Erfolgreicher Protest: Europas größter Meereszoo schließt für immer

Ab dem 5. Januar 2025 ist das Marineland d’Antibes Geschichte
Viele Jahre lang haben wir zusammen mit anderen Tierschutzorganisationen auf der ganzen Welt über die teils unzumutbaren Bedingungen im französischen Meereszoo Marineland d’Antibes berichtet und ein Ende der Gefangenhaltung von Orcas und Großen Tümmlern gefordert. Dieser Zeitpunkt ist jetzt gekommen: Am 5. Januar schließt das Delfinarium ein für alle Mal seine Tore. Ein Erfolg für alle Freund:innen von Delfinen, Walen & Co.
Ausbeutung von Wildtieren wird nicht mehr aktzeptiert

Voraussetzung für die Schließung des Meereszoos war einerseits der permanente Druck von Tierschutzorganisationen sowie zahlreichen Unterstützer:innen, die ihrem Protest in unterschiedlichen Formen Ausdruck verliehen. So haben erst vor Jahresfrist knapp 50.000 Menschen eine Petition auf Change.org unterschrieben, mittels der eine Abschiebung der Marineland-Orcas nach Japan kritisiert wurde. Das permanente Anprangern und die Aufklärungsarbeit hatten auch einen gesellschaftlichen Wandel zur Folge: Während der Park in seinen Glanzzeiten bis zu 10.000 Besucher pro Tag anlockte, sank die Zahl in den letzten Jahren auf ein Drittel. Ein klarer Beweis dafür, dass die Öffentlichkeit immer weniger bereit ist, die Ausbeutung von Meeressäugern als Unterhaltung zu akzeptieren.
Auf der anderen Seite hatte die französische Regierung vor vier Jahren ein wegweisendes Gesetz verabschiedet, welches sowohl die Shows mit Delfinen und Walen als auch deren Nachzucht verbietet. Spätestens 2026 hätte das Marineland seine Delfinshows einstellen müssen. Zuletzt verabschiedete auch Belgien ein ähnliches Gesetz. Die Frage drängt sich auf: Wann wird die deutsche Regierung diesem Beispiel folgen?
Pamela Anderson dénonce la captivité des animaux devant le #Marineland d' #Antibes https://t.co/tsZZb1WhQA @pamfoundation pic.twitter.com/w9vA6ZfJ3s
— La Provence (@laprovence) August 22, 2017
Prominente Unterstützerin: Pamela Anderson setzte sich ebenfalls für ein Ende der Gefangenhaltung von Delfinen und Orcas ein.
Was wird aus den Meeressäugern im Marineland?
Rund 4.000 Tiere beheimatet der Meereszoo aktuell – für sie muss nun eine neue Heimat gefunden werden. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den beiden verbliebenen Orcas „Wikie“ (22) und „Keijo“ (10). Befürchtungen wurden bereits laut, dass die Schwertwale die Plätze ihrer verstorbenen Artgenossen im Loro Parque auf Teneriffa – hier starb erst vor wenigen Wochen „Keto“ – einnehmen könnten. Dies gilt es mit aller Vehemenz zu verhindern. Stattdessen ist die einzige verantwortungsvolle Lösung, diesen gequälten Tieren ein Leben in einem Meeresschutzgebiet zu ermöglichen. Ein Ort, an dem sie zumindest einen Teil ihrer natürlichen Freiheit zurückerlangen können. Denn eines ist klar: Artgerecht ist nur das Meer.
Der Fall Marineland d’Antibes (hier findest Du die Pressemitteilung des Managements im Original) zeigt, wie wirkungsvoll beharrlicher Protest und gesellschaftlicher Wandel sein können. Er erinnert uns auch daran, dass der Kampf gegen die Ausbeutung von Wildtieren noch lange nicht vorbei ist – daher werden wir uns weiter mit ganzer Kraft der Delfinarien-Industrie entgegenstellen.
Weitere Artikel
Mysteriöses Orca-Massensterben vor Feuerland
26 Individuen einer äußerst seltenen Orca-Variante, dem sogenannten „Ökotyp D“, sind im September vor der südargentinischen Küste verstorben. Auch mehrere Wochen später herrscht noch Rätselraten über die Gründe ihrer Massenstrandung. Und darüber, weshalb sie hunderte Kilometer entfernt von ihrer Heimat in den subantarktischen Gewässern unvermittelt auftauchen. Forschende sprechen von einem außergewöhnlichen und rätselhaften Ereignis, das Fragen über Klimaveränderungen, Unterwasserlärm und die Veränderung mariner Lebensräume aufwirft.
weiterlesenMarineland erpresst Regierung: „Wir töten 30 Belugawale!“
Das Management des kanadischen Themenparks Marineland hat eine öffentliche Erklärung abgegeben, in der es behauptet, die verbleibenden 30 Belugawale einschläfern zu müssen, falls die Regierung keine Notfallfinanzierung bereitstellt. Dieses Statement kommt nicht nur einer Erpressung gleich – es offenbart auch eine tiefe moralische Verfehlung der Betreiber. Tragischerweise zeigt die Drohung Wirkung, denn es scheint keine Alternative zu geben, als die Tiere der Obhut dieser Einrichtung zu entziehen. Die GRD schließt sich daher dem Appell zahlreicher Tierschutzorganisationen an, die Ontarios Premier Doug Ford auffordern, sofort zu handeln, um das Leben der Wale zu retten und weiteres Leid zu verhindern.
weiterlesenGRD übergibt 24.144 Unterschriften gegen Delfinschlachtungen
Aus Tradition töten Japaner und Färinger jedes Jahr zu Hunderten intelligente Delfine und verwandeln die Buchten regelmäßig in blutige Schlachthäuser. Gegen diese grausame Praxis protestierten am World Dolphin Day (Freitag, 12. September) auf Initiative der Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD) in Berlin zahlreiche Demonstrant:innen. Im Rahmen dieser Aktion übergab die GRD über 24.000 Unterschriften gegen das Töten an die Botschaften von Dänemark und Japan. Mit einer symbolischen Blutspur zwischen den Botschaften machten die Teilnehmenden zusätzlich auf die Schlachtungen aufmerksam.
weiterlesen