Gefährliche Rettungsaktion: Buckelwal verheddert sich im Hai-Netz

Australische Rettungskräfte benötigten zwei Tage, um jungen Buckelwal aus Hai-Netz zu befreien
Buckelwal in Not: An der australischen Goldküste werden – ähnlich wie an der Küste Südafrikas – seit einigen Jahren Sicherheitsnetze (ein sogenanntes Hai-Netz) ausgelegt, um die badende Bevölkerung vor Überraschungsangriffen durch Haie zu schützen. Unglücklicherweise verfing sich jetzt ein junger Buckelwal in einem dieser Hai-Netze. Videos dokumentieren, wie ein Team von Sea-World den Buckelwal in einer gefährlichen Rettungsaktion befreien konnte.
Buckelwal in Not
Vor der Küste von Queensland spielten sich am Mittwoch vergangener Woche dramatische Szenen ab: Ein junger Buckelwal hatte sich mit seiner Schwanzflosse in einem Hai-Netz verfangen. Bei seinen Befreiungsversuchen verhedderte er sich immer mehr in dem 200 Meter langen und mit zwei schweren Ankern befestigte Netz, das eigentlich den Australiern zum Schutz vor Hai-Angriffen dienen soll. Nachdem Seenotretter sich dem Buckelwal nähern konnten, versuchten sie mit einer langen Stange, an dessen Ende eine Klinge angebracht war, das Hai-Netz am Schwanz des Buckelwals zu durchtrennen.
Gefährliche Rettungsaktion: Verletzter Buckelwal im Hai-Netz
Der Buckelwal versuchte sich vehement aus seiner misslichen Lage zu befreien, während das Rettungsteam abwechselnd ins Wasser tauchte, um das Säugetier zu retten. Diese Aktion war alles andere als ungefährlich, schließlich kann auch ein junger Buckelwal dem Menschen mit seiner Fluke erhebliche Verletzungen zufügen. Nach zehn Stunden mussten die Retter den Einsatz aufgrund von fehlendem Sonnenlicht zunächst abbrechen. Sie platzierten aber ein Ortungsgerät am Buckelwal, um ihn für den Einsatz am nächsten Tag verfolgen zu können.
Am nächsten Tag hatten die Retter von Sea-World mehr Erfolg. Es war ihnen gelungen, das Netz zu durchschneiden und den Buckelwal zu befreien. Ein kleiner Teil verblieb an der Schwanzflosse, dieser sollte dem Meeressäuger aber künftig keine größeren Probleme bereiten. Besorgt ist das Rettungsteam hingegen über jene Schnitte am Körper des Buckelwals, die im Rahmen der Rettungsaktion erfolgten und die ihn hörbar gequält haben. (Lesetipp: Wie ein gestrandeter Buckelwal durch die Hilfe eines Rettungsteams seine Freiheit zurückerlangt)
Wie im Video zu sehen, hatten die Retter von Sea World große Schwierigkeiten, den Buckelwal vom Hai-Netz zu befreien. Zwei Tage benötigte das Team, bis der junge Wal wieder in die Tiefen des Ozeans abtauchen konnte.
Buckelwal-Wanderung: Wie ist das Problem der Hai-Netze zu lösen?
Tierschützer kritisieren die Hai-Netze und die durch sie verursachten Verletzungen der Buckelwale bereits seit einiger Zeit. Alleine im vergangenen Jahr mussten sechs der Meeressäuger aus den Netzen befreit werden. Meeresbiologe Lawrence Chlebeck erklärte gegenüber News18.com: „Wissenschaftler und Experten des Hai-Kontrollprogramms von Queensland haben dem zuständigen Minister mitgeteilt, dass die Hai-Netze während der Zeit der Walwanderung entfernt werden sollten. Warum befolgt der Minister nicht den Rat seiner Experten?“
Hai-Netze: Parallelen zum GRD-Projekt in Südafrika

Südafrika: Ein ertrunkener Bleifarbener Delfin wird aus einem Hai-Netz geborgen. (Foto: Brett Atkins)
Die GRD setzt sich seit 2017 in Kooperation mit „Humpback Dolphin Research“ für die Abschaffung sämtlicher Hai-Netze in KwaZulu-Natal (Südafrika) ein. „Unser Ziel ist es, die tödlichen Fallen durch nicht-tödliche, naturverträgliche Strandschutzmaßnahmen zu ersetzen. Profitieren werden davon eine Vielzahl betroffener Meerestiere, die sich immer wieder in den Hainetzen verheddern und qualvoll verenden, nur damit sich Surfer und Badegäste in Sicherheit vor dem Weißen Hai fühlen“, erklärt Verena Platt-Till, Biologin der GRD. „Vor allem der vom Aussterben bedrohte Bleifarbene Delfin (Sousa plumbea), dessen Population auf maximal 500 Tiere geschrumpft ist, wäre dadurch besser geschützt, denn die Hai-Netze werden den bedrohten Delfinen, ähnlich wie dem Buckelwal aus Australien, immer wieder aufs Neue zum Verhängnis“.
Foto: Screenshot von Youtube – 7news
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