Japan lässt Fukushima-Kühlwasser ins Meer ab

Panik vor verstrahltem Abwasser
Vor wenigen Tagen begann Fukushima-Betreiber Tepco damit, das aufbereitete radioaktive Wasser aus dem zerstörten Atomkraftwerk (AKW) Fukushima ins Meer zu leiten, und dies trotz anhaltender internationaler Kritik. Jetzt häufen sich die Proteste in China und das Land boykottiert japanische Unternehmen. Bei der chinesischen Bevölkerung bricht gleichzeitig Panik aus.
Japans Regierung macht Pläne wahr
Im AKW Fukushima war es im März 2011 in Folge eines schweren Erdbebens und gewaltigen Tsunamis zu Kernschmelzen in den Reaktoren gekommen. Mehr als zwölf Jahre danach müssen die zerstörten Reaktoren weiter mit Wasser gekühlt werden. Durch einsickerndes Regen- und Grundwasser nimmt die Menge verstrahlten Wassers täglich zu. In rund 1.000 Tanks lagern inzwischen mehr als 1,3 Millionen Tonnen davon und weiterer Speicherplatz existiert angeblich nicht (wir berichteten).Trotz anhaltender internationaler Kritik hält Japans Regierung an ihrem Vorhaben fest: Seit Donnerstag, 24.08. wird aufbereitetes Kühlwasser aus der Atomruine in den Pazifik verklappt. Ein Skandal!
30 Jahre Verklappung
Über insgesamt 17 Tage will der Betreiber Tepco in einem ersten Schub rund 7.800 Tonnen des Kühlwassers ins Meer leiten. Bis Ende März kommenden Jahres sollen insgesamt 31.200 Tonnen entsorgt werden. Was viele noch nicht wissen: Die Verklappung der riesigen Wassermengen soll voraussichtlich über einen Zeitraum von etwa 30 Jahre erfolgen.
Internationale Kritik an Vorhaben
Japans Fischereiverbände protestierten bis zum letzten Tag vor dem AKW und demonstrierten ihre Ablehnung, wurden allerdings von den verantwortlichen Behörden ignoriert. Deutliche Kritik äußerten auch andere Staaten wie beispielsweise China, das auf die Einleitung ins Meer nun mit Importverboten reagiert. China fordert Japan zudem weiterhin auf, die Entsorgung des kontaminierten Wassers auf „sichere und wissenschaftliche Weise“ und unter strenger internationaler Aufsicht durchzuführen, anstatt die billigste und schnellste Lösung für das Problem zu wählen!

Graffity Atemmaske Fisch | Pixabay
Laut IAEA: Eingeleitetes Wasser ist unbedenklich
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) teilte mit, das in den Pazifik eingeleitete Wasser sei unbedenklich und hat nur „vernachlässigbare“ Auswirkungen auf das Meerwasser, Fische und die Sedimente. Das verstrahlte Kühlwasser soll zwar vorab gefiltert werden, doch ist bekannt, dass die entsprechenden Filtersysteme das radioaktive Wasserstoff-Isotop Tritium nicht aus dem Kühlwasser heraustrennen können. Laut der Betreiber:innen des AKWs und der IAEA sind geringe Mengen für Mensch und Umwelt unbedenklich. Tepco versichert, das verstrahlte Wasser soweit mit Meerwasser zu verdünnen, dass die Tritiumkonzentration auf 1.500 Becquerel pro Liter sinkt, was ihnen zufolge weniger als einem Vierzigstel der nationalen Sicherheitsnorm entspricht.
In chinesischer Bevölkerung herrscht Panik
Die chinesische Bevölkerung ist seit der Einleitung des Kühlwassers um ihre Gesundheit besorgt und ein heranwachsender Boykott japanischer Marken sorgt für deutliche Probleme am Aktienmarkt. Zusätzlich horten die Chines:innen und auch andere Landsleute, wie die Südkoreaner:innen riesige Mengen an Salz. Das Hamstern von Salz hat zweierlei Hintergründe: Zum einen befürchten viele Menschen, dass das Meersalz künftig kontaminiert sein könnte, andererseits ist in der Bevölkerung der Glaube weit verbreitet, dass jodiertes Salz vor radioaktiver Strahlung schützt. Schon nach dem Super-GAU in Fukushima gab es eine enorme Nachfrage nach jodiertem Salz in China.
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