Namibia: Erfolgreicher Protest gegen Delfinfänge

Chinesen werfen Delfinschützern Rassismus vor
Keine Delfinfänge in Namibia: Untermalt von Rassismus-Vorwürfen gegen Delfin- und Meeresschützer, hat sich das chinesische Unternehmen, das vor der Küste Namibias Delfine, Orcas, Haie, Südafrikanische Seebären und andere Meerestiere fangen und für asiatische Aquarien und Delfinarien exportieren wollte, kurz vor Weihnachten anscheinend von dem Vorhaben verabschiedet. Auf der „Einkaufsliste“ der Chinesen standen über 1 000 Meerestiere, darunter auch Atlantische Große Tümmler, die vor Namibia vom Aussterben bedroht sind. Als Gründe für den Rückzug werden öffentliche Proteste und mangelnde Unterstützung der Regierung genannt.
Internationale Proteste verhindern Ausverkauf von mariner Artenvielfalt!
Sollte die Fangaktion tatsächlich eingestellt werden, wäre dies ein großartiger Erfolg für den Delfin- und Meeresschutz im südlichen Afrika und für den Zusammenhalt der Zivilgesellschaft über Ländergrenzen hinweg. Wir unterstützen seit Anfang Oktober 2016 eine Protestaktion der Earth Organisation Namibia und haben den namibischen Staatssekretär Dr. Moses Maurihungirire vom Ministerium für Fischerei und Meeresressourcen (MFMR) aufgefordert, keine Fang- und Exporterlaubnis zu erteilen.
An der avaaz-Petition der Earth Organisation Namibia „Stop the Live Capture of our Marine Species“ haben sich über 15 000 Menschen aus der ganzen Welt beteiligt.

Heaviside-Delfine vor der Küste Namibias. Die Art kommt nur vor Namibia und dem westlichen Südafrika vor.
Foto: Manfred Marschner
Gegner der Fangaktion hätten wegen ihrer weißen Hautfarbe von Apartheid-Regelungen profitiert
Laut eines Berichts der Allgemeinen Zeitung Namibia kritisiert die für die Fangaktion verantwortliche Beijing Ruier Animal Breeding and Promotion Company, dass unter den „wenigen Gegnern“ des Projekts in und außerhalb Namibias auch solche seien, die im Wohlstand lebten, die die Apartheid unterstützt und „wegen ihrer weißen Hautfarbe direkt von den diskriminierenden Apartheid-Regelungen profitiert“ hätten. Gleichzeitig wird bedauert, dass nun eine Anfangsinvestition von angeblich „mehr als 100 Millionen namibischen Dollar“ (umgerechnet knapp 7 Millionen Euro) nicht umgesetzt werde.
Gefahr noch nicht gebannt? Werden doch Delfine gefangen?
Anfang Januar 2017 sorgte laut Allgemeiner Zeitung Namibia eine anonyme Nachricht für viel Aufregung. Demnach habe der von der chinesischen Firma angeheuerte altersschwache russische Frachter „Ryazanovka“ den Hafen von Walvis Bay verlassen und vor Langstrand, etwa 19 Kilometer nördlich von Walvis Bay, Anker geworfen. Vor Langstrand sollen regelmäßig Delfine vorkommen.
Namibische Bürger, die sich dort an der Küste aufhalten, sollen verdächtige Aktivitäten der „Ryazanovka“ umgehend telefonisch melden.
Namibian Broadcasting Corporation berichtet, dass auch die örtliche Polizei das Schiff überwacht, um mögliche illegale Fangaktionen und den Schmuggel von gefangenen Delfinen außer Landes unterbinden zu können. Dies wird allerdings von der Gruppe Namibians Against Plundering Our Seas, die die „Ryazanovka“ als „Killer Vessel“ bezeichnet, stark in Frage gestellt. Laut vorliegenden Hintergrundinformationen beobachte die Namibische Polizei das Schiff nicht!
Angeblich soll das Schiff repariert werden
Am 18. Januar dann berichtet die Allgemeine Zeitung Namibia, dass die „Ryazanovka“ auf einen Platz im Walvis Bayer Hafen warte, wo Reparaturarbeiten ausgeführt werden sollen und zitiert Staatssekretär Moses Maurihungirire vom Fischereiministerium mit der Aussage: „Unsere Fischereiinspektioren beobachten das Schiff genau.“
Heaviside-Delfin, Foto oben: Manfred Marschner
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