Finnwale, Pottwale, Streifendelfine und vieles mehr – Schützenswertes im Mittelmeer
Finnwal-Projektbericht Mai 2023
Unsere Projektpartner:innern erforschen von Februar bis Juni an der katalanischen Küste Finnwale, die zweitlängsten Meeressäuger unseres Planeten. Im Monat Mai dieses Jahres haben vier Wissenschaftler:innen des EDMATUB-Team 13 Erhebungsfahrten mit ihrem Forschungskatamaran MAKTUB durchgeführt. Dabei legten sie insgesamt 1192 Kilometer zurück, um die großen Meeressäuger aktiv zu suchen.
Im Einsatz für Finnwale
Das Forschungsteam legte viele Kilometer zurück, um geeignete Futterplätze und damit auch die Finnwale zu lokalisieren, dennoch konnten nur wenige Beobachtungen der Meeressäuger dokumentiert werden. Allerdings wurden die Sichtungen der Riesen einige Male noch zusätzlich durch die Begleitung einiger Delfine belohnt.
„Die Begleitung der Wale von Delfinen ist für uns eine große Hilfe: Sie unterstützt uns dabei, das Auftauchen der Tiere besser mit der Kamera festhalten zu können. Uns fiel auf, dass die Delfine während des Auftauchens der Finnwale eine Art aufgeregtes Verhalten zeigen. Dadurch ist es uns möglich die Position der großen Wale besser auszumachen und das Boot dementsprechend zu positionieren“ freut sich Beatriu Tort, Biologin von EDMAKTUB.
Foto: Delfine begleiten einen Finnwale | EDMAKTUB
Finnwale in den Tiefen unterwegs
Die Finnwale, die überwiegend zu Beginn des Monats beobachtet werden konnten, zeigten nur Off-Shore ein Nahrungsverhalten, und zwar in Gebieten, wo das Meer eine Tiefe von 1.000 Metern erreichte. Eduard Degollada und sein Team konnten zwar Plankton-Aggregationen in 60 Metern Tiefe lokalisieren, aber leider war es hiermit nicht möglich, die Finnwale an der Oberfläche beim Fressen zu betrachten und zu filmen.
Finnwalkot: ein wichtiger Indikator
Am Tag des 6. Mai gelang es den Wissenschaftler:innen Walkot einzusammeln, der ein Indiz für die Nahrungsaufnahme der großen Meeressäuger ist. Von der Kotprobe soll nun eine genetische und eine Stabil-Isotopen-Analyse gemacht werden, um ein besseres Verständnis für die Nahrung der Finnwale zu bekommen. Durch dieses Verfahren können Rückschlüsse auf Ernährungsgewohnheiten und Migrationsbewegungen der Meeressäuger gezogen werden.
Foto: Finnwal-Kot | EDMAKTUB
Schützenswertes im Mittelmeer
Dank der intensiven Monitoringfahrten begegnete das EDMAKTUB-Team im Mai allen Meeressäuger-Spezies, die in diesem Gebiet vorkommen können. Sämtliche wichtige Daten der jeweiligen Arten wurden erfasst. Die am häufigsten gesichtete Art waren Blau-Weiße Delfine (Stenella coeruleoalba), auch Streifendelfine genannt, gefolgt von Rundkopfdelfinen (Grampus griseus) und Großen Tümmlern (Tursiops truncatus). Wenn auch nicht so zahlreich konnten Pilotwale (G. melas melas), Gemeine Delfine (Delphinus delphis), Cuvier Schnabelwale (Ziphius cavirostris) und zwei Pottwale (Physeter macrocephalus) gesichtet werden.
Alles in allem war der Monat Mai erfolgreich für EDMAKTUB, selbst wenn diesmal nur wenige Finnwale beobachtet werden konnten.
Text nach Informationen von Beatriu Tort
Einige Impressionen der Erkundungsfahrten von EDMAKTUB im Mai
Streifendelfine wurden in verschiedenen Gruppengrößen und gelegentlich auch zusammen mit anderen Arten wie Finnwalen, Gemeinen Delfinen und Rundkopfdelfinen gesehen. In diesem Fall wurden auch einige Kälber innerhalb der Schule beobachtet.
Rundkopfdelfine sind Tieftaucher, die sich hauptsächlich von Tintenfischen ernähren. EDMAKTUB konnte sie in Gruppen von 5 bis 25 Tieren, darunter ein paar Kälber, beobachten. Eine der Besonderheiten dieser Delfinart ist, dass sie ganz grau geboren werden und mit dem Alter immer mehr Narben auf ihrem Körper bekommen. Dadurch wird ihre Haut im Alter immer heller.
Die Großen Tümmler beobachtete man dabei, wie sie beispielsweise Trawlern folgten, sich ausruhten oder sozialisierten. Die Schulen zählten meist bis zu zehn Tiere und machten hauptsächlich erwachsene Meeressäuger aus, wobei auch einige Jungtiere gesehen werden konnten. Im Allgemeinen interagierten sie nicht viel mit den Booten.
Die Langflossen-Grindwale sah das Team in der bisherigen Saison leider nur einmal. Es war eine große Schule von 20 Tieren. Sie teilte sich in zwei Untergruppen auf, eine war ganz nah am Boot unserer Kooperationspartner:innen. Die zweite Gruppe war etwas weiter weg und ruhte an der Oberfläche mit einigen Jungtieren und Kälbern.
Das Team entdeckte mehrere Male Cuvier-Schnabelwale in Gruppen von zwei bis drei Meeressäugern.
Zu guter Letzt konnte eine Gruppe von zwei jungen männlichen Pottwalen vor Barcelona beim Ruhen und Spielen an der Meeresoberfläche beobachtet werden, auch wie sie mehrmals aus dem Wasser sprangen und später abtauchten.
Sehenswertes Video der Arbeit von EDMAKTUB im Mai
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