Vierbeiner mit Hufen: Ur-Wal lebte im Wasser und an Land
Ur-Wal: Forscher berichten von einem mächtigen Kiefer des „Phiomicetus anubis“
In Ägypten haben Wissenschaftler eine neue vierbeinige Walart identifiziert, die vor rund 43 Millionen Jahren lebte. Durch den Fund des Ur-Wals belegten die Forscher einmal mehr, dass die Meeressäuger einst an Land aktiv waren – und zu den Raubtieren zählten.
Ur-Wal in der Sahara: Bereits im Jahr 2008 wurde in der ägyptischen Wüste das Fossil eines prähistorischen Wals mit vier Beinen und sehr scharfen Zähnen gefunden. Diese zuvor unbekannte Säugetierart war etwa drei Meter lang und hatte einen beeindruckenden Kiefer, der auf ein raptorähnliches, also auf ein räuberisches Fressverhalten hinweist.
Dies geht aus einer Studie hervor, die jetzt im Fachjournal „Proceedings of the Royal Society B“ veröffentlicht wurde. Demnach haben die Wissenschaftler der neuen Walart den Namen „Phiomicetus anubis“ verliehen – eine Anspielung auf Anubis, den Schakalköpfigen Gott des alten Ägyptens, der tote Pharaonen ins Jenseits begleitete.
Ur-Wal zeigt Bein
Nach Aussagen des Forschungsteams war der „Phiomicetus anubis“ wahrscheinlich vor 43 Millionen Jahren sowohl an Land als auch im Meer aktiv. Diese Ur-Wale hatten ein Gewicht von rund 600 Kilogramm und verfügten über Beine mit Schwimmfüßen, die es ihnen ermöglichten, Beute zu Land und zu Wasser zu verfolgen.
Evolution der Wale von Land- zu Wassertieren
Die Vorfahren der heutigen Wale waren einst an Land beheimatet und entwickelten sich erst allmählich zu Meeresbewohnern. Der früheste bekannte Wal, der wolfsgroße „Pakicetus attocki“, lebte vor etwa 50 Millionen Jahren im heutigen Pakistan. Die jüngste Entdeckung von „Phiomicetus anubis“ bringe neue Erkenntnisse in die Evolution der Wale, erklärt Jonathan Geisler, Professor für Anatomie am New York Institute of Technology. „Dieses Fossil gibt uns wirklich ein Gefühl dafür, dass Wale aus der indisch-pakistanischen Ozeanregion auswanderten und sich über die ganze Welt verteilten”, erklärte der Professor gegenüber den Medien.
Paläontologen entdeckten die fossilen Überreste von „Phiomicetus anubis“ bereits im Jahr 2008 während einer Expedition in der ägyptischen Fayum-Senke. Dieses Gebiet ist bekannt für Fossilien von Meereslebewesen, einschließlich der von Seekühen und Walen aus dem Eozän (vor 56 bis 34 Millionen Jahren).
Auch in Peru wurde vor zwei Jahren von Fossilienfunden berichtet, aus denen sich Rückschlüsse auf die Ur-Wale ergeben. Samt Schwanz sollen diese eine Länge von bis zu vier Metern erreicht haben. Das Säugetier nutzte dabei seine Beine, um sich an Land bewegen zu können.
Die Finger und Zehen besaßen kleine Hufe. Dem Schwanz wiederum kam eine wesentliche Bedeutung beim Schwimmen zu. Die Forscher haben bei der Untersuchung der Knochenfunde zudem interessante Auffälligkeiten entdecken können. So ähnelt die Anordnung der Schwanzwirbel jenen von Bibern und Ottern.
Foto oben: Youtube-Screenshot von BBC / R. Boessenecker
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