Eine erfolgreiche Feldforschung geht zu Ende

von | 22. November 2023 | News – Iberisches Meer

Finnwal-Projektbericht Oktober 2023

Im Oktober, im bereits achten Monat der aktiven Feldforschung des Finnwal-Projekts 2023, traten unsere Projektpartner:innen von EDMAKTUB ihre Rückreise von den wichtigen Nahrungsplätzen der Finnwale in der Region Galizien im Atlantik zurück nach Katalonien ins Mittelmeer an. Eine erfolgreiche Feldforschungs-Saison geht damit zu Ende!

Letze Untersuchungen in Galizien

Insgesamt waren sie erneut 18 Tage auf dem Meer unterwegs und ihre letzten Untersuchungen, die in Zusammenarbeit mit CIIMAR (Interdisciplinary Centre of Marine Environmental Research der Universität Porto, Portugal) geschah, vollzogen sie am Unterwasserberg in Vigo. Dort begegneten sie auch weiteren Finnwalen. Fünf von ihnen konnten sie identifizieren. Ihre Strecke endete in Vilanova I la Geltrú, nach 2.885,67 Kilometern.

Karte der zurückgelegten Strecke im Oktober 2023 | EDMAKTUB

Gute und schlechte Wetterbedingungen

Während der Reise gab es für die Forschenden einige sehr windige Tage, die das Team dazu  gezwungen haben, in verschiedenen Häfen entlang des westlichen Teils der Iberischen Halbinsel anzulegen oder zu ankern. Manch andere Tage wiederum waren von den Wetterbedingungen her sehr günstig und erlaubten eine schnelle Rückreise, vor allem im Mittelmeer. Auf ihrem Rückweg ins Mittelmeer begegneten Beatriu Tort und ihrem Team Kurzflossen-Grindwale, Große Tümmler, Gemeine Delfine und Streifendelfine. Auch verschiedene Tölpelarten folgten ihnen in den Süden.

Drohnen-Survey mehr als nützlich

Wie ihre Untersuchungen bestätigten, ist das höchste Vorkommen der Finnwale in katalanischen Gewässern wie auch in Galizien in Gewässertiefen von 100 bis 300 Metern. Ihre Arbeit mit einer Drohne ermöglichte dem Team, Finnwale effizienter zu identifizieren, was in Galizien aufgrund der hohen Dichte an Meeressäugern sehr nützlich war. Bei der Beobachtung des Finnwal-Verhaltens erwies sich die Flugdrohnen ebenso als sehr nützlich, gleichwohl bei der Untersuchung ihrer Morphometrie und ihrem körperlichen Zustand. In letzterem Fall ist es sehr von Vorteil, den Wal in der Nähe des Bootes zu filmen, um gleich eine Größenreferenz zu bekommen.

Drohnenaufnahme des Katamarans “MAKTUB”  und einem Finnwal | EDMAKTUB

Meeressäugerbegegnungen auf dem Rückweg

Auf dem Rückweg, immer noch im Atlantik, entdeckten die Wissenschaftler:innen bei der Durchquerung des Nazaré-Canyons (Portugal) eine große Schule von Kurzflossen-Grindwalen und eine Gruppe von Großen Tümmlern, die sich gemeinsam im selben Gebiet aufhielten, aber nicht vermischten. In der Gruppe der Grindwale gab es allerdings nur wenige Jungtiere. Sie schwammen in kleinen geballten Schulen von wenigen 10-15 Tieren, aber nie weit voneinander entfernt.

Während der Sichtungen sahen sie verschiedene Delfinarten, die am Bug des Katamarans schwammen. Dies ist ein Verhalten, das die Delfine häufig an den Tag legen, um sich leicht und spielerisch fortzubewegen, und dabei die Energie der Welle nutzen. Darunter Große Tümmler, dann auch eine Mutter mit ihrem Kalb. Das Delfinbaby ist in diesem Fall ein Neugeborenes, denn man konnte noch die fötalen Falten, weiße parallele Linien entlang des Körpers, die die Babys aufgrund ihrer Lage im Mutterleib haben, erkennen.

 

Delfine begleiten die Forscher:innen | EDMAKTUB

Schnell unterwegs: Eine Gruppe von Atlantischen Fleckendelfinen

Schlussfolgerung

Die Feldforschungs-Saison unserer spanischen Projektpartner:innen von EDMAKTUB war die längste Saison des Projekts der letzten 10 Jahre und verlief insgesamt sehr erfolgreich: 15 verschiedene Meeressäugetierarten konnten 2023 beobachtet und gefilmt werden. Mehr als 130 Finnwale wurden per Drohne identifiziert und zwar sowohl an ihren Nahrungsplätzen im Atlantik als auch auf ihrer Wanderroute dorthin vom Mittelmeer und wieder zurück.

Jetzt gilt es, alle gesammelten Daten auszuwerten und die kommende Saison 2024 vorzubereiten. Unsere Projektpartner:innen danken allen GRD-Unterstützer:innen, die die wichtige Erforschung der großen Finnwale erst möglich machen.

 

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