Pottwal Super-Pod vor Dominica mit 100 Walen

von | 28. Januar 2021 | News - Dominica

Erstmals wurde vor Dominica ein Pottwal Super-Pod beobachtet

Seit weit über 25 Jahren erforschen Andrea und Wilfried Steffen (Pottwale e.V.) die vor der Karibikinsel Dominica lebenden Pottwalfamilien. Doch was dort Anfang Dezember 2020 geschah, verschlug nicht nur ihnen den Atem. Etwa 80 bis 100 der größten Raubtiere der Erde versammelten sich zu einem sogenannten Super-Pod. Das ungewöhnliche Zusammentreffen der gewaltigen Meeressäuger fand in einem Gebiet im Süden und Westen Dominicas zwischen 2 und 4 Meilen vor der Küste statt. Dabei trafen sich von Martinique und anderen Karibikinseln kommende Familien mit den vor Dominica heimischen Pottwalen. In der Mehrzahl handelte es sich um Weibchen, viele von ihnen hatten ihren Nachwuchs mitgebracht.

Pottwal Super-Pods

Das Zusammentreffen derart vieler Individuen aus unterschiedlichen Clans und Gebieten nennt man Super-Pod. Man kennt dies aus Sri Lanka. Dort kommt es von Mitte März bis Mitte April, während der „Super-Pod Saison“, immer wieder zu solchen Versammlungen. 2015 bis 2017 trafen hier jeweils über 350 Pottwale zusammen.

Pottwalexperte Hal Whitehead von der kanadischen Dalhousie University weiß von noch sehr viel größeren Pottwaltreffen: „Im östlichen tropischen Pazifik gab es früher sehr große Pottwaltreffen mit Berichten von über 1.000 Tieren vor der Küste von Peru. Dann bereitete der kommerzielle Walfang dem ein Ende“.

Auch von anderen Meeressäugerarten wie Orcas sind Super-Pods mit vielen Hundert Tieren bekannt.

Pottwal Super-Pod Treffen vor Dominica

Viele Rätsel

Rätselhaft bleibt, warum die Giganten zu einem Super-Pod zusammenkommen. Eindeutig ist, dass sie dabei intensiv miteinander kommunizieren.

„Das war kein wildes Durcheinander. Die Familien blieben weitgehend zusammen und unter sich. Ihre Kommunikations-Clicks trafen uns stundenlang. Das war ein ungewöhnliches, schlicht unbeschreibliches Erlebnis, was ich sogar körperlich noch bis 6 Stunden danach fühlen konnte, obwohl wir ja nicht im Wasser waren“, erzählt Petra Charles über den Pottwal Super-Pod vor Dominica.

Petra und ihre Bootscrew sind regelmäßig für das Pottwal-Schutzprojekt draußen. Sie erforschen den Status der vor Dominica lebenden Pottwalfamilien.

Unterschiede im Verhalten offenbaren die Herkunft

Obwohl an diesem Dezembertag so unglaublich viele Wale zusammentrafen, konnten Petra, ihr Skipper Bill und Crewmitglied Kevin die Tiere gut auseinanderhalten. „Die durchziehenden Tiere sind schüchterner als unsere residenten Pottwale. Sie kennen die Boote nicht, wissen nicht, dass keine Gefahr von uns ausgeht, sind nervöser und tauchen öfter und schnell ab, wenn man sich ihnen nähert“, erklärt Petra.

Abtauchender Pottwal beim Pottwal Super-Pod Treffen vor Dominica

Beim Super-Pod vor Dominica unterhielt man sich auf „karibisch“

Theoretisch hätte man fremde und einheimische Pottwale auch an ihren Dialekten mit Hilfe des von Bord des Beobachtungsbootes eingesetzten Hydrophons auseinanderhalten können.

Hydrophon im Einsatz während des Pottwal Super-Pod Treffens vor Dominica.

„Via Hydrophon könnte man die unterschiedlichen Familien nur auseinanderhalten, wenn wir Codas hören, die sich vom 1+1+3 Rhythmus unserer Pottwale hier unterscheiden, sie also einen anderen Dialekt sprechen als den karibischen Dialekt. Doch das gab der Tag nicht her. Es waren die unbekannten Fluken und das dazu passende, artgerechte und vorsichtige Verhalten, was sie als Fremde identifizierte. Unsere Pottwale sind ja ungewöhnlich zutraulich. Ansonsten unterschied sich das Verhalten der Durchreisenden in nichts von dem sonstiger Sichtungen: auftauchen, Lungen wieder mit Sauerstoff füllen, ggf. säugen, abtauchen“, erzählt Petra von einem Naturereignis, das zu erleben nur wenigen vergönnt ist und ihr sicher für immer in Erinnerung bleiben wird.

Petra Charles beobachtet den Pottwal Super-Pod vor Dominica.

Die Sprache der Pottwale

„Codas“ bestehen aus komplexen Tönen, und man nimmt an, dass sie die Verständigungssprache der Pottwale sind. Sie unterscheiden sich je nach Region, dann spricht man von Dialekten.

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