Kritische Zone für Finnwale: Großes Nahrungsangebot trifft auf viel Schiffsverkehr
Finnwal-Projektbericht September 2023
Die Gewässer vor der galizischen Küste bieten Lebensraum für eine Vielzahl von Meeressäugern, darunter viele Finnwale. Letztere beobachteten die Wissenschaftler:innen von EDMAKTUB trotz widriger Wetterbedingungen im September über 1.200 Kilometer. Auf die erfolgreiche Feldforschung folgt nun die vollständige Auswertung des gesammelten Datenmaterials.
„...ein wichtiger Nahrungsplatz für Finnwale und für andere Meeressäugetiere“
Aufgrund von Nebel, Wind oder Regen war es dem EDMAKTUB-Team im September an vielen Tagen nicht möglich, mit dem Forschungskatamaran auf den Atlantik vor der Küste Galiziens hinauszufahren. Nichtsdestotrotz konnten im vergangenen Monat insgesamt 58 Finnwale identifiziert werden, darunter vier Tiere, die bereits im August in der Region gesichtet wurden. „Diese erneuten Sichtungen zusammen mit dem Beobachten des Fressverhaltens, der Analyse ihrer Exkremente, der Dokumentation zahlreicher Tiere, die viele Stunden lang im selben Gebiet verweilten, sowie den Echolotinformationen, die wir erhalten haben, deuten darauf hin, dass dieses Gebiet im Sommer eine wichtige Region zur Nahrungsaufnahme für Finnwale und für andere Meeressäugetiere ist“, erklärt EDMAKTUB-Mitarbeiterin Beatriu Tort.
Die Sichtungsfahrten des EDMAKTUB-Teams im September vor der Küste Galiziens
Neben den Finnwalen konnten verschiedene andere Meeressäugetiere in den Gewässern gesichtet werden. Dazu gehörten Gemeine Delfine, Große Tümmler und Atlantische Fleckendelfine. Bemerkenswert zu beobachten war, wie eine Gruppe Gemeiner Delfine in der Bugwelle eines Frachtschiffs surfte, während die Finnwale in unmittelbarer Nähe nach Nahrung suchten. Diese Szene untermauert die Gefahr von Schiffsunfällen. Denn Fakt ist: Die galizische Küste stellt aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens u.a. durch Handelsschiffe eine kritische Zone für Finnwale und andere Meeressäuger dar. Effektive Maßnahmen sind dringend erforderlich, um die Arten zu schützen. Eine Lösung kann die Reduzierung der Geschwindigkeit sein, denn weniger Tempo bedeutet weniger Kollisionen.
Auch Blauwale nutzen das reichhaltige Nahrungsangebot
Beeindruckend: Ein Blauwal bricht vor dem EDMAKTUB-Forschungskatamaran aus dem Waser.
Die erneute Sichtung eines Blauwals im gleichen Gebiet, in dem Finnwale nach Nahrung suchen, unterstreicht die Bedeutung der galizischen Küstengewässer als Ort zur Nahrungsaufnahme, insbesondere während der Sommermonate. Neben den Meeressäugern wurden von EDMAKTUB auch andere Arten beobachtet, beispielsweise der Sonnenfisch. Diese Spezies ist im Frühling häufig an der katalanischen Küste anzutreffen.
Fazit
Der September markierte das Ende des Finnwal-Projekts 2023 in den galizischen Gewässern. Trotz der begrenzten Anzahl von Untersuchungsfahrten ist das EDMAKTUB-Team mit dem Ergebnis sehr zufrieden, da viele Tiere identifiziert werden konnten. Die Beobachtungen lassen darauf schließen, dass die Gewässer vor Galizien nicht nur ein hervorragender Nahrungsplatz für Finnwale sind, sondern auch eine wichtige Rolle für andere Arten spielen. Auf die erfolgreiche Feldforschung im September folgt nun die Auswertung der seit Februar gesammelten Daten. Ziel ist und bleibt, verbesserte Schutzmaßnahmen für die Finnwale gewährleisten zu können und die nachhaltige Nutzung ihrer Lebensräume sicherzustellen.
Fotos: EDMAKTUB
Zwei Finnwale schwimmen mit einem Kalb vor der Küste von Galizien.
Schnell unterwegs: Eine Gruppe von Atlantischen Fleckendelfinen
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