Petition gegen Wal-Experimente in Norwegen
Forschungsarbeiten zu Hörtests an Zwergwalen ziehen internationale Kritik nach sich
In der Nähe der Lofoten will Norwegen mit Experimenten an Zwergwalen herausfinden, welche Auswirkungen menschlicher Lärm auf die Meeressäuger hat. Auch weil Tiere aus den riesigen Unterwassernetzen flüchten konnten, wurde das Vorhaben vorerst abgebrochen. Für das kommende Jahr ist allerdings eine Fortführung der Wal-Experimente geplant – mittels einer Petition soll dies verhindert werden.
Welche Auswirkungen hat menschlicher Lärm auf junge Zwergwale? Ab welcher Frequenz reagieren sie auf verschiedene Geräusche militärischer Aktivitäten und auf den Lärm von Öl- und Gasförderung im Meer? Was ist der leiseste Lärmpegel, den Wale hören können? Antworten auf diese Fragen wollen norwegische Forscher durch Experimente an Walen erhalten. Hierzu wurden die Tiere mit riesigen Netzen gefangen und in ein modifiziertes Lachszuchtgehege gezwungen. Zwischen zwei Flößen eingeklemmt, sollten jedem Tier unter der Haut Elektroden angebracht werden. Anschließend hatten die Forscher geplant, die Wale mit Geräuschen verschiedener Frequenzen zu konfrontieren, während die Gehirnsignale gemessen werden.
Wal-Experimente können zum Tode führen
Bereits in der Planungsphase des Forschungsprojekts hatte es internationale Kritik an den norwegischen Behörden gegeben, da die Experimente bei den Walen zu erheblichen Traumata führen können. Auch ist es nicht ausgeschlossen, dass sich die Wale buchstäblich zu Tode erschrecken. Seitens der Forscher wurde argumentiert, dass die Ergebnisse des Experiments sowohl dem Zwergwal als auch anderen Walarten zugute kommen würden, da man anschließend über mehr Informationen verfüge, wie Lärmbelästigung im Ozean diese Tiere störe. Ungeachtet der Kritik wurde daher im Frühjahr mit den Forschungsarbeiten begonnen, die aber nicht zum gewünschten Erfolg führten: Den Angaben der Forscher zufolge sind lediglich drei Wale in die 1300 Meter langen Netze gegangen. Ein Zwergwal konnte durch eine Lücke im Netz fliehen, die beiden anderen Tiere waren für das Experiment nicht geeignet.
Petition gegen Wal-Experimente nähert sich der Marke von 100.000 Teilnehmern
Für dieses Jahr wurde das Forschungsprojekt seitens der norwegischen Behörden für beendet erklärt. Aber: Im kommenden Jahr soll ein neuer Anlauf gestartet werden, wogegen sich bereits jetzt deutlicher Widerstand regt. Unter anderem hat die norwegische Bürgerin Vicky Moens mit Unterstützung der Whale and Dolphin Conservation eine Petition initiiert, mit der die Ablehnung gegen das Wal-Experiment zum Ausdruck gebracht werden soll. Bis zum 14. Juli 2021 haben bereits über 92.000 Menschen die Petition, die an die norwegische Regierung adressiert ist, auf www.change.org unterzeichnet.
Foto: Kris Mikael Krister
Weitere Artikel
Manifest für die Plastikwende
Zum heutigen Start der vierten Verhandlungsrunde für ein globales Plastikabkommenl im kanadischen Ottawa fordert ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis, darunter BUND, Greenpeace und Heinrich Böll Stiftung, ein starkes und global verbindliches Plastikabkommen. Festgehalten sind die Forderungen im „Manifest für eine #plastikwende. Jetzt!“, das die GRD vollumfänglich unterstützt und mitgezeichnet hat. Es enthält einen dringenden Appell an die Politik, die Weichenstellung für gesellschaftliche und strukturelle Veränderungen zur Lösung der weltweiten Plastikkrise vorzunehmen.
weiterlesenFlensburger Förde im desolaten Zustand: Gemeinsam aktiv zum Schutz des Ostseefjords
Trübe Aussichten – im wahrsten Sinne des Wortes – erwartete die Taucher:innen beim jüngsten Unterwasser-Clean-Up in der Flensburger Förde: Bei einer Sicht von ca. einem Meter wurden rund 350 Kilogramm Müll (Altreifen, Feuerwerksbatterien, ein Stuhl, eine Plastikbank und vieles mehr) vom schlammigen Grund geborgen. Alle Teilnehmer:innen der von Mission Förde organisierten Aktion leisteten Schwerstarbeit für einen guten Zweck: dem marinen Ökosystem der Flensburger Förde zu helfen!
weiterlesenBuckelwal in der Flensburger Förde
In den vergangenen Tagen wurde ein äußerst seltener Besucher in der Ostsee gesichtet: ein zwölf Meter langer Buckelwal. Die erste Beobachtung gab es im Sportboothafen von Glücksburg, gefolgt von einer weiteren an der Spitze des Flensburger Hafens. Angesichts von Schlamm und sehr flachem Wasser ist dies jedoch keineswegs die ideale Umgebung für ein solches Meeressäugetier. Die große Hoffnung besteht darin, dass er zurück in den Atlantik findet.
weiterlesen