Frankreich: Orca-Export vorerst verhindert

von | 24. Januar 2024 | News - Delfinarien

Laut Medienberichten sollen drei Orcas von Frankreich in japanische Delfinarien transferiert werden

Wenn sich abzeichnet, dass Meeressäuger für Delfinarien nicht mehr rentabel sind, schwindet die vielbeschworene Verbundenheit mit den Tieren schnell. Finanzielle Aspekte stehen im Fokus, Optionen werden abgewogen und ein Verkauf vorbereitet. Genau dieses Szenario soll sich kürzlich im „Marineland d’Antibes“ abgespielt haben, wo der geplante Transfer von drei Orcas drohte. Glücklicherweise konnte dies vorerst durch das entschiedene Handeln französischer Tierschutzorganisationen verhindert werden. Auch eine Petition wurde ins Leben gerufen, mit der ihr die Orcas unterstützen könnt.

Was ist zum Hintergrund bekannt?

Jahrelang lockte das französische Delfinarium „Marineland d’Antibes“ – nach eigenen Angaben der größte Meerespark Europas – mit seinen Orca-Shows Besucher:innen an und verdiente auf diese Weise an den in Gefangenschaft gehaltenen Schwertwalen. Diesem Geschäftsmodell wird ab 2026 ein Riegel vorgeschoben, da Frankreich 2021 ein Gesetz erlassen hat, das sowohl die Shows mit Delfinen und Walen als auch deren Nachzucht verbietet. Die Richtigkeit dieser Entscheidung unterstreicht der leider viel zu frühe Tod des zwölfjährigen Marineland-Orcas „Moana“ im vergangenen Herbst. Scheinbar strengt das Marineland-Management nun aber Überlegungen an, die verbliebenen drei Orcas „Inouk“, „Wikie“ und „Keijo“ rechtzeitig vor dem Inkrafttreten des Verbots zu Geld zu machen und nach Japan zu verkaufen. Eine entsprechende Information aus einer internen Quelle des Parks wurde der NGO „C’est Assez!“ zugespielt.

Warum muss der Orca-Export verhindert werden?

Ein solcher Transfer bringt nicht nur erheblichen Stress für die Tiere mit sich, da allein der Flug mindestens zwölf Stunden dauert. Es besteht auch die beträchtliche Gefahr, dass das Orca-Trio auseinandergerissen und in verschiedene Delfinarien aufgeteilt wird. Denn: Orcas leben üblicherweise in Gruppen zusammen und haben eine komplexe Sozialstruktur. Darüber hinaus informiert das „Dolphin Project“, dass die Delfinarienindustrie in Japan dafür bekannt ist, Meeressäuger bis an ihre Grenzen auszubeuten und zu misshandeln, um den Unterhaltungswert für die Zuschauer:innen hoch zu halten.

Wie ist der aktuelle Status?

Am 17. Januar 2024 erging das folgende Urteil im Gericht von Grasse: Der Gesundheitszustand der Orcas sowie der Zustand der Becken wird überprüft, wodurch die Tiere für die nächsten vier Monate im Marineland verbleiben müssen. Die Schwertwale können somit nicht mehr ad hoc nach Japan exportiert werden – dieser kurzfristige Erfolg wurde durch die Klageeinreichung der NGO „One Voice“ erzielt. Am gleichen Tag wandte sich auch „C’est Assez!“ an den französischen Staatsrat und forderte ein Verbot aller Transfers von Walen in Gefangenschaft zu kommerziellen Zwecken. Nur Transfers zu Einrichtungen wie Meeresschutzgebieten wären demnach erlaubt. Wenn dieses Verfahren erfolgreich ist, wäre es nicht mehr möglich, Orcas und Delfine aus Frankreich in andere Delfinarien zu exportieren.

Wie wir alle die drei Orcas unterstützen können:

Mit eurer Unterschrift könnt ihr eure Stimme gegen den Verkauf der Orcas nach Japan erheben. Eine Petition auf Change.org, die bereits über 40.000 Unterschriften gesammelt hat, adressiert den französischen Botschafter in Japan, damit dieser den Verkauf der Tiere nach Japan untersagt: „Wir bitten Sie, alle Hebel in Bewegung zu setzen, damit „Wikie“, „Inouk“ und „Keijo“ nicht nach Japan gebracht werden, sondern im Marineland d’Antibes verbleiben, um ihr Wohlergehen zu gewährleisten – während sie auf eine bessere Lösung wie beispielsweise eine Auffangstation warten.“

Fotos: Creative Commons, Andreas Ahrens (2013), Wiki Commons, Arnaud 25 & Jean Loup P

Sende Delfine an die Kurzwahlnummer 81190 (funktioniert NICHT mit WhatsApp). Unmittelbar nach erfolgreichem Versand erhältst du eine Dankes-SMS als Bestätigung auf dein Handy oder Smartphone.

* Der Betrag von 3,38 €, zzgl. der Versandkosten des jeweiligen Netzanbieters wird bei der nächsten monatlichen Mobilfunkrechnung einmalig abgerechnet oder von deinem Prepaid-Guthaben abgezogen. Nach Abzug einer technischen Gebühr von 0,17 €, die an die Mobilfunkprovider für die Abwicklung der SMS-Aktion geht, erhält die Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. pro gesendeter Charity SMS einen Betrag von 3,21 €.

l

Weitere Artikel

Manifest für die Plastikwende

Zum heutigen Start der vierten Verhandlungsrunde für ein globales Plastikabkommenl im kanadischen Ottawa fordert ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis, darunter BUND, Greenpeace und Heinrich Böll Stiftung, ein starkes und global verbindliches Plastikabkommen. Festgehalten sind die Forderungen im „Manifest für eine #plastikwende. Jetzt!“, das die GRD vollumfänglich unterstützt und mitgezeichnet hat. Es enthält einen dringenden Appell an die Politik, die Weichenstellung für gesellschaftliche und strukturelle Veränderungen zur Lösung der weltweiten Plastikkrise vorzunehmen.

weiterlesen

Flensburger Förde im desolaten Zustand: Gemeinsam aktiv zum Schutz des Ostseefjords

Trübe Aussichten – im wahrsten Sinne des Wortes – erwartete die Taucher:innen beim jüngsten Unterwasser-Clean-Up in der Flensburger Förde: Bei einer Sicht von ca. einem Meter wurden rund 350 Kilogramm Müll (Altreifen, Feuerwerksbatterien, ein Stuhl, eine Plastikbank und vieles mehr) vom schlammigen Grund geborgen. Alle Teilnehmer:innen der von Mission Förde organisierten Aktion leisteten Schwerstarbeit für einen guten Zweck: dem marinen Ökosystem der Flensburger Förde zu helfen!

weiterlesen

Buckelwal in der Flensburger Förde

In den vergangenen Tagen wurde ein äußerst seltener Besucher in der Ostsee gesichtet: ein zwölf Meter langer Buckelwal. Die erste Beobachtung gab es im Sportboothafen von Glücksburg, gefolgt von einer weiteren an der Spitze des Flensburger Hafens. Angesichts von Schlamm und sehr flachem Wasser ist dies jedoch keineswegs die ideale Umgebung für ein solches Meeressäugetier. Die große Hoffnung besteht darin, dass er zurück in den Atlantik findet.

weiterlesen

 

Spendenkonto

Gesellschaft zur Rettung der Delphine
Bank für Sozialwirtschaft
IBAN:
DE09 3702 0500 0009 8348 00
BIC:
BFSWDE33XXX

 

Ihre Spenden, Patenschafts- und Förderbeiträge sind steuerlich absetzbar.

Ihre Hilfe kommt an

Die GRD ist als gemeinnützig und
besonders förderungswürdig anerkannt.

Zum Newsletter anmelden

Bitte tragen Sie Ihre E-Mail-Adresse ein.

Vielen Dank für Ihr Abonnement!