Isar-Clean-Up: 9,5 Kilogramm Müll pro Kilometer

Viele helfende Hände beteiligten sich an der Müllsammelaktion in München
Ein rund vier Kilometer langer Uferabschnitt an der Isar brachte fast 40 Kilogramm Müll – von der Zigarettenkippe bis zum Grillbesteck – zutage. Das war das traurige Ergebnis einer Müllsammelaktion, an der die Teams von GRD, Voice of the Seas und colorswell sowie weitere engagierte Helfer aus München teilnahmen. Alleine die 2,2 Kilogramm an gesammelten Zigarettenfiltern hätten das Zeug dazu gehabt, 534.000 Liter Grundwasser zu verunreinigen.

Das östliche Ufer der Isar zwischen Tierpark Hellabrunn und Deutschem Museum ist von Müll befreit – jedenfalls solange, bis wieder Zigarettenkippen, Kronkorken, PET-Flaschen, Grillbesteck oder Plastiktüten unachtsam zurückgelassen werden. Oder bis wieder Bierflaschen zerbrochen und sich entweder Badende oder Hunde an den unzähligen umher liegenden Glassplittern empfindlich verletzen.
Fassungslosigkeit aufgrund der schieren Menge an Müll
Die nackten Zahlen der Clean-Up-Aktion von GRD, Voice of the Seas und colorswell haben alle Teilnehmer ernüchtert: Rund 100 Flaschen wurden zusammengetragen – mithin Pfandflaschen, für die es im Getränkemarkt bares Geld gibt. An Kronkorken sind 6,135 Kilogramm zusammengekommen. Das entspricht 3200 Kronkorken, die nach dem Öffnen der Flasche wahllos auf den Kiesstrand oder ins Gebüsch geworfen wurden. Nicht nur Kronkorken, auch Zigarettenreste wurden im Rahmen des Clean-Ups separat gesammelt.
Das Ergebnis: 2,225 Kilogramm auf 4000 Metern. Legt man zugrunde, dass ein einziger Zigarettenfilter bis zu 60 Liter Grundwasser verunreinigen kann, dann hätten die gesammelten 8900 Kippen mit ihren enthaltenen Giftstoffen wie Arsen, Blei oder Cadmium bis zu 534.000 Liter verschmutzen oder das Pflanzenwachstum negativ beeinflussen können. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass pro Jahr etwa 4,5 Billionen Kippenstummel den Planeten verschmutzen.
Eine Zigarette ist in fünf Minuten geraucht, aber sie kann die Umwelt noch jahrelang belasten
Die an der Isar gesammelten Zigarettenreste werden jetzt einer neuen Bestimmung zugeführt. Der Verein TobaCycle wird die Kippen in Empfang nehmen und zunächst alle Giftstoffe herauslösen. Anschließend werden die Stummel zu einem spritzfähigen Granulat recycelt. Auf diese Weise entstehen Kunststoffprodukte wie Taschen-Aschenbecher oder Mülleimer.
Auch wenn das Ergebnis des Isar Clean-Ups bei den Beteiligten aufgrund der schieren Menge an Müll teilweise Bestürzung auslöste, überwog das gute Gefühl, gemeinsam für eine gute Sache aktiv gewesen zu sein. Darüber hinaus kamen die Teilnehmer des Clean-Ups mit vielen Einheimischen in Kontakt, informierten über die Müllsammelaktion, ernteten viel Zuspruch und der ein oder andere beteiligte sich sogar spontan an der Aktion.
Ganz generell wäre unserer Umwelt sehr gedient, wenn Zigarettenkippen, Kronkorken und alle anderen Arten von Müll nicht an Ort und Stelle zurückgelassen werden würden, sondern dahin gebracht werden, wo sie hingehören: in die Mülltonne. Wenn sich Spaziergänger zudem noch fünf bis zehn Minuten dem Sammeln von herumliegenden Müll widmen würden, wäre ein weiterer wichtiger Schritt hin zu einer saubereren Umwelt erreicht.
Das gesamte Team der GRD bedankt sich sehr herzlich bei den vielen helfenden Händen des Isar-Clean-Ups. Eine Fortsetzung wird es definitiv geben, wir informieren rechtzeitig.
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