Walbeobachtungen in galizischen Gewässern

Einblicke in die reiche Meeresbiodiversität und Wanderungsmuster der Finnwale
Im sechsten Monat des Finnwal-Projekts wurden zahlreiche Untersuchungsfahrten durchgeführt, um die Lebensgewohnheiten und Wanderungsmuster der Finnwale in den galizischen Gewässern des Atlantiks zu erforschen. Forscher:innen von EDMAKTUB und Partnerorganisationen agierten hierbei gemeinsam und haben mehr als 1.522 Kilometer an den Küsten Galiziens zurückgelegt, um ein detailliertes Bild der Meeresbiodiversität und der Verhaltensweisen der Finnwale zu erhalten.
Die Untersuchungsergebnisse im August
Unsere Projektpartner:innen von EDMAKTUB sichteten zahlreiche Delfin- und Walarten, darunter Gemeine Delfine, Große Tümmler, Atlantische Fleckendelfine, Buckelwale und Orcas. Besonders beeindruckend war die hohe Anzahl an Finnwalen, von denen an einem Tag bis zu 20 Individuen identifiziert wurden. Diese Sichtungen deuten darauf hin, dass die galizischen Gewässer ein bedeutender Futterplatz für die zweitgrößten Meeressäuger der Erde sind.

Die Sichtungsfahrten des EDMAKTUB-Teams im August vor der Küste Galiziens

EDMAKTUB-Forscher:innen beobachteten u.a. eine Finnwal-Mutter mit ihrem Kalb
Große Schwärme von Krill in den galizischen Gewässern untermauern die große Bedeutung dieses Gebiets als Nahrungsquelle der Wale. Darüber hinaus konnten wertvolle Erkenntnisse über die Wanderungsmuster der Finnwale gewonnen werden: Ein Individuum, das im Juni im nordwestlichen Mittelmeer gesichtet wurde, konnte im August erneut in den galizischen Gewässern beobachtet werden. Dies bestätigt die Vermutung, dass Finnwale im Sommer von ihrer Futterregion im Mittelmeer in den Atlantik wandern, wobei die Gewässer Galiziens eines ihrer Zielgebiete sind.
Vom Blauwal zum Schweinswal
Bemerkenswert war die Beobachtung einer Mutter mit ihrem Kalb, die gemeinsam mit anderen Walen unterwegs war. Mitte August konnte das EDMAKTUB-Team dank der Zusammenarbeit mit einem weiteren Kooperationspartner zwei Orcas sichten und filmen: einen erwachsenen und einen jungen Schwertwal. Wenige Tage später entdeckten die Forscher:innen das größte auf unserer Erde lebende Tier: einen alleine schwimmenden Blauwal. Auf dieses imposante Geschöpf folgten einige der kleinsten Meeressäuger: eine achtköpfige Gruppe von Gewöhnlichen Schweinswalen. Diese Tiere sind scheu, schwer zu entdecken und zu verfolgen. Das Forschungsteam schaffte es jedoch, die Gruppe für einige Momente zu filmen, was einen wertvollen Beitrag zur Erkenntnis über diese Tiere in den galizischen Gewässern leistet.

Beeindruckend: die Sichtung eines alleine schwimmenden Blauwals
Bedeutende Forschungsergebnisse über die Relevanz der Gewässer vor der Küste Galiziens
Die intensive Erforschung dieser Gewässer im Rahmen des Finnwal-Projekts hat den Wissenschaftler:innen von EDMAKTUB wichtige Erkenntnisse über die große Meeresbiodiversität und die Wanderungsmuster der Finnwale geliefert. Dieses Wissen ist von großer Bedeutung für den Schutz bedrohter Arten und wird zur Entwicklung effektiver Schutzmaßnahmen beitragen. Fest steht: Die Gewässer vor der Küste Galiziens spielen eine entscheidende Rolle als Nahrungsquelle für verschiedene Walarten und unterstreichen die Notwendigkeit einer nachhaltigen Bewirtschaftung dieser Habitate.
Fotos: EDMAKTUB

Beobachtet wurden darüber hinaus Orcas …

… und eine Gruppe von Schweinswalen
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