Frankreich: Orca-Export vorerst verhindert
Laut Medienberichten sollen drei Orcas von Frankreich in japanische Delfinarien transferiert werden
Wenn sich abzeichnet, dass Meeressäuger für Delfinarien nicht mehr rentabel sind, schwindet die vielbeschworene Verbundenheit mit den Tieren schnell. Finanzielle Aspekte stehen im Fokus, Optionen werden abgewogen und ein Verkauf vorbereitet. Genau dieses Szenario soll sich kürzlich im „Marineland d’Antibes“ abgespielt haben, wo der geplante Transfer von drei Orcas drohte. Glücklicherweise konnte dies vorerst durch das entschiedene Handeln französischer Tierschutzorganisationen verhindert werden. Auch eine Petition wurde ins Leben gerufen, mit der ihr die Orcas unterstützen könnt.
Was ist zum Hintergrund bekannt?
Jahrelang lockte das französische Delfinarium „Marineland d’Antibes“ – nach eigenen Angaben der größte Meerespark Europas – mit seinen Orca-Shows Besucher:innen an und verdiente auf diese Weise an den in Gefangenschaft gehaltenen Schwertwalen. Diesem Geschäftsmodell wird ab 2026 ein Riegel vorgeschoben, da Frankreich 2021 ein Gesetz erlassen hat, das sowohl die Shows mit Delfinen und Walen als auch deren Nachzucht verbietet. Die Richtigkeit dieser Entscheidung unterstreicht der leider viel zu frühe Tod des zwölfjährigen Marineland-Orcas „Moana“ im vergangenen Herbst. Scheinbar strengt das Marineland-Management nun aber Überlegungen an, die verbliebenen drei Orcas „Inouk“, „Wikie“ und „Keijo“ rechtzeitig vor dem Inkrafttreten des Verbots zu Geld zu machen und nach Japan zu verkaufen. Eine entsprechende Information aus einer internen Quelle des Parks wurde der NGO „C’est Assez!“ zugespielt.
Warum muss der Orca-Export verhindert werden?
Ein solcher Transfer bringt nicht nur erheblichen Stress für die Tiere mit sich, da allein der Flug mindestens zwölf Stunden dauert. Es besteht auch die beträchtliche Gefahr, dass das Orca-Trio auseinandergerissen und in verschiedene Delfinarien aufgeteilt wird. Denn: Orcas leben üblicherweise in Gruppen zusammen und haben eine komplexe Sozialstruktur. Darüber hinaus informiert das „Dolphin Project“, dass die Delfinarienindustrie in Japan dafür bekannt ist, Meeressäuger bis an ihre Grenzen auszubeuten und zu misshandeln, um den Unterhaltungswert für die Zuschauer:innen hoch zu halten.
Wie ist der aktuelle Status?
Am 17. Januar 2024 erging das folgende Urteil im Gericht von Grasse: Der Gesundheitszustand der Orcas sowie der Zustand der Becken wird überprüft, wodurch die Tiere für die nächsten vier Monate im Marineland verbleiben müssen. Die Schwertwale können somit nicht mehr ad hoc nach Japan exportiert werden – dieser kurzfristige Erfolg wurde durch die Klageeinreichung der NGO „One Voice“ erzielt. Am gleichen Tag wandte sich auch „C’est Assez!“ an den französischen Staatsrat und forderte ein Verbot aller Transfers von Walen in Gefangenschaft zu kommerziellen Zwecken. Nur Transfers zu Einrichtungen wie Meeresschutzgebieten wären demnach erlaubt. Wenn dieses Verfahren erfolgreich ist, wäre es nicht mehr möglich, Orcas und Delfine aus Frankreich in andere Delfinarien zu exportieren.
Wie wir alle die drei Orcas unterstützen können:
Mit eurer Unterschrift könnt ihr eure Stimme gegen den Verkauf der Orcas nach Japan erheben. Eine Petition auf Change.org, die bereits über 40.000 Unterschriften gesammelt hat, adressiert den französischen Botschafter in Japan, damit dieser den Verkauf der Tiere nach Japan untersagt: „Wir bitten Sie, alle Hebel in Bewegung zu setzen, damit „Wikie“, „Inouk“ und „Keijo“ nicht nach Japan gebracht werden, sondern im Marineland d’Antibes verbleiben, um ihr Wohlergehen zu gewährleisten – während sie auf eine bessere Lösung wie beispielsweise eine Auffangstation warten.“
Fotos: Creative Commons, Andreas Ahrens (2013), Wiki Commons, Arnaud 25 & Jean Loup P
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