Der komplexen Sprache der Pottwale auf der Spur
Wie die Meeressäuger ihr Zusammenleben mit Klicklauten organisieren
Das größte Raubtier der Erde lebt in vielschichtigen sozialen Strukturen. Dies gilt vor allem für Pottwal-Weibchen, welche in kleinen Verbänden zusammen mit den Jungtieren leben. Dabei ist die Kommunikation von herausragender Bedeutung, um Entscheidungen in der Gruppe zu treffen und gemeinsame Aufgaben zu koordinieren, etwa bei der gemeinsamen Jagd, Verteidigung oder Aufzucht der Jungtiere. In einer neuen Studie wurde herausgearbeitet, dass die Sprachmuster der menschlichen Sprache nicht unähnlich sind.
Pottwale mit herausragenden Eigenschaften
Die Verständigung der Wale findet mit Klicklauten, sogenannten Codas statt. Hinter den zunächst einfach anmutenden Lauten verbirgt sich eine komplexe Kommunikation. Zwar war bisher bekannt, dass verschiedene Pottwal-Clans unterschiedliche Coda-Muster benutzen, allerdings ging man von einem endlichen Repertoire an Codas aus. Die Ergebnisse einer aktuellen Studie zeigen jetzt auf, dass Pottwale Sprachmuster verwenden, welche von der Komplexität her der menschlichen Sprache ähneln. (Hörbeispiele von Codas gibt es hier)
Für ihre Studie nutzten die Wissenschaftler:innen Coda-Aufzeichnungen des „Dominica Spermwhale Project“, welches die weltgrößte Sammlung von Daten zu Pottwalen enthält. Bei der Untersuchung von Aufnahmen der Klicklaute in der Karibik wurde festgestellt, dass Aufbau und Struktur der erzeugten Klicksequenzen vom Gesprächskontext der Individuen abhängig sind. Es besteht eine „kombinatorische Struktur“ der Sprache, bei der die Wale verschiedene Klicklaute und Rhythmen kombinieren und modulieren. Weiter sprechen die Forscher:innen von sogenannten „Ornamenten“ – also zusätzlichen Klicks, mithilfe derer wohl zusätzliche Informationen übermittelt werden. Der Informationsgehalt ihrer Kommunikation ist somit deutlich größer als bis dato angenommen.
Auch wenn die Sprache der Pottwale damit noch nicht endgültig entschlüsselt ist, so unterstreichen die Studienergebnisse einmal mehr die Einzigartigkeit dieser Tiere.
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