holen wir, unterstützt von dem Reiseportal Ostsee24.de, in Kooperation mit der Tauchbasis Prora herrenlose Fischernetze aus der Ostsee.
Bisher gab es fünf erfolgreiche Bergungsaktionen. Dabei entschärften wir Geisternetze mit einem Gesamtgewicht von 382 kg (insgesamt 400 m), einige Reusen und viel Tauwerk. Ein großer Erfolg! Dieser Meeresmüll ist nun keine Gefahr mehr für Meerestiere und die Unterwasserwelt rund um Rügen.
Unsere lange geplante, großangelegte Bergungs-Kampagne über Ostern fiel dann allerdings dem Rügen Lockdown zum Opfer. Das war leider unvermeidbar.
Das Tauchteam der Tauchbasis Prora
Bevor die Coronakrise losbrach, hatte sich ein Team von vier festen Tauchern für die regelmäßigen Geisternetzbergungsaktionen zusammengefunden. Doch derzeit darf man nur zu zweit aufs Meer fahren. Daher sind nun nur noch kleinere Bergungsaktionen möglich. Alles Weitere wäre zu gefährlich für das Buddy Team.

Bergung eines Geisternetzes vor Rügen: Foto: Wolfgang Frank / Tauchbasis Prora
Verschnaufpause für Schweinswal und Hering
Die Fangquoten für Dorsch und Hering wurden im letzten Jahr nur halbherzig gesenkt. Eigentlich war es beabsichtigt, den Fischbeständen in der Ostsee bis 2023 eine von der Wissenschaft empfohlene Verschnaufpause zu geben. Da Rügen in Zwangsurlaub gehen musste, kommt diese nun doch. Auch wenn sie von zu kurzer Dauer sein dürfte.
Immerhin, weniger Stellnetzfischerei bedeutet ein „Aufatmen“ für Schweinswale. Denn sie verenden häufig als Beifang in den zum Fang von Dorsch, Sprotte und vor allem dem Hering ausgebrachten Stellnetzen.

Obwohl Rügens Kleinfischer mittlerweile wieder ausfahren, liegen die großen Kutter noch im Hafen. Und die Hauptfangsaison für Hering ist jetzt, Ende April, bereits zu Ende, bevor sie richtig begonnen hatte. Folglich gibt es derzeit weniger Beifänge und weniger potentielle Geisternetze! Eine Verschnaufpause.
Für unsere Partner von der Tauchbasis Prora ist es eine Selbstverständlichkeit, im Rahmen der körperlichen Kräfte und der aktuellen Entwicklung rund um das Coronavirus, weiter Geisternetze zu bergen.
Trotz all dieser Widrigkeiten bargen unsere Partner mit der kleinen Besetzung letzte Woche ein großes Tau mit diversen Netzteilen. Dabei entdeckten sie ein sehr großes Schleppnetz am Meeresgrund.

Dieses Netz muss da weg! Sobald es die Ausgangsbeschränkungen erlauben, wollen wir das Todesnetz mit dem dann wieder kompletten Tauchteam beseitigen.
Foto oben: Krzysztof E Skora, Hel Marine Station
Gemeinsam da durch
Es ist für uns selbstverständlich, in dieser extremen Situation solidarisch zu sein. Wir lassen unsere Partner jetzt nicht „im Regen stehen“. Wir helfen weiter, so lange es geht! Wir gehen gemeinsam da durch oder gar nicht.
Dabei sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen. Denn nur mit Ihrer Hilfe können wir alle gemeinsam dafür sorgen, dass es eine bessere Zukunft gibt. Für bedrohte Meerestiere und für Menschen!
Alle Corona-Perspektivspenden kommen unseren in Not geratenen Partnern zu Gute!

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