Endlich! Expedia kickt Delfin- und Walshows aus dem Programm

Delfinshows: Immer mehr Reiseunternehmen distanzieren sich von unethischen Tierattraktionen
Mit Expedia hat jetzt eines der weltweit größten Reiseunternehmen seine Tierschutzrichtlinien angepasst, um Aktivitäten mit in Gefangenschaft gehaltenen Delfinen und Walen auf den Index zu setzen. Für die Meeressäuger ist dies ein großartiges Signal – und es ist zu hoffen, dass es jetzt zu einem Dominoeffekt kommt, sich weitere Reiseunternehmen von Delfinshows und Co. verabschieden.
„Wir haben kürzlich unsere Tierschutzrichtlinie angepasst. Infolgedessen sind auf unseren Websites keine Attraktionen und Aktivitäten mehr verfügbar, die Aufführungen von oder Interaktionen mit Delfinen und anderen Walen beinhalten.“ Diese gute Nachricht veröffentlichte Expedia Anfang der Woche auf Twitter. Die Nachrichtenagentur PA Media berichtete, dass das Unternehmen die Richtlinie bis Anfang 2022 umgesetzt haben will. „Wir geben unseren Anbietern 30 Tage Zeit, um die aktualisierte Richtlinie einzuhalten oder von der Website entfernt zu werden“, heißt es seitens Expedia.
Eine Einschränkung gibt es seitens des Online-Reisebüros hinsichtlich jener Schutzgebiete, die Tieren ein dauerhaftes Lebensumfeld am Meer bieten. Diese werden von Expedia zugelassen, wenn sie akkreditiert sind und keine Interaktionen oder Aufführungen bieten.
Anbietern von Delfinshows wird die Arbeit zunehmend erschwert
Tierschützer aus aller Welt verbinden mit der Ankündigung von Expedia die Hoffnung, dass andere Reiseunternehmen diesem Beispiel folgen. Unstrittig ist, dass die weltweit agierenden Online-Reisebüros bis dato eine wichtige Rolle bei der Vermarktung von Delfinarien und Delfin-Shows spielen.
Zusammen mit Booking.com und Airbnb gehört Expedia zu jenen Konzernen, die den Markt der Reisevermittlung dominieren. Zur Expedia Group gehören Tochterunternehmen wie Trivago, Hotels.com, Homeaway oder Fewo-direkt. Im Jahr 2020 erzielte die Expedia Group einen Umsatz von 4,24 Mrd. US-Dollar.
Zwei Punktsiege gegen das Dolfinarium Harderwijk in Holland
Das Dolfinarium Harderwijk ist einer der weltweit größten Themenparks für Meerestiere – Tierschützer kritisieren aber seit Jahrzehnten die Gefangenhaltung von Delfinen oder Walen und konnten jetzt gleich zweifach Erfolge vor Gericht erzielen. So ist es dem Park künftig verboten, in seinem Werbematerial den Slogan „Entdecken, Erleben und Schützen” zu verwenden. Diese Formulierung impliziere, dass ein Besuch dem Schutz der Delfine zugutekommt – was von der niederländischen Werbeaufsichtsbehörde deutlich kritisiert wurde. Der Entscheid: Die Einrichtung trage nicht aktiv zum Schutz der Delfine im Becken oder der freien Wildbahn bei, weshalb das Dolfinarium Harderwijk seinen Slogan nicht weiterverwenden darf. Auch haben niederländische Richter aktuell einen Transfer von acht Delfinen, zwei Walrossen und zwei Seelöwen nach Intervention von Tierschutzorganisationen gestoppt. „Wenn sie beschließen, diese Tiere nach China zu exportieren, geht es ihnen nicht um deren Wohlergehen“, erklärten die Tierschützer von House of Animals auf ihrer Website. Geplant war, dass die Tiere im Hainan Ocean Paradise, dessen Tierschutzstandards infrage gestellt werden, für „kommerzielle Zwecke“ Menschen unterhalten sollten. Am 23. November werden Richter in Holland über das weitere Vorgehen entscheiden.
Dass aktuell Bewegung in die Tierschutzaktivitäten der großen Reiseveranstalter gekommen ist, zeigt auch die Tatsache, dass sich Club Med im Juli dieses Jahres weltweit von sämtlichen Wal- und Delfinshows verabschiedet hat (wir berichteten). „Thomas Cook“ stellte nach einer Reihe von Tierrechtsprotesten bereits im Jahr 2018 die Vermarktung und den Verkauf von Tickets für SeaWorld ein. Um die Hoffnung auf einen Dominoeffekt im Reisemarkt zu unterstützen, müssen Touristen in aller Welt weiterhin mit ihrem Portemonnaie abstimmen und keine Delfinshows oder ähnliche Attraktionen mehr besuchen, bei denen Tiere in Tanks oder Käfigen gehalten werden. Denn artgerecht kann ein Becken mit neun Metern Länge und 1,80 Meter Tiefe (US-Standard) niemals sein.
Foto: Andrea Steffen
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