Neuigkeiten aus Dominica: Heimkehr der Pottwale

von | 21. Juli 2020 | News - Dominica

Schutzprojekt Dominica: Pottwale in Sicht!

Aus Dominica erreichen uns in diesen Tagen fantastische Nachrichten: Mehrere Pottwal-Familien kehren in ihre angestammten Heimatgewässer, unmittelbar vor der Küste der Karibikinsel zurück. Das berichten unsere Partner von Pottwale e.V., die seit einigen Tagen vor Ort mit einem Charter-Boot wieder im Einsatz sind. In Abwesenheit von Schnellfähren und dem kommerziellen Whale Watching Tourismus aufgrund der Corona-Situation, wissen sich die großen Meeressäuger anscheinend in Sicherheit. Und das Beste: Eine Walmutter der gesichteten Gruppe hat ein junges Kalb. Mit solch positiven Entwicklungen innerhalb so kurzer Zeit hätte wirklich niemand gerechnet!

Pottwale in Küstennähe: Die alte Heimat

Schon zwei Meilen vor der Küste Dominicas trafen unsere Projektpartner vorige Woche auf eine Gruppe von Pottwalen. Und sogar auf sehr alte Bekannte: Die “Group of Seven” und die Familie “Utensils”. Das heißt unsere beiden Patenwale Pinchy und Fingers, sowie Fork, Knife und Spoon waren alle da und konnten eindeutig durch Vergleich ihrer Fluken mit dem ID-Katalog zugeordnet werden. Die Pottwale sind also wieder da und haben sich ihren Lebensraum zurück erobert!

Nachdem die letzten Monate weder Forschung noch Schutzarbeit möglich waren und der maritime Verkehr um die Inseln zum absoluten Stillstand kam, sehnten wir uns nach Neuigkeiten von den Walen. Indes gibt es auf dem Inselstaat noch immer keine Touristen und demnach auch keine Whale Watching Touren. Insofern brannte bei uns natürlich die Frage, welche Auswirkungen diese Ruhe im Meer auf unsere Pottwale vor Dominica hat. Inzwischen konnte das Team vor Ort um Petra Charles-Kühnast (Pottwale e.V.) nun endlich die Forschung mithilfe eines gecharterten Boots wieder aufnehmen. 

Oben im Bild: Pinchy, Mitglied der Familie “Group of Seven” und zweifache Mutter von Scar (*2000) und Tweak (*2008). Sichtung Juli 2020 vor Dominica, Foto: Petra Charles-Kühnast

Babyglück: Zuwachs für eine bedrohte Population

Und die schönste Neuigkeit ist, es gibt ein neues Baby. Das Kalb im Alter von etwa drei Monaten war ebenfalls in der Gruppe, die nahe der Küste beobachtet wurde. Die Zuordnung zu einem Muttertier war bisher jedoch noch nicht möglich, ohne Fluken-Sichtung des kleinen Pottwals. Doch wird im Moment geprüft, ob es vor dem Lockdown ein hochträchtiges Weibchen gab, welches als Mutter in Frage kommt. Weitere Sichtungen der Gruppe werden ebenfalls helfen dies herauszufinden.

Denn die Identifikation der Mutter anhand einzigartiger Merkmale wie der Prägung der Fluke oder auffälliger Narben, muss eindeutig sein. Und dafür sind exzellente Bilder nötig, was nicht immer ein einfaches Unterfangen ist. Denn die See vor Dominica ist oft rau und es gilt die Tiere nicht zu stören.

Bilder rechts: Das kleine Kalb an der Seite seiner Mutter. Bisher konnte seine Fluke zur eindeutigen Wiedererkennung noch nicht fotografiert werden und auch die Mutter gilt es noch zu identifizieren. 

Das Comeback der Pottwale und des Schutzprojektes Dominica

Es ist wirklich unglaublich zu erleben wie schnell die größten Zahnwale der Erde wieder an ihren alten angestammten Heimatplatz nahe der Küste Dominicas zurückgekehrt sind, sobald dort weniger, bzw. kein Schiffsverkehr mehr stattfindet. Bereits seit vielen Jahren unterstützen und begleiten wir die Erforschung der Pottwale vor Ort.

Über die Jahrzehnte gab es mehrere Todesfälle in den Familien, während Gefahren und negative menschliche Einflüsse zunahmen. Schließlich dann der Rückzug der Meeressäuger aus ihren angestammten Gebieten nahe der Insel weit ins Meer hinaus. Durch den zunehmenden Schiffsverkehr und das “kommerzielle Schwimmen” mit Pottwalen waren die Tiere nur noch zwischen zehn und 20 Meilen vor der Küste anzutreffen. Und nun schlagartig die Rückkehr in ihre alte Heimat.

Bilder rechts: Petra Charles-Kühnast von Pottwale e.V. endlich wieder auf See – hier während einer Forschungsexpedition auf der Suche nach den Pottwal-Familien im Juli 2020. Auch Delfine besuchten die Crew. 

Zukunft ungewiss für die blaue Karibik Insel und ihre Meeressäuger

Auch wenn die großen Naturkatastrophen der letzten Jahre (Tropensturm Erika, Hurrikan Maria und schließlich COVID-19) das Schutzprojekt zuletzt kurz vor das Aus stellten, so hat es ebenso die negativen Einflüsse und Gefahren für die Wale reduziert. Denn die Zahl der Kreuzfahrtschiffe, Schnellfähren und Schwimm-Programme ging zunehmend zurück, bis hin zum völligen Erliegen als Folge der Pandemie.

Nachdem der Lockdown auf Dominica endlich zu Ende ist, kann damit auch das “Marine Science Education Program” auf Dominica wiederauferstehen. Indessen beobachten wir gespannt, wie das Team von Pottwale e.V. seine Arbeit wieder aufnimmt und sagen unsere volle Unterstützung zu. Nachdem wir unseren Pottwal-Paten vor kurzem die vorübergehende Stilllegung des Projektes übermittelten, freuen wir uns umso mehr diese hervorragenden Neuigkeiten nun teilen zu können. Wie es mit den Pottwalen vor Dominica mit der Öffnung der Insel für den Tourismus und den damit verbundenen Gefahren weitergeht, wird sich zeigen.

Wir geben die Zuversicht nicht auf und wollen uns für den Erhalt dieser einzigartigen Tiere weiter stark machen!

 

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