50 Grindwale sterben an der isländischen Küste

Island: Meeressäuger haben offenbar Orientierung verloren
Mindestens 50 Grindwale sind an der Nordwestküste Islands gestrandet; es konnte kein Tier gerettet werden. Zum Verhängnis könnte den Meeressäugern geworden sein, dass die Angehörigen einer Schule von Grindwalen immer einem Leittier folgen.
Medieninformationen zufolge haben Touristen in der vergangenen Woche die Polizei benachrichtigt, als sie die Wale bei Arneshreppur fanden. Die meisten Tiere waren bereits gestorben, als die Helfer vor Ort eintrafen. Alle zu dem Zeitpunkt noch lebenden Grindwale starben kurze Zeit später. Der Fall gilt als ungewöhnlich an dem betroffenen Küstenabschnitt. Der Radiosender RUV zitierte einen Augenzeugen mit der Aussage, dass in dieser Region mit der steinigen Küste seines Wissens noch nie etwas Vergleichbares passiert sei.

Retter haben versucht, noch lebende Tiere ins Meer zurückzuleiten – ohne Erfolg.
Massenstrandungen bei Grindwalen
Es wird angenommen, dass die zu den Delfinen zählenden Grindwale im seichten Wasser ihre Orientierung verloren haben, bevor sie an Land gespült wurden. Dabei könnte den Meeressäugern eine Eigenart zum Verhängnis geworden sein: Grindwale leben in großen Gruppen und folgen einem Leittier. Dieses Verhalten brachte ihnen auch den Namen Pilotwal ein. Steuert das Leittier – beispielsweise durch eine Verletzung – flache Gewässer an, folgen ihm die anderen und es kommt zu einer Massenstrandung. Starke Strömungen und ein flacher Meeresboden erschweren es den Walen in der Folge, zurück ins offene Wasser zu schwimmen.
Eine der größeren Strandungen der vergangenen Jahre ereignete sich in Neuseeland. Auf der Landzunge Farewell Spit auf der Südinsel, auch bekannt als „Todesfalle“, kamen 2015 rund 200 Grindwale ums Leben.
Vielen Dank an Anne-Barbara Bernhard. Sie hat uns Bilder von dem Unglück geschickt und berichtet von einem „schrecklichen, erschütternden Anblick”.
Weitere Artikel
So sehen Reisen zu den Färöer-Inseln aus: Blut im Wasser, Schweigen an Deck
Auch in diesem Jahr haben die Einwohner:innen der Färöer-Inseln ihre blutigen Massaker an Meeressäugern fortgesetzt. 859 Tiere wurden zwischen Mai und August getötet. Dieses traurige Ergebnis zeigt im Zehnjahresvergleich, dass die Färinger keineswegs auf internationale Proteste reagieren und ihre Grindadráps reduzieren. Im Gegenteil.
weiterlesenMikroskopisch kleine Algen – und wie sie zur Gefahr für Delfine werden
Kaum vorstellbar, dass mikroskopisch kleine Einzeller verantwortlich sind für das Wohlergehen aller Meeresbewohner – aber wahr! Algen sind die unersetzbare Grundlage des Nahrungsnetzes in den Meeren, ohne sie würden auch Meeressäugetiere, wie Delfine, keine Chance haben zu überleben. Gleichzeitig wird durch wiederkehrende Ereignisse, aus dem Pazifik bis hin zur heimischen Oder, deutlich, dass auch Algen gefährlich werden können. Im Frühjahr 2025 sind bereits zahlreiche Meerestiere, darunter Dutzende Delfine, an der Küste Kaliforniens verendet. Aufgrund einer massiven Algenblüte und den dadurch freigesetzten Giftstoffen wird die lebensnotwendige Alge zu einer Gefahr…
weiterlesenAdria-Delfin mit Seil an der Fluke: Protokoll einer besonderen Rettungsaktion
Seit dem vergangenen Jahr erreichen uns und unsere Projektpartner:innen immer wieder Meldungen über einen Großen Tümmler, der im Novigrader und Kariner Meer mit einem Seil an der Fluke gesichtet wird. Dieser Delfin wurde bereits seit geraumer Zeit beobachtet und ein leider erfolgloser Rettungsversuch unternommen. Im nachfolgenden ausführlichen Protokoll dokumentieren unsere Kooperationsparter:innen die komplexe Rettungsaktion des vergangenen Jahres, den logistischen Aufwand sowie die Herausforderungen der Fangversuche. Auch wenn das Seil noch nicht entfernt werden konnte, scheint der Delfin erstaunlich gut damit zurecht zu kommen.
weiterlesen