Manifest für die Plastikwende

Die GRD ist Teil eines breiten Bündnisses für eine Plastikwende
Zum heutigen Start der vierten Verhandlungsrunde für ein globales Plastikabkommen im kanadischen Ottawa fordert ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis, darunter BUND, Greenpeace und die Heinrich Böll Stiftung, ein starkes und global verbindliches Plastikabkommen. Festgehalten sind die Forderungen im „Manifest für eine #plastikwende. Jetzt!“, das die GRD vollumfänglich unterstützt und mitgezeichnet hat. Es enthält einen dringenden Appell an die Politik, die Weichenstellung für gesellschaftliche und strukturelle Veränderungen zur Lösung der weltweiten Plastikkrise vorzunehmen.
Maßnahmen zum Erhalt mariner Ökosysteme
„Die Plastikwende muss jetzt kommen. Dazu gehört ein ambitionierter Abkommenstext, der die Neuproduktion von Plastik verringert und gefährliche Chemikalien in Plastik verbietet. Auch das nationale Verpackungsgesetz bietet dafür eine echte Chance“, erklären die Verbände. Die Verabschiedung eines ambitionierten und bindenden Plastikabkommens sei hinsichtlich des Klima-, Umwelt-, Gesundheits-, und Ressourcenschutzes von enormer Bedeutung. Das gelte sowohl global als auch für Deutschland.
Die Bedeutung des Meeresschutzes ist im Manifest konkret verankert – so heißt es: „Wir setzen auf Schutz- und Präventionsmaßnahmen für die Gesundheit aller, sowie auf Maßnahmen zum Erhalt und Wiederaufbau von (marinen) Ökosystemen, um Erleichterung fü̈r Umwelt, Klima, Meere und Menschen zu schaffen.“

Mehr als 16.000 Chemikalien werden bei der Plastik-Produktion eingesetzt
„Über 16.000 Chemikalien kommen für Plastik oder Plastikprodukte zur Anwendung oder können darin enthalten sein. Zu viele und zu unreguliert“, so die Auffassung des Bündnisses, die es mit vielen Expert:innen teilt. Denn mehr als 4.200 dieser Chemikalien gelten aufgrund ihrer Eigenschaften als gefährlich. Das Manifest plädiert für ein Verbot gefährlicher Plastikchemikalien. (Lese-Tipp: Plastikverschmutzung: Müllhalde Arktis)
Auch muss das Abkommen dringend die Neuplastikproduktion regulieren und verringern, denn beim Verbrauch von Öl und Gas ist die deutsche Chemie- und Plastikindustrie Verbraucher Nummer eins und benötigt mehr Öl, Gas und Strom als die Hälfte aller Privathaushalte, unter anderem für die vielen Einwegverpackungen. „Obwohl nachhaltigere und schadstofffreie Alternativen existieren, bietet der Handel Produkte hauptsächlich in Plastik oder in anderem Einwegmaterial verpackt an. Um unverpackte Produkte und Mehrwegsysteme zum neuen Normal zu machen, muss das deutsche Verpackungsgesetz endlich Hersteller und Händler in die Pflicht nehmen“, so die Verbände.
Weitere Details zu den Forderungen können hier im „Manifest für eine #plastikwende. Jetzt!“ nachgelesen werden.
Hintergrund: In Ottawa müssen dringend notwendige Entscheidungen für eine Plastikwende getroffen werden
Am 23. April 2024 beginnt die vierte Runde des zwischenstaatlichen Verhandlungskomitees (Intergovernmental Negotiating Committee INC), das im Auftrag der Vereinten Nationen ein internationales und rechtlich verbindliches Abkommen gegen Plastikverschmutzung gestalten soll. Geplant ist, dass noch in diesem Jahr der Text des Abkommens verhandelt wird. Seit etwa zwei Jahren wurde zudem die Überarbeitung des (nationalen) Verpackungsgesetzes angekündigt und seit letztem Jahr liegen die Eckpunkte vor.
Seitdem ist nichts passiert – dabei ist es dringend nötig, Deutschland als Verpackungs-Europameister zu regulieren.
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