MIREMAR – Konferenz umweltfreundliche Munitionsbeseitigung
Hunderttausende Tonnen konventioneller Munition und chemischer Waffen sind in der Nord- und Ostsee während und nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg versenkt worden
Vom 16. bis 18. November 2010 veranstalten der NABU, die Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere (GSM) und die Gesellschaft zur Rettung der Delphine (GRD) in Neumünster den internationalen Kongress MIREMAR (Minimizing Risks for the Environment in Marine Ammunition Removal in the Baltic and North Sea) zur schonenden und damit die Umwelt weniger belastenden Beseitigungsmaßnahmen von Munition in Nord- und Ostsee.
Die Konferenz knüpft an eine Veranstaltung aus dem Jahr 2007 in Kiel an
Die Konferenz MIREMAR knüpft an eine Veranstaltung aus dem Jahr 2007 in Kiel an, bei der erstmals auf die Gefahren von Altmunition aufmerksam gemacht und neue Methoden zur Beseitigung diskutiert wurden. Diese sind bereits die Grundlage für aktuelle Versuche in der Kieler Außenförde, mit Hilfe mit Blasenschleiern Meeressäugetiere vor Sprengungen zu schützen.
Hunderttausende Tonnen konventioneller Munition und chemischer Waffen sind in der Nord- und Ostsee während und nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg versenkt worden. Nach über 60 Jahren sind die Munitionshüllen oft durchgerostet und entlassen ihre giftige Ladung in die Meeresumwelt. Auch Schleswig-Holstein ist davon betroffen: Aktuell bemüht sich das Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein, vor der Küste der Probstei in der Kieler Außenförde die gefährlichen Hinterlassenschaften des Zweiten Weltkrieges zu beseitigen.
Dazu kamen zum Schutz von Schweinswalen in den letzten Jahren bei Sprengungen zur Beseitigung von Altmunition Blasenvorhänge zum Einsatz, deren Optimierung in enger Abstimmung mit dem NABU seit einigen Jahren erprobt wird. Mittelfristiges Ziel ist es, Altmunition gefahrlos zu heben und an Land für die Umwelt schadfrei zu entsorgen. Noch immer ist nämlich unklar, welche Gefahren für die Umwelt und für die Menschen von nicht gehobener Munition ausgehen.
Identifizierung der besten Praxisbeispiele ist zentrales Anliegen
Ziel der dreitägigen Konferenz ist es, mit der Hilfe internationaler Experten einen Überblick über die aktuelle Situation und neue Entwicklungen bei der die Umwelt schonenden Beseitigung von nicht explodierter Altmunition zu gewinnen. Die Identifizierung der besten Praxisbeispiele ist dabei ein zentrales Anliegen. An den ersten beiden Konferenztagen stehen eine Bestandsaufnahme, die Diskussion über Auswirkungen auf die Umwelt und Erfahrungsberichte über erfolgreiche Methoden zur Beseitigung von konventionellen wie chemischen Kampfmitteln im Meer im Vordergrund der Tagung.
Am dritten Tag sollen Workshops die Grundlage für ein Netzwerk legen mit dem Ziel, weitere Forschungen zu initiieren, die Erprobung neuer Technologien voranzubringen und erste Pilotprojekte zur Bergung zu befördern. Geplant ist, im Rahmen der Konferenz auf Einladung des schleswig-holsteinischen Innenministeriums die Arbeitsstätte des Munitionsbeseitigungsdienstes des Landes Schleswig-Holstein in Groß Nordsee zu besichtigen. Erwartet werden zudem Aussteller, die über ihre Arbeit an Messeständen berichten. Auch praktische Vorführungen neuer Technologien sind geplant.
Erwartet werden in der Stadthalle Neumünster rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie Vortragende aus den Ost- und Nordsee-Anrainerstaaten, Kanada, den USA und Italien. Eine formelle Anmeldung für die Teilnahme an der Tagung ist bis zum 31. Oktober 2010 auf der Webseite möglich. Der Beitrag für die Teilnahme an der Konferenz beträgt 90 Euro. Konferenzsprache ist Englisch. Kooperationspartner der Veranstalter sind das Amt für Katastrophenschutz Schleswig-Holstein, Marine Services, UXB International (Kanada) und International Dialogue on Underwater Munitions (Kanada).
Die Konferenz wird gefördert von der Umweltlotterie BINGO sowie den Unternehmen ANT Applied New Technologies, HydroTechnik Lübeck, UTM Umwelt Technik Metallrecycling sowie der Okeanos-Stiftung für das Meer.
Weitere Artikel
Wie die Sprache der Delfine wichtige Technologien revolutioniert
„Delfinisch“ – das klingt für das menschliche Ohr eher schrill und kryptisch. Pfiffe, Quietsch- und Klicklaute, meist in so hohen Frequenzbereichen, dass das menschliche Ohr sie kaum wahrnehmen kann. Doch die Sprache der Delfine ist so effektiv, dass sie zur Inspiration für Unterwasserkommunikationssysteme geworden ist, die unter anderem die Frühwarnung vor Tsunamis erheblich verbessern können.
weiterlesenSelten und faszinierend: Albinismus unter Delfinen und Walen
Albinismus kommt bei Walen und Delphinen nur selten vor, was die wenigen Exemplare umso faszinierender erscheinen lässt. Schon Herman Melville nutzte 1851 in seinem weltberühmten Roman „Moby Dick“ die Symbolkraft eines weißen Pottwals. Im Spätsommer 2024 berichten Zeitungen aus aller Welt über ein Buckelwal-Kalb, das von einem Taucher im Südpazifik gefilmt wurde.
weiterlesenGroßer Tümmler in Gefahr: Seil an Fluke kann „Oliver“ zum Verhängnis werden
Vor einem Jahr erschütterten uns die Bilder eines Delfins, der im Süden Kroatiens mit zwei schussartigen Wunden tot aufgefunden wurde. Nun wiederholt sich der Vorfall im Golf von Triest: Vor zwei Monaten entdeckte man in slowenischen Gewässern einen Großer Tümmler, der ebenfalls erschossen wurde. Wer tut Delfinen so etwas an?
weiterlesen