Kanarische Inseln als wichtiger Lebensraum für Meeressäuger anerkannt

Updates zum Delfin- und Walschutz auf der Kanareninsel La Gomera
Die IUCN hat die Kanarischen Inseln als eine von 39 neuen Important Marine Mammal Areas (IMMAs) im Nord-Ost-Atlantik und der Ostsee anerkannt. Dank der Unterstützung unserer Kooperationspartner:innen von M.E.E.R. e.V. wird die Bedeutung dieser Gewässer für den Schutz von Walen und Delfinen hervorgehoben. Im aktuellen Projektbericht dokumentiert der Verein darüber hinaus sein Engagement auf politischer Ebene.
Ein IMMA für die gesamten Kanaren?
Im März hat die IUCN Marine Mammal Protected Areas Task Force die Ausweisung von 39 neuen Important Marine Mammal Areas (IMMAs) im Nord-Ost Atlantik und der Ostsee verkündet. Damit gibt es nun 280 IMMAs weltweit. Unsere Projektpartner:innen von M.E.E.R. e.V. hatten im Mai 2023 während eines internationalen Workshops in Hamburg unter der Bereitstellung von Sichtungsdaten und geographischen Karten für La Gomera an dem Vorschlag mitgearbeitet, ein IMMA für die gesamten Kanaren auszuweisen und waren hocherfreut, dass dieser Vorschlag nun angenommen wurde. Die Sichtungsdatenbank von M.E.E.R. e.V., eine der größten weltweit, hat zweifellos dazu beigetragen, die Wichtigkeit dieser Gewässer für Wale und Delfine zu untermauern.
IMMAs stellen wichtige Habitate für Meeressäuger dar. Mit der Hinzufügung neuer IMMAs in den „IMMA e-Atlas“ wächst das Portfolio an Regionen, die basierend auf geprüften Daten direkte Schutzmaßnahmen benötigen. Wissenschaftler:innen rufen nationale und regionale Regierungen dazu auf, die IMMA-Datenbank zum Beispiel zur Einrichtung neuer Schutzgebiete und Durchführung von Umweltverträglichkeitsprüfungen heranzuziehen.

M.E.E.R. e.V. im Bundestag
Im März besuchte Fabian Ritter, Vorsitzender des M.E.E.R. e.V., die konstituierende Sitzung des „Parlamentskreis Meerespolitik“ im deutschen Bundestag. Dieses Gremium geht auf die Initiative verschiedener NGOs in Zusammenarbeit mit mehreren Parlamentariern zurück. Es nahmen zahlreiche Mitglieder des Bundestags aus verschiedenen Fraktionen, Vertreter:innen von Bundesbehörden und Umweltschutzverbänden, aus der Industrie (Fischerei, Windkraft, Schifffahrt), Wissenschaftler:innen sowie der Meeresbeauftragte der Bundesregierung, Sebastian Unger, teil.
Unseren Kooperationspartner:innen zufolge war es eine sehr erfolgreiche erste Sitzung, bei der die Bedeutung der Meerespolitik – sowohl national als auch international – betont wurde. Ziel des Parlamentskreises ist es, den Meeresschutz verstärkt in den parlamentarischen Raum zu integrieren und ein fraktions- und ressortübergreifendes Gremium zu sein, das einen regen Austausch mit der Zivilgesellschaft pflegt. Während der Diskussion wies Fabian Ritter in einem Wortbeitrag auf die dringende Notwendigkeit hin, dass es zu einer echten Umkehr kommen muss und neue Denkweisen und Narrative zu einer wirksamen Meeresschutzpolitik gehören müssen.
Zusammenarbeit mit der Marine Mammal Advisory Group (MMAG)
Im Mai hat M.E.E.R. e.V. eine Zusammenarbeit mit der Marine Mammal Advisory Group (MMAG) gestartet. Die MMAG (https://mmag.world/) beschäftigt sich eingehend mit der Problematik von Kollisionen zwischen Booten und Cetaceen und vernetzt verschiedene Interessengruppen, um konkrete Lösungsansätze zu entwickeln. Dabei liegt ein besonderer Fokus auf Hochsee-Regatten. Hier soll mit technischen Lösungen, dem Generieren und Teilen von Daten, Gefahreneinschätzungen, Citizen Science und Bildungsmaßnahmen eine Plattform geschaffen werden, die es ermöglicht verschiedenste Projekte und Expertisen zu einer gemeinsamen Schutzstrategie zusammenzuführen. Für M.E.E.R. e.V. bedeutet das konkret, Erfahrungen und Perspektiven über Schiffskollisionen in der Region der Kanarischen Inseln in die Diskussionen einzubringen.
Fabian Ritter im Gespräch mit Daniel Schneider (MdB)
Am 16. April 2024 traf der M.E.E.R. e.V.-Vorsitzende Fabian Ritter den Bundestagsabgeordneten Daniel Schneider (SPD) in Berlin. Schneider, Leiter des Parlamentskreises Meerespolitik, hatte Interesse an einer vertieften Diskussion zu übergeordneten Themen in der Meerespolitik geäußert. Im Gespräch ging es um Aspekte integrierter und ganzheitlicher Politikansätze sowie neue Narrative für die Zivilisation. Wie können Paradigmenwechsel aktiv gestaltet werden, die moderne und die Natur ausbeutende Gesellschaftssysteme so sehr nötig haben, um den multiplen globalen Krisen zu begegnen? Mögliche Ansätze sind zum Beispiel die Anerkennung von Rechten für die Natur, ein adäquater Einsatz von Sprache (indem z.B. nicht mehr von Fisch oder Walbeständen, sondern von Populationen gesprochen wird) oder die Rückbesinnung darauf, dass der Mensch nicht über der Natur steht, sondern integraler Teil von ihr ist. Beide Seiten sind an einer Weiterführung der Diskussion interessiert und wollen den Dialog nun fortsetzen.

Bundestagsabgeordneter Daniel Schneider (li.) trifft Fabian Ritter (Mitte) um Meeresfragen zu besprechen.
Foto: Inga Kjer
M.E.E.R. e.V. beim Green Visions Filmfestival
Am 30. Mai wurde in Potsdam zur Eröffnung des Green Visions Filmfestivals der Film „Whale Nation“ gezeigt. Fabian Ritter konnte während des Festivals in zahlreichen Gesprächen seine Expertise einbringen. Das Green Visions Festival fand dieses Jahr zum ersten Mal statt und hatte es sich zur Aufgabe gemacht, Filmkunst mit Wissenschaft zu verbinden und dabei positive Akzente zum Klima- und Umweltschutz zu setzen.

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FAMILIENTYPEN
Indische Grindwale sind Delfine und leben in Familienverbänden. Ihre Körperlänge variiert von 3,5 bis 6,5 m.

SPAßMACHER
Zügeldelfine sind mit ihren etwa 2 Metern Länge relativ klein. Jungtiere sind ungefleckt, erst mit dem Alter nimmt die Fleckung immer mehr zu.

Die SCHÖNEN
Gewöhnliche Delfine gehören mit ihrer unverkennbaren sanduhrförmigen Musterung an den Seiten sicherlich zu den schönsten Delfinen.
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