Außergewöhnlicher Besuch in Richards Bay
Südliche Glattwale – eine Mutter mit Kalb – gesichtet
Eine ganz besondere Sichtung erlebten unsere Kooperationspartner:innen von Humpback Dolphin Research (HDR) jüngst in Richards Bay. Nicht nur Buckeldelfine, Große Tümmler und Buckelwale konnten von der Beobachtungsplattform in Augenschein genommen werden, auch Südliche Glattwale statteten der Küste in KwaZulu-Natal einen Besuch ab. Projektleiterin und Biologin Shanan Atkins berichtet zudem über Fortschritte bei der Lösung der Hainetz-Problematik, bei der Delfinen als Beifang getötet werden.
Seltenes Gastspiel
Der Südliche Glattwal wird auch Südkaper genannt und ist einer der bekanntesten Großwale der Welt. Markant sind die schwarzblaue Oberseite und die helle Unterseite dieser 17 Meter langen und bis zu 80 Tonnen schweren Wale . Ein solches Duo bekam unlängst Dave Savides vor das Objektiv seiner Kamera, als er wie üblich auf der Delfin-Beobachtungsplattform in Richards Bay Ausschau nach Meeressäugern hielt.
Ganz dicht schwammen die Südkaper am Unterwassermikro (gelbe Boje), aber wahrscheinlich sind sie nicht zu hören. (Foto: HDR)
In jüngster Zeit registrierte „Dolphin Dave“ zahlreiche Sichtungen von Buckeldelfinen und -walen sowie von Großen Tümmlern – Südkaper allerdings, noch dazu Mutter und Kalb, stellen eine Seltenheit dar. Wie es der Zufall wollte, schwamm das Duo in unmittelbarer Nähe des von Humpback Dolphin Research eingesetzten Hydrophons. „Südliche Glattwalen geben im Allgemeinen nicht viele Rufe von sich, und wenn doch, dann sehr leise, um nicht von Raubtieren entdeckt zu werden“, erklärt Shanan Atkins. „Obwohl sie genau am Ort des Unterwassermikrofons waren, erwarteten wir nicht, dass ihr Laute aufgenommen wurden.“
Mutter mit Kalb an der Küste von Richards Bay (Foto: Fiona Ayerst/Marine Photobank.)
Fortschritte bei der Bekämpfung von Hainetzen
Zu den Gefahren der Meeressäuger an den Küsten von KwaZulu-Natal gehören Hainetze, die Badegäste vor Angriffen von Haien schützen sollen. Kehrseite der Medaille: In den vergangenen 30 Jahren sind 33.000 Haie, über 2.200 Schildkröten und 2.500 Delfine als Beifang in den Netzen ums Leben gekommen. HDR-Projektleiterin und Biologin Shanan Atkins hat im vergangenen Jahr eine interdisziplinäre Gruppe aus Politik, Tierschutz, Tourismus und Forschung ins Leben gerufen, die es sich zur Aufgabe macht, dieses Problem gemeinsam anzugehen. Sukzessive werden Fortschritte erzielt. So wurden jüngst Präsentationen von Forscher:innen veröffentlicht, welche die Wahrnehmung von Hainetzen in der Bevölkerung untersuchten. „Wir haben zudem Fortschritte bei der Ausarbeitung unserer Satzung gemacht, um die Gruppe zu einer juristischen Person erklären zu lassen, die bei Entscheidungen über den Schutz von Badenden vor Haien mitwirken darf“, so Shanan Atkins.
Toter Bullenhai in Hainetz vor KwaZulu-Natal. (Foto: HDR)
Wann kann die Webcam ihren Betrieb wieder aufnehmen?
Die Biologin berichtet zudem über den aktuellen Status der Projekt-Webcam in Richards Bay. Anfang Oktober 2020 verursachte ein Deckeneinsturz im Lifeguard-Gebäude den Totalausfall der Live-Cam, mit der Delfin- und Walsichtungen in Richards Bay via Internet beobachtet werden konnten. Mittlerweile ist das Gebäude wieder aufgebaut und wird von den Rettungsschwimmern genutzt.
Das Lifeguard-Gebäude in Richards Bay (Foto: Dave Savadies)
„Die Stadtverwaltung hatte angeboten, ein Stromkabel für den Anschluss unserer Kamera an den Computer zur Verfügung zu stellen, aber ich denke, dass fehlende finanzielle Mittel dies verzögern“, erklärt Shanan Atkins. Derzeit ist sie auf der Suche nach alternativen Wegen für die Finanzierung der Wiederinbetriebnahme der Webcam.
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