Vor Mallorca: Delfinmutter trauert um verstorbenes Jungtier

Berührendes Trauerverhalten
Anfang der Woche sind mehrere Videos in den sozialen Medien aufgetaucht, die ein offensichtlich totes Jungtier in der Bucht von Santa Ponça zeigen. Auf den Filmen ist zu sehen, wie ein erwachsener Delfin das tote Jungtier immer wieder mit seiner Schnauze anstupst. Diese Geste wurde zunächst als Versuch einer Wiederbelebung gedeutet, ist aber vielmehr Bestandteil eines ausgeprägten Trauerverhaltens. Derartige Verhaltensweisen, die an menschliche Trauerreaktionen erinnern, wurden bei Delfinen schon mehrfach dokumentiert.
Delfinmutter schwimmt immer zum toten Jungtier
Der erwachsene Delfin, vermutlich das Muttertier, nähert sich immer wieder dem reglos im Wasser treibenden Körper des kleinen Delfins und hebt ihn mit seiner Schnauze aus dem Wasser. Handelt es sich dabei um einen Versuch, das Jungtier zum Weiterschwimmen aufzuforder? Oder um eine Form der Reanimation? Solche Gedanken hatten jene, die die tragischen Szenen vom Boot aus beobachteten und filmten. Es handelt sich allem Anschein nach aber vielmehr um das Trauerverhalten eines engen Familienmitglieds, höchstwahrscheinlich des Muttertiers. Das sehr berührende Verhalten angesichts ihres verstorbenen Jungen ist verbunden mit ausgeprägten Fürsorge- und Abschiedsgesten, wie man sie sonst nur von Gorillas, Schimpansen, Elefanten oder Menschen kennt.
Die Trauerphase kann sich über mehrere Tage erstrecken, wie ein Vorfall aus dem Jahr 2014 vor der kroatischen Insel Žirje zeigt. Damals trug eine Delfinmutter ihren toten Nachwuchs tagelang auf dem Rücken durch die Wellen, während der Körper bereits erste Verwesungsspuren aufwies. (Lese-Tipp: Requiem für einen kleinen toten Delfin)
Quelle: mallorcamagazin.com
Noch keine Informationen zur Todesursache
Es gibt keinen konkreten Zeitraum für die Trauer bei Delfinen; sie nehmen sich die Zeit, die notwendig ist, um den Verlust zu verarbeiten. Während dieser Phase sollte jede Störung vermieden werden. Auch die Mitarbeiter der Palma-Aquarium-Stiftung wollen abwarten, bevor sie das tote Jungtier aus der Bucht von Santa Ponça bergen und obduzieren. Bislang konnten zur Todesursache keine Angaben gemacht werden, da auf den Videoaufnahmen keine Verletzungen erkennbar waren. (Lesetipp Nr. 2: Trauernde Orca-Mutter trägt totes Baby zu Grabe – Gemeinsames Trauerverhalten einer Orcafamilie berührt Menschen weltweit)
Weitere Artikel
Der Worte sind genug gewechselt – ernstgemeinter Meeresschutz braucht Taten!
Sowohl auf der Nationalen Meereskonferenz in Berlin als auch auf der UN-Ozeankonferenz in Nizza betonte Bundesumweltminister Carsten Schneider die Notwendigkeit von effektivem Meeresschutz als Zukunftsaufgabe. Wir nehmen ihn beim Wort, denn Deutschland hinkt beim Schutz der Natur hinterher. Unsere Naturschutzgebiete sind überwiegend in schlechtem Zustand. Wissenschaftler:innen verschiedener Forschungseinrichtungen haben in ihrer aktuellen Studie den Zustand der Natura-2000-Schutzgebiete in Deutschland ausgewertet. Bei Natura 2000 handelt es sich um ein EU-weites Netz an Schutzgebieten um gefährdete Arten und Lebensräume zu erhalten. Die Ergebnisse sind alarmierend: Die Untersuchungen zeigen, dass nur 6 Prozent der Lebensräume und 4 Prozent der Arten einen günstigen Erhaltungszustand aufweisen. Es verwundert daher nicht, dass sich auch die Ökosysteme in Nord- und Ostsee aufgrund zu hoher anthropogener Belastungen und zu wenig Schutz größtenteils in einem schlechten Zustand befinden. Die GRD fordert daher die Politik auf, ihre Meeresschutzpolitik endlich der Realität anzupassen.
weiterlesenNamenssuche für Delfinbaby aus Mosambik
Zu den täglichen Aufgaben unserer Kooperationspartner von Dolphin Encountours Research Center (DERC) zählen das Monitoring sowie das Sammeln von Daten der marinen Megafauna: Ihr Schwerpunkt liegt dabei auf Delfinen und Walen. Gelegentlich haben sie zudem die schöne Aufgabe, dem delfinischen Nachwuchs einen Namen zu geben. Mit eurer Unterstützung wird daraus ein gemeinsames Erlebnis.
weiterlesen„Mincho’s“ Leid bringt den Wandel: Mexiko verbietet Delfinshows und Zucht
Der mexikanische Senat hat einstimmig ein landesweites Verbot von Delfinshows beschlossen – auch die Nachzucht von Delfinen wird künftig untersagt. Dies ist ein wichtiger Schritt im Kampf gegen die Haltung von Delfinen in Gefangenschaft, von denen es in Mexiko 300 bis 400 gibt. Dass das neue Gesetz den Namen „Mincho Law“ trägt, ist kein Zufall: Der Delfin „Mincho“ erlitt während einer Show einen schweren Unfall. Die Bilder des Vorfalls lösten weltweite Empörung aus.
weiterlesen