Malta: Ein Delfinarium, das nicht aus den Schlagzeilen kommt

von | 15. Februar 2023 | News - Delfinarien

Zirkusse werden aus Malta verbannt, aber Delfine müssen nach wie vor in Shows auftreten

Auf Malta gilt – sehr vorbildlich – ein generelles Tierverbot im Zirkus. Damit fährt das Land eines der striktesten Gesetze in Europa. Nicht ins Bild passt an dieser Stelle, dass das Delfinarium Mediterraneo Marine Park von dieser Regelung ausgenommen ist. Das Management verweist auf den „pädagogischen Effekt“ der Shows und die „natürlichen Verhaltensweisen“ der Tiere. Ganz und gar nicht natürlich war der Tod dreier weiblicher Delfine infolge einer Bleivergiftung vor 18 Monaten.

Schlupfloch für ein Delfinarium

Auf Malta wird seit Ende vergangenen Jahres eine Änderung der rechtlichen Definition von Tierzirkussen diskutiert, die auf der Mittelmeerinsel seit 2014 verboten sind. Das Gesetz soll künftig unter anderem den Passus beinhalten: „… bei der Tiere zu Kunststücken oder Manövern gezwungen werden, die nicht ihr natürliches Verhalten widerspiegeln oder keinen erzieherischen Wert haben.“ In den Becken des Delfinariums Mediterraneo Marine Park in Baħar iċ-Ċagħaq passiert genau dies: Die Delfine führen in der Öffentlichkeit ihre Kunststücke vor. Da der Park aber als Zoo registriert ist, fällt er unter die entsprechenden Zooverordnungen des Landes und war bis dato „unantastbar“.

Tierschützer fordern die Schließung eines als Zoo getarnten Delfin-Zirkus auf Malta.
Foto: Veganfta

Tierschützer haben in den vergangenen Monaten Druck auf die Regierung ausgeübt, damit diese den Park als Zirkus behandelt und ihn infolge der verschärften Gesetzgebung schließt. Ihr Argument: „Nur weil der Mediterraneo kein Zelt hat und nicht von Ort zu Ort zieht, sind die Auswirkungen auf die darin gefangenen Tiere nicht geringer.“ Das Park-Management betonte seinerseits, dass die Shows „vollständig pädagogisch“ seien und auf „natürlichen Verhaltensweisen“ beruhen. (Lesetipp: Argumente gegen den Besuch von Delfinshows und Delfinarien)

Drei Delfine sterben an einer Bleivergiftung

Fast schon zynisch klingen die weiteren Äußerungen des Mediterraneo Marine Park dahingehend, dass man besorgt über die Forderungen der Tierschützer hinsichtlich einer Schließung des Delfinariums sei. „Dies wäre verheerend für die fünf Delfine in unserer Obhut, da sie wahrscheinlich in Parks außerhalb Europas landen würden, wo die Standards radikal anders sind“, wird ein Sprecher des Parks in den Medien zitiert. Diese Aussage tätigte das Management jenes Parks, der 2008 von Peta UK als „grausames Reiseziel“ eingestuft wurde, trotz des Hintergrundes, dass erst im Herbst 2021 die drei weiblichen Delfine „Mar“, „Onda“ und „Melita“ an einer Bleivergiftung verstarben.

Nach Darstellung des Mediterraneo Marine Park kam es zu der Tragödie, nachdem ein Taucher, der die Becken reinigte, „streng verbotene Geräte“ bei sich führte. Eine anonyme Quelle aus dem Park zeichnet ein anderes Szenario: Infolge des Programms „Schwimmen mit Delfinen“, bei denen die Teilnehmer Neoprenanzüge und Gewichtssäcke gestellt bekommen, soll ein solcher Gewichtsbeutel mit darin enthaltenen Hunderten von kleinen Bleikügelchen kaputt gegangen sein.

Facebook

Mit dem Laden des Beitrags akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Facebook.
Mehr erfahren

Beitrag laden

Fakt ist, dass der genaue Tathergang nicht verifiziert werden kann. Fakt ist auch, dass sich „Mar“, „Onda“ und „Melita“ trotz dreimonatiger Behandlung nicht erholten und im August und September 2021 jeweils an einer Vergiftung durch Blei verstorben sind. Eine unzulängliche Aufsichtspflicht kann der Park nicht von sich weisen.

Ausblick

Derzeit werden die Gesetzesänderungen hinsichtlich des Begriffs „Zirkus“ noch im Parlament erörtert. Wir beobachten genau, ob es auch weiterhin Schlupflöcher für Einrichtungen wie den Mediterraneo Marine Park geben wird, und informieren euch zu gegebener Zeit.

* Der Betrag von 3,38 €, zzgl. der Versandkosten des jeweiligen Netzanbieters wird bei der nächsten monatlichen Mobilfunkrechnung einmalig abgerechnet oder von deinem Prepaid-Guthaben abgezogen. Nach Abzug einer technischen Gebühr von 0,17 €, die an die Mobilfunkprovider für die Abwicklung der SMS-Aktion geht, erhält die Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. pro gesendeter Charity SMS einen Betrag von 3,21 €.

l

Weitere Artikel

Loro Parque: Mit „Keto“ stirbt der vierte Orca binnen weniger Jahre

Zwei Tage nachdem das Management des Loro Parque auf Teneriffa über den kritischen Gesundheitszustand von „Keto“ informiert hatte, wurden die schlimmsten Befürchtungen traurige Realität: Der Orca-Bulle starb am 22. November im Alter von 29 Jahren. Die genaue Todesursache ist bisher unbekannt. Was wir aber wissen: Allein in den letzten drei Jahren verstarben vier Schwertwale in den Betonbecken des Delfinariums. Die Kritik an dem Park, der sich selbst als „Animal Embassy“ bezeichnet, wird zunehmend lauter.

weiterlesen

Welches ist euer schönstes Delfinfoto?

Seit über zwei Jahrzehnten setzen wir uns mit großer Leidenschaft an der Seite der Tierärztlichen Fakultät der Universität Zagreb dafür ein, einen der wertvollsten Schätze Kroatiens zu bewahren: die letzten „Adria-Delfine“. Diese faszinierenden Geschöpfe – eine kleine Population Großer Tümmler – durchstreifen das ganze Jahr hindurch die Gewässer vor der kroatischen Küste und rund um die malerischen Inseln. Viele Tiere werden vor allem während der Sommermonate fotografieren – das beste Bild aus 2023 wollen wir mit eurer Hilfe küren.

weiterlesen

Spendenkonto

Gesellschaft zur Rettung der Delphine
SozialBank AG
IBAN:
DE09 3702 0500 0009 8348 00
BIC:
BFSWDE33XXX

Ihre Spenden, Patenschafts- und Förderbeiträge sind steuerlich absetzbar.

Ihre Hilfe kommt an

Die GRD ist als gemeinnützig und
besonders förderungswürdig anerkannt.

Zum Newsletter anmelden

Bitte tragen Sie Ihre E-Mail-Adresse ein.

Vielen Dank für Ihr Abonnement!