Kronkorken gehören nicht in die Umwelt

von | 23. Februar 2023 | Presse

Die GRD im Gespräch mit Münchner Brauereivertretern über Kronkorken

München, 01.03.2023Im Herbst 2022 sammelte die Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD) zusammen mit PartnerInnen von ColorSwell und Voice of the Seas im Rahmen einer Isar-Müllsammelaktion auf 1,3 Kilometern stattliche 12.000 Kronkorken. Auf eine anschließende Kontaktaufnahme mit Brauereien aus München, um gemeinsam Lösungen für die Kronkorken-Problematik zu eruieren, folgte Mitte Februar ein erster Gedankenaustausch mit Vertretern der Zunft. Fest steht schon jetzt: Mit einer einzelnen Aktion ist es nicht getan.

Der Kronkorken: ein Umweltproblem

Es ist mitnichten ein Kavaliersdelikt, den Verschluss einer Bier- oder Limonadenflasche in der Natur zu entsorgen. Der im Deckel enthaltene Kunststoffanteil (Polyethylen) bzw. das daraus entstehende Mikroplastik gehört ebenso wenig in die Umwelt wie das gut zu recycelnde Weißblech. Dennoch finden sich in München am Straßenrand, in Naherholungsgebieten oder an stark frequentierten Uferabschnitten der Isar unzählige Kronkorken, die überwiegend von Bierflaschen stammen.

Vor allem die Kronkorken von Bierflaschen sind bei Clean-Ups an der Isar zu finden. | Foto: Pixabay

Gemeinsam das Problem angehen

Dass die Deckel in der Natur nichts verloren haben, darüber herrschte beim Treffen zwischen Dipl.-Biologin Verena Platt-Till und Mathias Hansen (beide GRD) mit Dipl. Kfm. Andreas Maisberger, Geschäftsführer des Vereins Münchener Brauereien e.V. und Dipl.-Ing. Thomas Reiter, Abteilungsleiter Externe Qualitätssicherung bei der Augustiner Brauerei, Einigkeit. Wesentlich intensiver besprochen wurde die Frage nach praktikablen Lösungsansätzen, seien diese nun technischer Art in Form von Dosen-Abfüllung oder dem Einsatz eines Bügelverschlusses oder aber – mit Blick auf die KonsumentInnen – kommunikativer Art. Die Sensibilität in der Bevölkerung dahingehend zu erhöhen, die Flaschenverschlüsse nachhaltig zu entsorgen, ist ein Ansatzpunkt und kann nur mittels intensiver Aufklärungsarbeit gelingen. Auch in diesem Punkt bestand Konsens.

Kronkorken: Ein vielschichtiges Problem verlangt vielschichtige Aktionen

Welche Wege aber führen zum Ziel? Sicherlich kein einzelner, dafür ist das Thema zu vielschichtig. „Auch kann es nicht Sinn und Zweck sein, eine Müllsammelaktion nach der anderen zu organisieren. Es müssen bereits in einem früheren Stadium signifikante Veränderungen herbeigeführt werden, damit der Deckel erst gar nicht in die Umwelt gelangt“, betont Verena Platt-Till beim Treffen mit den Brauereivertretern.

Dass die Vertreter der Brauindustrie ein offenes Ohr für die Thematik haben, zeigte sich während des Treffens mehrfach. Dies ist keinesfalls überraschend, da die Brauereien in jüngster Vergangenheit bereits viele Maßnahmen im betrieblichen Umweltschutz und im Umweltmanagement umgesetzt haben, die zu mehr Nachhaltigkeit in den Betrieben führten. „Die Brauereien haben Umweltschutz und Nachhaltigkeit als wesentliche Grundsätze und stetigen Verbesserungsprozess bei allen Produktionsschritten immer im Blick – auch und gerade beim Thema Verpackung, Recycling, Pfandsystem und Abfallvermeidung. Insofern ist selbstverständlich auch hier die Bereitschaft da, bei der Lösungssuche mitzuwirken“, brachte es Andreas Maisberger auf den Punkt. Über bestehende Netzwerke gilt es nun, weiteres Know-how zu bündeln und lösungsorientierte Strategien zu entwickeln.

Wir werden zu gegebener Zeit über Fortschritte informieren.

l

Weitere Artikel

GRD übergibt 24.144 Unterschriften gegen Delfinschlachtungen

Aus Tradition töten Japaner und Färinger jedes Jahr zu Hunderten intelligente Delfine und verwandeln die Buchten regelmäßig in blutige Schlachthäuser. Gegen diese grausame Praxis protestierten am World Dolphin Day (Freitag, 12. September) auf Initiative der Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD) in Berlin zahlreiche Demonstrant:innen. Im Rahmen dieser Aktion übergab die GRD über 24.000 Unterschriften gegen das Töten an die Botschaften von Dänemark und Japan. Mit einer symbolischen Blutspur zwischen den Botschaften machten die Teilnehmenden zusätzlich auf die Schlachtungen aufmerksam.

weiterlesen

Isar-Clean-Up: 26,7 Kilogramm Müll pro Kilometer

Zum fünften Mal in Folge fand das Isar Clean-Up der Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD), Voice of the seas und ColorSwell statt. Am 7. September sammelten ca. 30 Freiwillige zwischen Wittelsbacher- und Corneliusbrücke Plastik, Kronkorken, Zigarettenkippen und weiteren Abfall. Seit 2021 wurden so bereits über 200 Kilogramm Müll vom Ufer der Isar entfernt, darunter mehr als 90.000 Zigarettenfilter, die potenziell rund 5,5 Millionen Liter Wasser hätten verunreinigen können.

weiterlesen

Adria: Mehrere tote Delfine binnen weniger Tage

Innerhalb weniger Tage wurden in der kroatischen Adria drei tote Delfine gefunden – in der Nähe der Pelješac-Brücke, südlich von Split bei Šolta und Brač sowie bei den Kornaten-Inseln. Die Fundorte liegen über 200 Kilometer auseinander, doch die zeitliche Häufung lässt uns aufhorchen. Die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen.

weiterlesen

Spendenkonto

Gesellschaft zur Rettung der Delphine
SozialBank AG
IBAN:
DE09 3702 0500 0009 8348 00
BIC:
BFSWDE33XXX

Ihre Spenden, Patenschafts- und Förderbeiträge sind steuerlich absetzbar.

Ihre Hilfe kommt an

Die GRD ist als gemeinnützig und
besonders förderungswürdig anerkannt.

Zum Newsletter anmelden

Bitte tragen Sie Ihre E-Mail-Adresse ein.

Vielen Dank für Ihr Abonnement!