Delfin-Totfund in der Flensburger Förde

von | 5. Juli 2022 | News - Delfine

Ein Gemeiner Delfin ist an der deutschen Ostseeküste gestorben

Am Wochenende wurde am Ufer der Holnisser Spitze, unweit von Glücksburg, ein Delfin-Bulle leblos aufgefunden. Einer ersten Einschätzung zufolge soll sich der Gemeine Delfin in einem schlechten Ernährungszustand befunden haben. Weitere Untersuchungen werden derzeit in Büsum vorgenommen.

Weshalb zieht es Delfine in die Ostsee?

Im Normalfall ist die Ostsee keine Heimat für Delfine, vielmehr leben sie in Schulen im Atlantik und anderen Ozeanen mit großem Nahrungsangebot. Dass sie trotzdem gelegentlich an den deutschen Ostseeküsten auftauchen, liegt an Fischschwärmen, denen sie über Skagerrak und Kattegat folgen. 

Diesen Weg wird auch jener Gemeine Delfin zurückgelegt haben, der am 2. Juli an der Spitze der Halbinsel Holnis (Flensburger Förde) tot aufgefunden wurde. An diesem Tag hatte der Delfin-Bulle bereits den zweiten Grad der Verwesung erreicht und wurde nach der Übergabe an den zuständigen Seehundjäger zu Untersuchungen und Feststellung der Todesursache ins Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) nach Büsum transportiert.

So alt und schwer werden Gemeine Delfine im Normalfall

In einer ersten Einschätzung wurde festgestellt, dass der noch nicht ganz ausgewachsene Delfin mit einem Gewicht von 90 bis 100 Kilogramm vermutlich unterernährt war. Laut GRD-Artenführer erreichen erwachsene Tiere dieser Art ein Gewicht von bis zu 200 Kilogramm bei einer Größe zwischen 1,5 und 2,5 Metern. Ihre Lebenserwartung liegt bei ca. 50 Jahren. 

Zu den letzten Delfinen, die an der deutschen Ostseeküste gestorben sind, gehört eine Delfin-Dame in der Eckernförder Bucht. Der menschenfreundliche Einzelgänger-Delfin litt an einer schweren Lungenentzündung in Verbindung mit mehreren tiefen Magengeschwüren und Parasitenbefall. Anfang 2021 verstarb das Weibchen – Overtourism wurde für den Tod ebenfalls als Ursache herangezogen.

Seit 1855 gibt es nach Informationen des Walforschers Andreas Pfander jetzt 36 Nachweise in Form von Fängen, Strandungen und Beifängen des Gemeinen Delfins in der Ostsee.

 

Foto: Andreas Pfander

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