Schiffskollisionen und ihre Folgen

Bericht von EDMAKTUB zum Projektstand 2024
Die spanische NGO blickt auf ein ereignisreiches Jahr mit vielen Walbegegnungen zurück (wir berichteten). In den vergangenen Monaten stand die Analyse der Forschungsdaten im Fokus. Wiederkehrendes Thema sind hierbei die mitunter schwerwiegenden Folgen durch Kollisionen der Finnwale mit Booten oder Schiffen – Drohnenaufnahmen zeigen die Verletzungen sehr deutlich.
Datenanalyse: Grundlage für den Finnwalschutz

Im Oktober widmete sich das Team von EDMAKTUB vor allem der Vorbereitung auf die nächste Forschungsphase. Während der Forschungskatamaran generalüberholt wurde, lag der Schwerpunkt auf der Analyse der in den galizischen Gewässern und entlang der katalanischen Küste gesammelten Daten. Das Team begann mit der Untersuchung des Gesundheitszustands der beobachteten Finnwale.
Grundvoraussetzung ist hierbei der Einsatz von Drohnen, mit denen die Datenerfassung auf eine neue Ebene gehoben werden konnte. Neben klassischen Fotografien von Bord des Katamarans können Drohnen detaillierte Aufnahmen zum Gesundheitszustand der Tiere liefern. Insbesondere Körperform, Parasitenbefall sowie Narben und Verletzungen werden analysiert, um den Gesundheitszustand umfassend bewerten zu können.

Links: Finnwal mit Parasitenbefall; rechts: Finnwal mit Verletzung infolge einer Kollision mit Schiff oder Boot.
Narben und Deformationen durch Schiffskollisionen
Die Ergebnisse zeigen: Gesunde Finnwale zeichnen sich durch eine gut proportionierte, runde Körperform aus. Bei kranken oder unterernährten Tieren wird jedoch aufgrund fehlender Muskelreserven schnell die Wirbelsäule sichtbar. Ein weiteres großes Problem sind Verletzungen durch Schiffskollisionen. Freizeitboote und größere Schiffe hinterlassen teils schwere Narben und Deformationen, insbesondere im Bereich der Fluke. In einigen Fällen überleben die Tiere – allerdings mit sichtbaren Folgen wie Skoliose (Verkrümmung/Neigung der Wirbelsäule) . Beweglichkeit und Lebensqualität sind dann deutlich einschränkt.
Hintergrund: Drohnen revolutionieren die Forschung
Der Einsatz von Drohnen hat sich in jüngster Vergangenheit als unverzichtbares Werkzeug in der Walforschung erwiesen. Durch die neue Technik ist es möglich, Wale nicht nur an der Oberfläche, sondern auch knapp unter Wasser zu dokumentieren. Verhaltensstudien, Populationsanalysen, Foto-Identifikation und die Überprüfung des Gesundheitszustands zählen als Einsatzgebiete. Zudem helfen Drohnen dabei, Störungen bei der Annäherung an die Tiere zu minimieren, etwa wenn Biopsien entnommen werden.

Auch bei diesem Finnwal ist eine Verletzung durch eine Kollision sichtbar, direkt vor der Finne.
Ausblick auf 2025
Die Arbeit von EDMAKTUB zeigte auch im vergangenen Jahr, wie wichtig wissenschaftliche Erkenntnisse und moderne Technologien für den Schutz der Finnwale sind. Mit der neuen Forschungssaison 2025 setzt die Organisation ihre Mission fort, um die zweitgrößten Meeressäuger zu schützen und ihre Lebensräume im Mittelmeer nachhaltig zu bewahren.

Fotos: EDMAKTUB
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