Disney und die Delfine: Entscheidung zwischen Tierwohl und Kommerz
 
			
			Disneys zweifelhafte Entscheidung für die Epcot-Delfine
Disney World hat kürzlich den Ruhestand der Delfine im US-Themenpark Epcot bekanntgegeben. Diese Entscheidung markiert einen bedeutenden Schritt weg vom Einsatz der Meeressäuger zu Show-Zwecken. Allerdings gibt es einen gewaltigen Haken: Statt die Delfine für den Rest ihres Lebens in ein Sanctuary umzusiedeln, sollen sie in einen anderen Meerespark mit Show-Einlagen überführt werden. Es grenzt an Zynismus, dass Disney, ein Vorreiter von magischen und menschlichen Erzählungen, einen Weg wählt, der – unter dem Deckmantel des Tierwohls – eine weitere Ausbeutung der Delfine garantiert.
Macht es sich Disney mit seinen Delfinen zu einfach?
Zunächst klang es vielversprechend: „Mit Blick auf die Zukunft von The Seas with Nemo & Friends werden wir einige Änderungen vornehmen, die sorgfältige Überlegungen erfordern, wobei das Wohl dieser sensiblen Meeressäuger im Vordergrund steht.“ Dieses Statement, vor rund einem Monat vom Disney-Konzern veröffentlicht, bezieht sich unter anderem auf die drei Delfine „Rainier“, „Calvin“ und „Malabar“, die derzeit Teil der Attraktion im Epcot-Park von Walt Disney World (Florida) sind. Die Entscheidung, das Trio Ende Oktober aus Epcot zu verabschieden, markiert einen bedeutsamen Schritt des Unternehmens weg von der ausbeuterischen Zurschaustellung seiner Show-Delfine. (Lesetipp: Delfinarien – “Leben” in Gefangenschaft)
Doch ist das wirklich eine heile Welt, die hier gezeichnet wird? Mitnichten. Anstatt die Delfine in ein Sanctuary zu überführen, welches ihnen für den Rest ihres Lebens eine friedliche und sichere Umgebung bietet, sollen die Tiere in eine andere Einrichtung umgesiedelt werden. Dort werden sie weiterhin kommerziell ausgebeutet und können nicht jene Verhaltensweisen ausleben, die ihrem Naturell entsprechen. Die Rede ist vom Gulfarium Marine Adventure Park in Florida. Wie in vielen anderen Meeresparks hält auch diese Einrichtung Delfine in Gefangenschaft und zwingt sie, in Shows aufzutreten. Die Aufführungen stehen im klaren Widerspruch zum natürlichen Verhalten der Delfine; häufig werden sie zudem hungrig gehalten, um während der Shows gefügig zu bleiben. Damit nicht genug: Für 44 Dollar extra bekommen Gäste die Möglichkeit, Delfine zu füttern und sie anzufassen.
Das ist mit Sicherheit nicht die Zukunft, die die Epcot-Delfine verdienen.
 
			Trainer mit Delfin und Trainer am Becken des Gulfarium Marine Adventure Park.
Fotos: Gulfinarium
Disney sollte diese Chance nutzen
Der Disney-Konzern ist ein Unternehmen mit weitreichenden Ressourcen, nahezu unendlichen Möglichkeiten und enormer Strahlkraft. Zudem steht gerade Gründer Walt Disney für visionäre Ideen. Seine Geschichten über tiefgehende Themen wie Freundschaft, Mut und die Überwindung von Schwierigkeiten leben bis heute fort und haben zahlreiche Adaptationen gefunden. Der Film „Findet Nemo“ vermittelt beispielsweise wichtige Botschaften über den Schutz der Ozeane und die Bedeutung des Lebens im Meer. Aus diesem Grund wäre Disney geradezu prädestiniert, ein Zeichen zu setzen für Sanctuarys, die diesen Namen auch verdienen und, wie Ric O’Barry vom Dolphin Project es ausdrückt, „Delfinen eine zweite Chance auf ein besseres Leben bieten“.
Eine entsprechende Petition wurde auf Thepetitionsite.com erstellt. Mit eurer Unterschrift könnt ihr helfen, Disney die eigene Verantwortung gegenüber den Meeressäugern – vor allem gegenüber „Rainier“, „Calvin“ und „Malabar“ – deutlich zu machen. Vielen Dank!
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