Herzzerreißende Aufnahmen: „Der vergessene Orca“ starrt stundenlang regungslos auf ein Tor seines Beckens

von | 29. August 2024 | News - Delfinarien

In Argentinien führt „Kshamenk“ ein trauriges Leben in einem winzigen Becken

Man stelle sich vor, nahezu das gesamte Leben lang in einem winzigen Raum verbringen zu müssen. Ohne jene Freiheit zu spüren, die einst selbstverständlich war. Dies ist das traurige Schicksal von „Kshamenk“, einem über 30 Jahre alten Orca aus dem Delfinarium „Mundo Marino“ nahe Buenos Aires. „Kshamenk“ wird auch oft als der „vergessene Orca“ bezeichnet, da er seit Jahrzehnten dazu verdammt ist, einsam und endlos im Kreis zu schwimmen. Ein aktuelles Zeitraffer-Video macht fassungslos.

Der vergessene Orca „Kshamenk“ und sein winziges Universum

1992 wurde „Kshamenk“ in der Samborombón-Bucht zusammen mit drei anderen Schwertwalen von Fischern entdeckt und ins „Mundo Marino“ gebracht. Der damals drei Jahre alte Orca fand sich kurze Zeit später in einem Betonbecken des Aquariums wieder – einem Becken, das die nächsten 32 Jahre sein gesamtes Universum bilden sollte.

Kshamenk mit einem Trainer. Foto: Mundo Marino

Anfangs teilte „Kshamenk“ sein Becken mit einer Gefährtin, der Orca-Dame „Belen“. Doch das Schicksal war gegen sie: Im Jahr 2000 starb Belen im Alter von nur 13 Jahren und ließ den Orca-Bullen allein zurück. Seitdem ist Kshamenks Situation erschütternd. Alleine in einem kleinen Becken eingesperrt, der erbarmungslosen Sonne ausgesetzt, bleibt ihm nichts anderes übrig, als endlos dieselben engen Runden zu ziehen. Aktuelle Drohnenaufnahmen zeigen sein monotones und eintöniges Leben: Während Delfine im Nachbarbecken in engen Kreisen schwimmen – ebenfalls gefangen in viel zu kleinen Gehegen –, verharrt „Kshamenk“ stundenlang regungslos an derselben Stelle in seinem winzigen Becken. Während der gesamten aufgezeichneten Zeitspanne zeigt er kaum eine Bewegung, ein trauriger Ausdruck des völligen Mangels an Reizen und Stimulation. Seine Einsamkeit ist unübersehbar.

 

Wie ist der aktuelle Status?

Die Aufnahmen und Berichte, die um die Welt gehen, zeigen ein gequältes Tier, dessen Frustration und Depression von Tag zu Tag zunehmen. Zahlreiche Versuche wurden unternommen, den über sechs Meter langen und vier Tonnen schweren Orca zu befreien – Proteste, Petitionen und eindringliche Forderungen seiner Rettung. Die Befürworter setzen sich dafür ein, dass er in ein Schutzgebiet gebracht wird, wo er die dringend benötigte Pflege und Rehabilitation erhalten könnte. Trotz umfangreicher Unterstützung, einschließlich einer Petition, die über 700.000 Unterschriften gesammelt hat, bleibt Mundo Marino jedoch stur und lehnt jede Veränderung ab.

Das Management des Parks argumentiert, dass „Kshamenk“ in gutem gesundheitlichen Zustand sei und daher keine Verlegung nötig sei. Zudem behauptet „Mundo Marino“, dass der Orca aufgrund seiner Abhängigkeit von menschlicher Pflege nicht mehr in die Wildnis entlassen werden könne. (Lesetipp:Zum Tod von Orca „Kiska“: Leidvolle 47 Jahre)

Tierrechtsgruppen bestreiten diese Darstellung. Organisationen wie Derechos Animales Marinos haben die physischen und psychischen Leiden von Kshamenk dokumentiert und fordern seit Jahren eine Veränderung. Im Oktober 2023 wurde eine kollektive gerichtliche Klage gegen „Mundo Marino SA“ eingereicht, doch die Verhandlungsergebnisse stehen noch aus.

Es bleibt zu hoffen, dass es für „Kshamenk“ eine Wendung zum Besseren gibt. Entscheidend ist, den Druck auf die Parkbetreiber und das argentinische Umweltministerium hoch zu halten. Das Unterscheiben einer entsprechenden Petition auf Change.org, ist ein Anfang.

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