Sind die Ostsee-Delfine Selfie und Delfie in Gefahr?

Es handelt sich um besonders kontaktfreudige Tümmler
Seit einigen Wochen erfreuen die beiden auf den Namen Selfie und Delfie getauften Delfine Bewohner und Touristen an der deutschen Ostseeküste. Zur Zeit halten sie sich in der Flensburger Förde auf, davor sorgten sie im Warnemünder Seekanal bei Rostock und im Jachthafen des Ostseebads Grömitz bei Travemünde für reichlich Aufregung. Ihre Namen erhielten sie übrigens in Schweden, wo sie vor Kalmar den letzten Sommer verbrachten. Die beiden Großen Tümmler locken mit ihren Sprüngen und ihrer puren Lebensfreude Kajakfahrer, Delfin-Fans und Wassersportler aufs kalte Wasser und an die Uferpromenade und zeigen beim Kontakt mit den Menschen keinerlei Scheu.
Genau das macht die von den Delfinen ausgehende Faszination aus:
Diese spielerische Neugier, mit einer anderen Art friedlich und ganz ohne Scheu “Kontakt” aufzunehmen. Natürlich ist nicht jeder Vertreter so gesellig, doch wurde ähnliches Verhalten bei Großen Tümmlern auch schon in anderen Gebieten der Welt beobachtet. Immer wieder kann man es in freier Wildbahn erleben, wie Delfine in den Bugwellen kleiner und großer Schiffe, aber auch in denen von Bartenwalen schwimmen – eine energiesparende Weise des Weiterkommens, die ihnen vielleicht auch noch viel Spaß bereitet!

Fotos: “Delfin und Kajakfahrer in der Flensburger Förde” mit freundlicher Genehmigung von Michael Schulz
Delfine sind in Deutschland streng geschützt
Große Tümmler gelten in deutschen Gewässern als ausgestorben, sie schauen lediglich noch als “Gäste” vorbei. Sie sind in Deutschland, wie alle anderen Klein- und Großwale gesetzlich geschützt. Das heißt, sie dürfen nicht absichtlich getötet, verletzt oder belästigt werden. Grundsätzlich sind die Überlebenschancen für Selfie und Delfie in der Ostsee sehr gut, da reichlich Hering vorhanden ist.
Sind sie auf der Suche nach Sozialkontakten?
Vielleicht suchen Selfie und Delfie sich mangels Artgenossen andere “Spielkameraden”, vielleicht sind es einfach auch nur zwei besonders kontaktfreudige Exemplare. Auf den im Internet kursierenden Bildern und Videoaufnahmen ist zu sehen, dass die Kontaktaufnahme von den Delfinen ausgeht und nicht vom Menschen.
Beeinträchtigung oder Gefährdung derzeit nicht erkennbar
“Eine Störung oder Belästigung der Tiere ist derzeit nicht erkennbar”, erklärt der Biologe Ulrich Karlowski von der Gesellschaft zur Rettung der Delphine. “Sollten sich die beiden entschließen, auch die wärmere Jahreszeit an der deutschen Küste zu verbringen, werden Maßnahmen zu ergreifen sein, die die Meeressäuger vor zu viel menschlicher, vor allem rücksichtsloser Neugier schützen.”
Weitere Pressemitteilungen
GRD-Geisternetz tourt durch Deutschland
Geisternetze sind lautlose Killer, die unter Wasser weltweit Meeressäuger, Fische, Schildkröten und viele andere Tiere zu hunderttausenden töten. Die Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD) hat bereits über zehn Tonnen dieser gefährlichen Altlasten der Fischerei aus der Ostsee geborgen – zuletzt am vergangenen Wochenende vor der Küste von Rügen. Ein Geisternetz aus dieser Bergungsaktion wird derzeit in einer außergewöhnlichen Maßnahme von Rügen nach München transportierten – per E-Lastenfahrrad! Mit dieser Aktion unterstreicht die GRD die Relevanz, entschieden gegen Geisternetze vorzugehen, und prangert gleichzeitig die jahrelange Untätigkeit der Politik an.
weiterlesenZeit zum Aufräumen: Isar-Clean-Up in München
Zwischen 19 und 23 Millionen Tonnen Plastikmüll gelangen jedes Jahr in die Weltmeere – auch über deutsche Flüsse wie Rhein, Elbe oder Isar bzw. Donau. Um sowohl der Flut an Plastik als auch den Verunreinigungen durch Kronkorken und Zigarettenkippen entgegenzutreten, ruft die Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD) zusammen mit Voice of the Seas und ColorSwell zum dritten Mal zum Isar-Clean-Up in München auf. Startpunkt ist am Sonntag, 10. September um 14 Uhr die Wittelsbacher Brücke – Ziel der Kulturstrand an der Corneliusbrücke.
weiterlesen10 Tonnen Geisternetze weniger in der Ostsee
Im Herbst 2019 startete die Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD) mit regelmäßigen Geisternetzbergungen zum Schutz der marinen Artenvielfalt in der Ostsee. Knapp vier Jahre später hat der Münchner Meeresschutzverein insgesamt 10.000 Kilogramm der tödlichen Altlasten aus der Fischerei geborgen und damit ein wichtiges Zwischenziel erreicht. Sigmar Solbach, 1. Vorsitzender der GRD, dankt allen Beteiligten für ihren aufopferungsvollen Einsatz. Große Bereiche vor der Küste von Rügen sind mittlerweile frei von Geisternetzen, nichtsdestotrotz bleibt viel zu tun.
weiterlesen