Forscher entdecken Mischling aus zwei Delfinarten vor Hawaii

Erstmaliger Nachweis: Mischling (Hybrid) aus Breitschnabeldelfin und Rauzahndelfin
Es bedurfte einer Genanalyse um das Rätsel um einen mysteriösen jungen Delfin vor Hawaii zu lüften. Erstmals gelang Forschern der stichhaltige Nachweis, dass sich Breitschnabeldelfine mit Rauzahndelfinen erfolgreich paaren und Nachwuchs bekommen. Muter des Mischlings (Hybrid) aus zwei Delfinarten ist ein Breitschnabeldelfin (Peponocephala electra), der Vater ein Rauzahndelfin (Steno bredanensis), berichtet welt-digital.
Zufallsfund
Eigentlich waren die Forscher des Cascadia Research Collective unter Leitung von Robin W. Baird in den Gewässern vor der Insel Kauai, einer der acht Hauptinseln Hawaiis, im Auftrag der US-Navy unterwegs, um zu untersuchen, wie Aktivitäten von Navy-U-Booten das Verhalten von Meeressäugern beeinflussen.
Außerdem wollte man mehr über den gefährdeten und bislang nur wenig erforschten Kleinen Schwertwal (Pseudorca crassidens) erfahren. Diese Delfinart ist – trotz ihres Namens -wahrscheinlich eher mit Grind- oder Pilotwalen, denn mit dem Orca oder Schwertwal (Orcinus orca) verwandt.

Eine Gruppe Kleiner Schwertwale. Foto: Andrea Steffen
Insgesamt wurden fünf verschiedene Delfinarten im Untersuchungszeitraum gesichtet, darunter auch Schlankdelfine (Stenella attenuata) und die seltenen Breitschnabeldelfine (Peponocephala electra). Bei einer Sichtung fotografierten die Meeresbiologen einen weiblichen Breitschnabeldelfin mit einem seltsam aussehenden Jungtier.
Sehr untypisch für Art, hatte dieser kleine Delfin kein rundes, sondern war ein abfallendes, eigentlich mehr für Rauzahndelfine typisches Kopfprofil. Während die Finne wiederum eindeutig vom Breitschnabeldelfin stammen musste.
Eine kleine Sensation
Um die Frage klären zu können, ob es sich hier tatsächlich um einen Hybriden handelt, wurde eine Gewebeprobe des Jungtiers für eine genetische Analyse entnommen. Und tatsächlich: Der Vater muss ein Rauzahndelfin gewesen sein.

Der vordere Delfin unterscheidet sich in Forscheraugen deutlich von seiner mutmaßlichen Mutter (hinten).
Quelle: © Kimberly A. Wood/Cascadia Research
Hybride vor Hawaii keine Seltenheit
In den Gewässern vor Hawaii werden Hybride von Delfinen und Walen öfters gesichtet. So zwischen Großem Tümmler (Tursiops truncatus) und Indopazifischem Großen Tümmler (Tursiops aduncus).
Im August dieses Jahres brechen die Forscher vom Cascadia Research Collective erneut nach Kauai auf, wo sie hoffen, den kleinen Hybriden und seine Mutter wieder anzutreffen.
Foto oben: Der Mischling (Hybird) mit seiner Mutter (hintzen. Foto: © Kimberly A. Wood/Cascadia Research
Weitere Artikel
Tragischer Delfin-Unfall im mexikanischen Hotel-Pool
Ein verstörendes Video zeigt den Moment, in dem ein Delfin während einer Show im Barceló Maya Grand Resort in Mexiko aus dem Wasser springt und mit voller Wucht auf den Betonrand zwischen zwei Becken aufschlägt. Der Vorfall sorgt weltweit für Entsetzen und rückt die grausamen Bedingungen in Delfinarien einmal mehr in den Fokus.
weiterlesenMit Geisternetzen: Tischler:innen aus NRW setzen kreatives Zeichen für den Meeresschutz
Tischler:innen aus Nordrhein-Westfalen haben eine innovative Möglichkeit gefunden, um auf die Gefahr von Geisternetzen in den Meeren aufmerksam zu machen: Aus der Ostsee geborgene Fischernetze verwandelten sie in nachhaltige Spendenobjekte. Die Initiative entstand in Zusammenarbeit mit der GRD und wurde erstmals im Dezember beim „WDR2-Weihnachtswunder“ in Paderborn vorgestellt. GRD-Vorsitzender Sigmar Solbach freut sich über das Engagement der Handwerker und ihre pfiffigen Ideen.
weiterlesenChina: Die Delfinarien-Industrie wächst und wächst und wächst
Chinas Delfinarien-Industrie expandiert in rasantem Tempo. Bis Juli 2024 existierten 101 Einrichtungen mit gefangenen Meeressäugern wie Delfinen und Walen, und weitere elf befinden sich im Bau. Zum Vergleich: Im Jahr 2015 zählte China noch „nur“ 39 aktive Delfinarien. Diese Entwicklung steht im krassen Gegensatz zu vielen Ländern, in denen die Haltung von Meeressäugern in Gefangenschaft zunehmend abgelehnt wird, sei es Frankreich, Großbritannien oder Kanada.
weiterlesen