Erfolg gegen Offshore-Ölförderung in der Adria

Kroatische Regierung zieht Reißleine
Mit großer Erleichterung quittiert die Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD) zwei wichtige Entscheidungen gegen die Ölförderung in der Adria. So hat Shell, nach dem Rückzug aus der Arktis vor wenigen Tagen, jetzt bekannt gegeben, geplante Offshorebohrungen vor der Küste von Bosnien und Herzegowina nicht durchzuführen. Und vor einer Woche musste die kroatische Regierung die eigentlich für September geplante Unterzeichnung von Verträgen für Offshore-Probebohrungen auf unbestimmte Zeit zu verschieben!
“Dies ist ein Sieg für die letzten Adria-Delfine und den Erhalt der Artenvielfalt in der Adria”, sagt der GRD-Biologe Ulrich Karlowski. Bereits im Juli hatten die österreichische OMV und die US-Firma Marathon Oil ihren Rückzug aus der Ölförderung in der Adria bekannt gegeben, im August folgte der ungarische Mineralölkonzern MOL, Anteilseigner am kroatischen Mineralölkonzern INA.
Bürgerproteste und niedriger Ölpreis zeigen Wirkung
Ausschlaggebend für den Erfolg waren die anhaltenden Proteste im In- und Ausland sowie der auf absehbare Zeit niedrige Ölpreis, der eine Ausbeutung der Adria unrentabel macht. Die Umsetzung der Pläne der kroatischen Regierung hätte nach Ansicht der GRD unweigerlich die Zerstörung des fragilen Ökosystems der Adria und das Aussterben bedrohter Arten wie der letzten etwa 220 Adria-Delfine oder der noch selteneren Mittelmeermönchsrobbe in der Adria zur Folge gehabt. Die Pläne, Öl in der Adria zu fördern sind zwar nicht ganz vom Tisch, aber auch durch die anstehenden Parlamentswahlen in Kroatien in sehr weite Ferne gerückt.

Karte der Adria mit eingezeichneten Ölplattformen. Quelle: CASA
Zum Hintergrund:
Mit der Kampagne “Rettet die Adria! Keine Ölplattformen in der Adria” setzt sich die GRD seit Ende 2014 gemeinsam mit kroatischen Initiativen dafür ein, dass die Adria von der Öl- und Gasförderung ausgenommen und vor den katastrophalen Folgen einer Ölpest geschützt wird. Hierzu wurde unter anderem auf change.org die Petition “Hands off”! Die Adria darf nicht sterben!” gestartet. Zudem warnte die Münchner Delfin- und Meeresschutzorganisation mit Stellungnahmen im Rahmen der kürzlich zu Ende gegangenen öffentlichen Anhörungen der kroatischen, slowenischen und italienischen Behörden vor den katastrophalen Folgen der geplanten Ölförderung in der Adria
Noch vor Abschluss der öffentlichen Anhörung im Februar 2015 wurden im Januar 10 Probebohrlizenzen an 5 Energiekonzerne, darunter die österreichische OMV, vergeben. Knapp 37.000 km², also ca. 90 % der kroatischen Adria, stellte man als Fläche für die Offshore-Bohrungen bereit. Der Mindestabstand der Bohrinseln zur Küste wurde auf 10 km bzw. auf 6 km von der Außenlinie der Inseln festgelegt. Öl- und Gasförderung im Meer ist hoch riskant und stellt tagtäglich eine große Gefahr dar, zumal in einem relativ geschlossenen System wie dem der Adria. Bei der täglichen Routine gelangen Öl und giftige Chemikalien ins Wasser.
Foto oben: Wolcott Henry 2005/Marine Photobank

Karte der Adria mit eingezeichneten Explorationsfeldern.
Weitere Pressemitteilungen
Isar-Clean-Up: 26,7 Kilogramm Müll pro Kilometer
Zum fünften Mal in Folge fand das Isar Clean-Up der Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD), Voice of the seas und ColorSwell statt. Am 7. September sammelten ca. 30 Freiwillige zwischen Wittelsbacher- und Corneliusbrücke Plastik, Kronkorken, Zigarettenkippen und weiteren Abfall. Seit 2021 wurden so bereits über 200 Kilogramm Müll vom Ufer der Isar entfernt, darunter mehr als 90.000 Zigarettenfilter, die potenziell rund 5,5 Millionen Liter Wasser hätten verunreinigen können.
weiterlesenDelfine auf dem Teller? No way!
Am Freitag, den 12. September, organisiert die GRD eine Protestveranstaltung in Berlin gegen die nach wie vor in Japan und auf den Färöer-Inseln stattfindenden grausamen Schlachtungen von Delfinen und Walen. Mit einer menschlichen Protestkette zwischen den Botschaften beider Länder wollen wir ein unmissverständliches Signal senden: Zwei Nationen, ein gemeinsames Verbrechen – das brutale Abschlachten intelligenter Meeressäuger muss enden!
weiterlesenWir brauchen einen Ozean-Überlastungstag
Alljährlich markiert der Earth Overshoot Day jenen Tag, an dem die Menschheit alle Ressourcen aufgebraucht hat, die die Erde in einem Jahr regenerieren kann. 2025 fällt dieser Tag auf den 24. Juli. Doch während Wälder, Böden oder Wasserressourcen zunehmend in den Fokus rücken, wird ein zentraler Bereich oft übersehen: die Ozeane. Auch sie haben Grenzen – und die sind längst überschritten. Unserer Meinung nach braucht der Erdüberlastungstag ein marines Pendant: den Ocean Overshoot Day.
weiterlesen