Vor Mallorca: Delfinmutter trauert um verstorbenes Jungtier

von | 11. Juli 2024 | News - Delfine

Berührendes Trauerverhalten

Anfang der Woche sind mehrere Videos in den sozialen Medien aufgetaucht, die ein offensichtlich totes Jungtier in der Bucht von Santa Ponça zeigen. Auf den Filmen ist zu sehen, wie ein erwachsener Delfin das tote Jungtier immer wieder mit seiner Schnauze anstupst. Diese Geste wurde zunächst als Versuch einer Wiederbelebung gedeutet, ist aber vielmehr Bestandteil eines ausgeprägten Trauerverhaltens. Derartige Verhaltensweisen, die an menschliche Trauerreaktionen erinnern, wurden bei Delfinen schon mehrfach dokumentiert.

Delfinmutter schwimmt immer zum toten Jungtier

Der erwachsene Delfin, vermutlich das Muttertier, nähert sich immer wieder dem reglos im Wasser treibenden Körper des kleinen Delfins und hebt ihn mit seiner Schnauze aus dem Wasser. Handelt es sich dabei um einen Versuch, das Jungtier zum Weiterschwimmen aufzuforder? Oder um eine Form der Reanimation? Solche Gedanken hatten jene, die die tragischen Szenen vom Boot aus beobachteten und filmten. Es handelt sich allem Anschein nach aber vielmehr um das Trauerverhalten eines engen Familienmitglieds, höchstwahrscheinlich des Muttertiers. Das sehr berührende Verhalten angesichts ihres verstorbenen Jungen ist verbunden mit ausgeprägten Fürsorge- und Abschiedsgesten, wie man sie sonst nur von Gorillas, Schimpansen, Elefanten oder Menschen kennt.

Die Trauerphase kann sich über mehrere Tage erstrecken, wie ein Vorfall aus dem Jahr 2014 vor der kroatischen Insel Žirje zeigt. Damals trug eine Delfinmutter ihren toten Nachwuchs tagelang auf dem Rücken durch die Wellen, während der Körper bereits erste Verwesungsspuren aufwies. (Lese-Tipp: Requiem für einen kleinen toten Delfin)

Noch keine Informationen zur Todesursache

Es gibt keinen konkreten Zeitraum für die Trauer bei Delfinen; sie nehmen sich die Zeit, die notwendig ist, um den Verlust zu verarbeiten. Während dieser Phase sollte jede Störung vermieden werden. Auch die Mitarbeiter der Palma-Aquarium-Stiftung wollen abwarten, bevor sie das tote Jungtier aus der Bucht von Santa Ponça bergen und obduzieren. Bislang konnten zur Todesursache keine Angaben gemacht werden, da auf den Videoaufnahmen keine Verletzungen erkennbar waren. (Lesetipp Nr. 2: Trauernde Orca-Mutter trägt totes Baby zu Grabe – Gemeinsames Trauerverhalten einer Orcafamilie berührt Menschen weltweit)

l

Weitere Artikel

Sichtungen und Totfunde 2024: Deutlicher Rückgang von tot aufgefunden Adria-Delfinen

Im Jahr 2021 verzeichnete die Tiermedizinische Fakultät Zagreb noch 28 verstorbene Delfine an der kroatischen Küste – im vergangenen Jahr waren es weniger als die Hälfte. Zwar ist nicht auszuschließen, dass einige Kadaver unentdeckt blieben, dennoch weckt der rückläufige Trend Hoffnungen auf eine stabile Populations-Entwicklung der letzten rund 220 Adria-Delfine.

weiterlesen

Die blutige Jagdsaison in Taiji endet vorerst – das Millionengeschäft geht weiter

Sechs Monate lang wurden hunderte Delfine brutal gejagt, getötet oder sie werden künftig für die Delfinarienindustrie versklavt. Besonders begehrt: Große Tümmler, die für bis zu 130.000 Dollar pro Tier verkauft werden. Während die Fischer nur einen Bruchteil verdienen, profitieren vor allem die Delfinhändler, die über die Jahre mit Delfinen zig Millionen Dollar umsetzen.

weiterlesen

Die Artenvielfalt an Deutschlands Küsten ist bedroht

Wie schlecht es um die weltweite Biodiversität bestellt ist, hat der Biodiversitätsrat schon 2019 deutlich gemacht: Von den geschätzten acht Millionen Arten auf unserer Erde seien eine Millionen bedroht. Die Ursachen sind vielfältig, können aber im Kern wie folgt zusammengefasst werden: übermäßige Nutzung der natürlichen Ressourcen einhergehend mit der Zerstörung und Verschmutzung von Lebensräumen, Auswirkungen des Klimawandels sowie eine zunehmende Entfremdung der Menschen von der Natur. Grund genug, anlässlich des internationalen Tages des Artenschutzes zu Beginn dieser Woche (3. März) den Fokus auf die deutschen Küsten zu richten.

weiterlesen

Spendenkonto

Gesellschaft zur Rettung der Delphine
SozialBank AG
IBAN:
DE09 3702 0500 0009 8348 00
BIC:
BFSWDE33XXX

Ihre Spenden, Patenschafts- und Förderbeiträge sind steuerlich absetzbar.

Ihre Hilfe kommt an

Die GRD ist als gemeinnützig und
besonders förderungswürdig anerkannt.

Zum Newsletter anmelden

Bitte tragen Sie Ihre E-Mail-Adresse ein.

Vielen Dank für Ihr Abonnement!