Southern Residents – USA und Kanada

selten und bedroht

Bedrohte Orca-Population

Schwert- oder Killerwale

Orcas, die auch Schwert- oder Killerwale genannt werden, gehören zu den meist verbreiteten Wal- und Delfinarten weltweit. Anders, als ihre Namen vermuten lassen, zählen sie jedoch zu den Delfinen (Delphinidae). Die südlichen ortstreuen Schwertwale (Southern Residents) leben überwiegend in den Gewässern von Washington State (USA) und im südlichen British Columbia (Kanada), wo sie sich vor allem während der Sommermonate aufhalten. Über ihren Lebensraum während des Winters kann man bisher nur spekulieren. Die Orca-Population ist in drei Familiengruppen (Pods) unterteilt. Diese heißen J-Pod, K-Pod sowie L-Pod.

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Die Ernährung der südlichen ortstreuen Orcas

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Nach Forney & Wade (Worldwide Distribution and Abundance of Killer Whales, 2007), lassen sich Orcas in drei grundlegende Kategorien einordnen. Die „Mammal-eaters“, die Säugetierfresser, ernähren sich überwiegend von anderen Säugetieren wie Robben oder kleineren Delfinen. Die „Oceanic and Neritic Killer Whales“ leben vor allem an der amerikanischen Westküste und sind weit weniger abhängig von Küstenregionen als ihre Artgenossen. Zur letzten Gruppierung, den „Coastal-Fish-Eaters“, zählen auch die südlichen ortstreuen Orcas. 

Sie halten sich überwiegend in der Nähe der Küste auf und ernähren sich von Fisch. Zu der Leibspeise dieser Schwertwale zählt Lachs, genauer gesagt der Königslachs (Oncorhynchus tshawytscha).

Vom Aussterben bedroht

Ein großes Problem: Zwischen den 1960er und 1970er Jahren hat man leider eine Vielzahl der Tiere – mindestens 47 Mitglieder – eingefangen. Ziel war es, sie für Delfinarien einzusetzen. Ein Großteil der eingefangenen Orcas ist jedoch schon während des Transports gestorben. Als man sich endlich dazu entschlossen hatte, das Einfangen zu beenden, war ein Großteil der Population bereits ausgelöscht. Nur noch 70 Individuen waren übrig. Im Jahr 2005 entschloss man sich dazu, als es schließlich noch 88 Tiere gab, die Southern Residents als „vom Aussterben bedroht“ zu erklären.  Leider hat sich die Population bis heute nicht wieder erholen können. 

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Mit Stand Juni 2018 zählen inzwischen nur noch 75 Orcas zu den Southern Residents. Im Übrigen lebt von den eingefangenen Tieren nur noch eins: Ein Weibchen namens Tokitae, das man am 8. August 1970 in Penn Cove auf Whidbey Island einfing. Sie lebt seit dem September 1970 in Miami im Seaquarium, wo sie unter dem Namen Lolita zu Unterhaltungszwecken eingesetzt wird und täglich Kunststückchen zur Unterhaltung der Besucher des Delfinariums vorführen muss. Ein alles andere als schönes Leben für das Orca-Weibchen, das in seinem natürlichen Lebensraum viel besser aufgehoben wäre.

Gefahren für die Tiere

Die Gründe, aus denen sich die Orca-Population der südlichen ortstreuen Schwertwale bis heute nicht erholen konnte, sind vielfältig. Im Großen und Ganzen sind es jedoch drei, die es beinahe unmöglich erscheinen lassen, dass sich die Population jemals wieder erholen wird:

1. Nahrungsknappheit

Die Überfischung der Meere ist eines der wesentlichen Hauptprobleme – auch für die Southern Residents. Dass die Tiere auf Dauer überleben können, hängt stark davon ab, wie viel Nahrung ihnen zur Verfügung steht. Zwar sind sie durchaus in der Lage, sich von verschiedenen Fischarten zu ernähren.

Zu rund 80 Prozent besteht ihre Nahrung jedoch aus Königslachs. Leider sind ein Großteil der Königslachs-Populationen ebenfalls vom Aussterben bedroht, was daran liegt, dass ihre Laichplätze und ihr Lebensraum durch Menschen dezimiert werden: Dämme versperren ihnen den Weg zu den Plätzen, wo sie bevorzugt ablaichen. 

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Darüber hinaus haben sich die Fluss-Systeme durch die Dämme stark verändert. Das Vorkommen von Lachs-Populationen in der Pazifikküsten-Region in den USA sowie in Kanada hat einen hohen Einfluss auf die Southern Residents. Nur wenn sich die Menschen dazu entscheiden, die Dämme wieder aufzulösen und damit dem natürlichen Fluss-System seinen Lauf zu lassen, besteht die Möglichkeit, dass sich die Populationen des Königslachses wieder erholen können.

2. Umweltverschmutzung

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Ganz gleich, ob Plastik, Insektizide (wie beispielsweise Dichlordiphenyltrichlorethan, DDT), Flammschutzmittel oder Chlorverbindungen (Polychlorierte Byphenyle, PCB) – alle Mittel und Verschmutzungen, die ins Meer gelangen, stellen eine Gefahr für die Southern Residents dar. Die Mittel und Verunreinigungen gelangen ins Nahrungsnetz – und letzten Endes gelangen diese damit auch in die Orcas, da sie sich ja von den Tieren ernähren, die diese Mittel aufnehmen. 

Zwar sind einige Substanzen schon seit Jahren verboten, trotzdem haben sich diese in der Fettschicht (dem Blubber) der Orcas abgesetzt – und werden damit unglücklicherweise auch an die Nachkommen übertragen. So zeigen beispielsweise Studien, dass bereits Werte von „nur“ 50 Milligramm pro Kilogramm des Umweltgifts PCB dazu ausreichen, die Fortpflanzung der Tiere zu verhindern. Außerdem schaden diese Umweltgifte massiv dem Immunsystem der Meeressäuger. Fest steht, dass die Orcas dieser Population zu denjenigen zählen, die weltweit am stärksten von Umweltgiften belastet sind. Durch die Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit durch diese Gifte ist weiterhin damit zu rechnen, dass sich die Population der Southern Residents traurigerweise nicht mehr erholen kann.

3. Lärmbelastung

Seit 2009 offiziell „Salish Sea“ genannt, sind die Gewässer zwischen Vancouver Island in Kanada und Washington in den USA nicht nur das Zuhause der Southern Residents, sondern auch Heimat unzähliger Schiffe verschiedenster Art.

Zahlreiche Containerschiffe, Öltanker, Schlepper, Fähren, Fischereiflotten sowie viele Privat- und Walbeobachtungsboote durchqueren das Gebiet der Orcas täglich. 

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Das Problem: Unter Wasser verbreitet sich Schall fünfmal schneller als an Land, sodass die Geräusche für die Säugetiere unter Wasser wesentlich stärker sind, als für uns Menschen. Dadurch wird auch die Kommunikation der Schwertwale untereinander empfindlich gestört. Außerdem müssen sie stets wachsam sein und versuchen, den Schiffen aus dem Weg zu schwimmen. Das bedeutet, dass sie natürlich für die Nahrungssuche auch mehr Zeit aufwenden müssen – was Zeit, Kraft und Energie kostet.

Eines ist sicher: Ändert sich an diesen drei Bedrohungen nichts, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass sich die Orca-Population der südlichen ortstreuen Schwertwale nicht mehr erholen wird. Derzeit kann man – vor allem durch die massive Belastung von Umweltgiften – davon ausgehen, dass sich die Anzahl der Tiere durch Unfruchtbarkeit weiter reduzieren wird.

Jessica Henke

 

 

 

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