La Gomera: Langjährige Sichtungsdaten als Schlüssel zum verbesserten Meeresschutz

Updates zum Delfin- und Walschutz auf der Kanareninsel La Gomera
Über die aktuellen Entwicklungen unseres Projektpartners M.E.E.R. e.V. auf La Gomera berichtet Tim Jonay Gutsche.
September 2023: M.E.E.R. e.V. auf der PCM-Konferenz in Stralsund
Bei der diesjährigen internationalen Meeresschutz-Konferenz „Progress in Marine Conservation“ (PMC), ausgetragen vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) und dem Meeresmuseum in Stralsund, konnte M.E.E.R. e.V. progressive Impulse setzen. Bereits am ersten Abend nahm Fabian Ritter, Gründer von M.E.E.R. e.V., neben Ann-Katrin Schröder (Moderatorin), Gesine Meißner (Mission Healthy Oceans; UN Ozeandekade), Sebastian Unger (Meeresschutzbeauftragter der Bundesregierung) und Karen Wiltsher (Alfred Wegener Institut Helmholtz Center für Polar- und Meeresforschung, AWI) an einer öffentlichen Podiumsdiskussion teil. Es wurde intensiv über innovative Ansätze für den Meeresschutz und die Rolle von Emotionen in der Wissenschaft diskutiert. Fabian Ritter konnte hier einige Impulse zum Konzept der „Mindful Conservation“ einbringen. Während der Konferenz gab der Biologe zudem einen Impulsvortrag zum Thema Achtsamkeit im Meeresschutz, der als „Transformative Perspective“ im Konferenzprogramm integriert wurde.
Das Motto der PMC-Konferenz lautete „How to Stop Biodiversity Loss – From Knowledge to Action“. Die rund 200 Teilnehmenden tauschten sich in Vorträgen und Workshops über Themen wie Fischereiregulierung, Windkraft auf See und aktuelle Renaturierungsprojekte aus und erarbeiteten konkrete Handlungsempfehlungen für die Politik. Letztere wurden am Ende der Konferenz an eine Vertreterin des Bundesumweltministeriums überreicht.

September 2023: Masterarbeit über Große Tümmler auf Datenbasis von M.E.E.R. e.V.
Viviane Yuri Oide Komati hat ihre Masterarbeit unter der Leitung von Prof. Dr. Dominik Martin-Creuzburg am Institut für Gewässerökologie der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg abgeschlossen. Christina Sommer von M.E.E.R. e.V. fungierte als externe Betreuerin und Zweitgutachterin. Unter dem Titel „Einflussfaktoren auf die Gruppengröße und -zusammensetzung Großer Tümmler (Tursiops truncatus) in den Gewässern vor La Gomera“ analysierte Viviane Yuri Oide Komati einen Teil der seit 26 Jahren laufende Sichtungsdatenbank von M.E.E.R. e.V. Dabei stieß sie auf interessante Zusammenhänge zwischen der Gruppengröße und -zusammensetzung von Großen Tümmlern mit Umweltfaktoren wie Jahreszeit, Meeresoberflächentemperatur und Bathymetrie (Topografie des Meeresbodens). In den Sommermonaten wurden beispielsweise beständig größere Gruppen mit Kälbern und Jungtieren beobachtet, die zudem höhere Wassertemperaturen von über 22 Grad Celsius bevorzugten.

Mai 2023: M.E.E.R. e.V. beim IMMA-Workshop in Hamburg
Der Nordostatlantik stand im Fokus des internationalen Experten-Workshops zu den Important Marina Mammal Areas (IMMAs). M.E.E.R. e.V. schlug den Workshop-Teilnehmern ein IMMA-Kandidatengebiet (cIMMA) vor La Gomera vor, unterstützt durch Sichtungsdaten aus der Datenbank des GRD-Kooperationspartners und entsprechend vorbereitete geografischen Karten.
Die beim Workshop erarbeiteten Vorschläge werden derzeit von einem unabhängigen Gremium geprüft und bewertet. Important Marine Mammal Areas sollen international – ähnlich wie die bereits etablierten Important Bird Areas (IBAs) – Aufmerksamkeit für jene Gebiete in den Ozeanen schaffen, die für Wale und Delfine von besonderer Bedeutung sind. M.E.E.R. e.V. hofft mit seinen wissenschaftlichen Daten dazu beitragen zu können, dass der kanarische Archipel zukünftig als IMMA anerkannt wird.
April 2023: Experten-Workshop zum Schutz der Meeressäuger
M.E.E.R. e.V. wurde im Frühjahr zu einem Experten-Workshop eingeladen, der sich mit dem Schutz der Meeressäuger in ganz Spanien beschäftigt hat. Volker Smit (2. Vorsitzender) war vor Ort, während Christina Sommer (Forschung) zuvor die M.E.E.R.-Sichtungsdaten auf aktuellen Karten zusammengefasst hatte. Auf diese Weise konnte M.E.E.R. e.V. detaillierte Informationen zu den verschiedenen Cetaceen-Arten vor La Gomera liefern. Beim Experten-Workshop entwickelte sich schließlich ein munterer Austausch mit dem Ziel, für jede kanarische Insel sensible bzw. für die jeweiligen Arten kritische (Schutz-)Gebiete auszuweisen. Die Ergebnisse des Workshops werden gebündelt den politischen Ebenen zugeführt.

April 2023: ECS Workshop
Der ganztägige Workshop „Kommunikation von Meereszoologie für die breite Öffentlichkeit“ wurde von M.E.E.R. e.V. mit organisiert und fand am 17. April im Vorfeld der „European Cetacean Society Conference“ (ECS) in Galizien statt. Die Teilnehmer widmeten sich inhaltlich dem Konferenzthema „Our Oceans, our Future“.
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FAMILIENTYPEN
Indische Grindwale sind Delfine und leben in Familienverbänden. Ihre Körperlänge variiert von 3,5 bis 6,5 m.

SPAßMACHER
Zügeldelfine sind mit ihren etwa 2 Metern Länge relativ klein. Jungtiere sind ungefleckt, erst mit dem Alter nimmt die Fleckung immer mehr zu.

Die SCHÖNEN
Gewöhnliche Delfine gehören mit ihrer unverkennbaren sanduhrförmigen Musterung an den Seiten sicherlich zu den schönsten Delfinen.
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