Delfinsterben nach Militärmanöver

Auf der Suche nach der Todesursache
In den vergangenen Wochen sind an den Küsten der Nordägäis auffallend viele Delfine angeschwemmt worden. Während einige einen Virus als Ursache für das Delfinsterben in Betracht ziehen, beschuldigt die griechische Presse das Militär.
Sonar als Gefahr für Delfine
Vor sechs Wochen begann eine der größten Marineübungen in der Geschichte der Türkei. An der Operation beteiligten sich 100 Kriegsschiffe. Dabei wurde das Sonarverfahren eingesetzt. Diese Methode, mit extrem starken Schallwellen zur Ortung unter Wasser, steht im Verdacht, die Delfine stark zu verletzen. Schäden in Kopf und Lunge sowie Taubheit könnten die Folge sein. Delfine sind bei der Jagd auf Echoortung angewiesen. Wenn ihr sensibles Gehör geschädigt wird, müssen sie verhungern.

Foto: Archipelagos Institute of Marine Conservation
Türkisches Militär weist Verdacht von sich
Nachdem das türkische Militär für das Delfinsterben nach Militärmanöver in der Ägäis verantwortlich gemacht wurde, postete das türkische Verteidigungsministerium ein Video auf Twitter, auf welchem Delfine die Militärschiffe glücklich springend begleiten.
Seit dem Ende der Militärübung sind 15 Todfunde dokumentiert worden. Jedoch kann man von einer viel höheren Dunkelziffer ausgehen. Die Kadaver werden im Meer zersetzt und von anderen Meereslebewesen gefressen.
Virus im Umlauf
Dass die Nachricht über das Delfinsterben nach Militärmanövern in der Ägäis um die Welt geht, ohne umfassende Analysen und Obduktionen durchgeführt zu haben, stört Natascha Komninou, Professorin an der Universität Thessaloniki. Es ist nicht bewiesen, dass das Sonar der Grund für die Todfunde ist. Einer der 15 Delfine wurde am 4. April entdeckt: Ein Tierarzt diagnostizierte eine Lungenentzündung und vermutet, dass ein Virus im Umlauf ist.
Experten sind von der hohen Zahl an angeschwemmten Delfinen beunruhigt. Vergleichsweise wurden im vergangenen Jahr innerhalb des gleichen Zeitraums nur zwei tote Delfine dokumentiert.
Jetzt gilt es mit der Arbeit von Fachleuten und Experten herauszufinden, woran die Tiere gestorben sind.
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