Krieg in der Ukraine – Was passiert mit den Delfinen in den Delfinarien?

von | 26. März 2022 | News - Delfinarien

Das Leid der Ukrainer ist unvorstellbar – und auch die in Gefangenschaft lebenden Tiere spüren die Auswirkungen des Krieges

Der russische Angriff auf die Ukraine zieht großes Leid nach sich – auch in Zoos und Aquaparks. Die Versorgungslage ist dramatisch. Im Delfinarium Odessa hat man spezielle Vorkehrungen getroffen.

Hauptbeitrag vom 24.März 2022: Wie es um die Tiere in den ukrainischen Zoos bestellt ist, machte Michailo Pintschuk, Sprecher des Zoo Demidow nördlich von Kiew mit einem einzigen Statement deutlich: „Wir können keine Nashörner und Giraffen da rausholen und wir haben nicht einmal Medikamente, um sie einzuschläfern“, erklärte Pintschuk nach Angaben der Agentur Unian. An Futter würden einem FAZ-Bericht zufolge derzeit „die Reste der Reste“ verteilt werden.

Während einige wenige Tiere wie Löwen oder Tiger aus dem ukrainischen Kriegsgebiet gen Westen evakuiert werden konnten, ist eine ähnliche Maßnahme für in Gefangenschaft lebende Meeressäuger nahezu ausgeschlossen, da der logistische Aufwand für einen Transport ungleich höher, teurer und gefährlicher wäre.

Delfinarium rüstet sich für den Ernstfall

Mehrere Delfinarien verteilen sich über die Ukraine, sie befinden sich unter anderem in Charkiv, Melitopol, Kiew und Odessa. In letztgenannter Stadt besuchte ein Reporter der „Welt“ am vergangenen Sonntag den Aquapark – zu einem Zeitpunkt, als die russische Armee die wichtigste Hafenstadt der Ukraine noch nicht unter Beschuss genommen hatte. Vorkehrungen konnten die Betreiber dahingehend treffen, dass für die Delfine – unter ihnen befinden sich auch mehrere Kälber – Fisch für rund zwei Wochen gebunkert wurde. Zudem wurden Seile gespannt, um bei einem Abstürzen der Tragluftdecke die Delfine vor dem Ersticken zu retten.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Evakuierung von Delfinen aus Charkiv „viel zu gefährlich“

Welches Schicksal der Bevölkerung und den in Gefangenschaft lebenden Tieren bevorsteht, wenn Odessa ähnlich angegriffen wird wie Mariupol, ist kaum auszudenken. Nichtsdestotrotz haben die Betreiber des Delfinariums sogar in Erwägung gezogen, die Delfine aus dem Charkiver Delfinarium (Foto) zu evakuieren. Dies sei aber im Moment „viel zu gefährlich“. 

Aus dem „Delʹfinariy Oskar” bei Melitopol sind im Netz mittlerweile Informationen zu finden, wonach die dort lebenden Delfine wieder mit Futter versorgt werden. Wie viele Nachrichten zum Krieg lässt sich dies aber nicht von unabhängiger Seite bestätigen.

In eigener Sache

Die Situation in der Ukraine macht uns fassungslos. Das Leid der Menschen und Tiere berührt uns zutiefst. In Gedanken ist das gesamte Team der GRD bei ihnen!

Foto oben: Delfinarium Odessa

l

Weitere Artikel

Isar-Clean-Up: 26,7 Kilogramm Müll pro Kilometer

Zum fünften Mal in Folge fand das Isar Clean-Up der Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD), Voice of the seas und ColorSwell statt. Am 7. September sammelten ca. 30 Freiwillige zwischen Wittelsbacher- und Corneliusbrücke Plastik, Kronkorken, Zigarettenkippen und weiteren Abfall. Seit 2021 wurden so bereits über 200 Kilogramm Müll vom Ufer der Isar entfernt, darunter mehr als 90.000 Zigarettenfilter, die potenziell rund 5,5 Millionen Liter Wasser hätten verunreinigen können.

weiterlesen

Adria: Mehrere tote Delfine binnen weniger Tage

Innerhalb weniger Tage wurden in der kroatischen Adria drei tote Delfine gefunden – in der Nähe der Pelješac-Brücke, südlich von Split bei Šolta und Brač sowie bei den Kornaten-Inseln. Die Fundorte liegen über 200 Kilometer auseinander, doch die zeitliche Häufung lässt uns aufhorchen. Die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen.

weiterlesen

Gemeinsam gegen tödliche Geisternetze – Einsatz auf der Ostsee

Am vergangenen Wochenende wurde die Tauch-Crew der GRD auf eine harte Probe gestellt. Die Bergung von gefährlichen Geisternetzen an zwei Wracks nördlich von Rügen stand auf der Agenda. Trotz guter Wetterprognosen kippten die Windverhältnisse am Nachmittag des ersten Seetages zu unseren Ungunsten. Es bleibt das Vertrauen in das eigene Können und der Erfolg, den besonders umweltschädlichen Teil des Geisternetzes geborgen zu haben.

weiterlesen

Spendenkonto

Gesellschaft zur Rettung der Delphine
SozialBank AG
IBAN:
DE09 3702 0500 0009 8348 00
BIC:
BFSWDE33XXX

Ihre Spenden, Patenschafts- und Förderbeiträge sind steuerlich absetzbar.

Ihre Hilfe kommt an

Die GRD ist als gemeinnützig und
besonders förderungswürdig anerkannt.

Zum Newsletter anmelden

Bitte tragen Sie Ihre E-Mail-Adresse ein.

Vielen Dank für Ihr Abonnement!