Delfinarium Duisburg: Acht Monate altes Delfinkalb gestorben
			
			Todesursache soll laut Zoo eine Schädelfraktur sein
Der Zoo Duisburg teilte via Social Media mit, dass der Jungdelfin „Domingo“ am Samstag überraschend verstorben ist. Ein Unfall im Spiel mit erwachsenen Artgenossen soll zum Tod geführt haben. Auch wenn dies versehentlich passierte, rückt einmal mehr die Haltung der hochentwickelten Tiere in den Mittelpunkt, die in Gefangenschaft nicht artgerecht erfolgen kann.
Hilfe kam trotz Notfallmaßnahmen zu spät
Den Angaben der Verantwortlichen des Duisburger Delfinariums zufolge ereignete sich der Unfall am Samstagnachmittag, als das Delfinkalb „Domingo“ plötzlich umher taumelte. „Die übrigen Großen Tümmler und unsere Mitarbeitenden eilten sofort herbei, um zu helfen. Trotz aller umgehend eingeleiteten Notfallmaßnahmen konnte dem Jungtier nicht mehr geholfen werden“, heißt es in einer Mitteilung auf der Instagram-Seite des Zoos. Die pathologische Untersuchung kam zu dem Ergebnis, dass sich das Jungtier eine Schädelfraktur zugezogen hatte. Man nimmt seitens des Zoo-Managements an, dass „Domingo“ versehentlich und sehr unglücklich von der Fluke eines Artgenossen getroffen wurde; von einer absichtlichen Handlung gehe man hingegen nicht aus.
Eine gute Nachricht für die Delfine
Bevor das Jungtier endgültig aus dem Becken geborgen wurde, hatten die Familienmitglieder am Samstag Zeit, um Abschied zu nehmen. Rund 15 Minuten blieben sie in der Nähe von „Domingo“ und entfernten sich anschließend in einen anderen Teil des Delfinariums. Dort begannen sie wieder mit dem normalen Spielverhalten, heißt es seitens des Zoos.
Der Jungdelfin „Domingo“, der sich bis zum vergangenen Samstag unauffällig und altersgemäß entwickelt haben soll, wurde am 4. September 2022 geboren – und diese Geburt war nicht unumstritten. Denn als Vater kommt nur einer von zwei männlichen Delfinen in Frage, die jeweils in sehr enger Verwandtschaft zur Mutter stehen. „Domingo“ ist somit das Ergebnis von Inzucht.
Artgerechte Haltung in Gefangenschaft ist nicht möglich
„Domingos“ Tod bedauern wir sehr. Leider reiht er sich ein in eine Serie von Todesfällen junger Delfine in deutschen Delfinarien. Laut eines WDC-Berichtes lag die Jungtier-Sterblichkeit in deutschen Delfinarien zwischen den Jahren 2000 und 2019 bei 67 Prozent (27 Geburten, 18 Todesfälle). „Delfine sind hoch entwickelte soziale Tiere, die in Gefangenschaft nicht artgerecht gehalten werden können, denn die grundlegenden, natürlichen Verhaltensansprüche der Tiere kann die Gefangenschafts-Situation nicht erfüllen“, betonte GRD-Diplom-Biologin Verena Platt-Till bereits 2021 mit Blick auf das Zuchtprogramm in Delfinarien.
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