Mit Geisternetzen: Tischler:innen aus NRW setzen kreatives Zeichen für den Meeresschutz

In Kürze im GRD-Shop: Seesterne aus Holz – eingefärbt mit Ostseeschlamm
Tischler:innen aus Nordrhein-Westfalen haben eine innovative Möglichkeit gefunden, um auf die Gefahr von Geisternetzen in den Meeren aufmerksam zu machen: Aus der Ostsee geborgene Fischernetze verwandelten sie in nachhaltige Spendenobjekte. Die Initiative entstand in Zusammenarbeit mit der GRD und wurde erstmals im Dezember beim „WDR2-Weihnachtswunder“ in Paderborn vorgestellt. GRD-Vorsitzender Sigmar Solbach freut sich über das Engagement der Handwerker und ihre pfiffigen Ideen.
Neue Aufgabe für ehemalige Geisternetze aus der Ostsee
„Die Tischler:innen aus Nordrhein-Westfalen haben die Menschen mit vielen kreativen Ideen für Geisternetze sensibilisiert“, freute sich Sigmar Solbach, als ihm Innungs-Obermeister Udo Knake aus Herford auf der Messe boot in Düsseldorf am 25. Januar 2025 verschiedene Holzteile mit Geisternetz-Bezug überreichte. Der Tischlermeister und ehrenamtliche Ausschussvorsitzende für Öffentlichkeitsarbeit hatte nicht nur das Vogel-Futterhäuschen mit Geisternetz-Aufhängung im Gepäck – ein Projekt, das er gemeinsam mit Gestaltungsberater Hans Christoph Bittner und Pressereferent Jens Südmeier für das „WDR2-Weihnachtswunder“ umsetzte –, sondern auch seine mit Ostseeschlamm eingefärbten Seesterne.

Voller Erfolg: Viele Vogel-Futterhäuschen sind während der Weihnachtswunder-Aktion des WDR2 gegen Spenden abgegeben worden (li.) – Ostseeschlamm als “Lasur” für See- und Weihnachtssterne – eine Idee von Udo Knake.
Fotos: WDR
Die Geisternetze, die aus einer Tiefe von 30 bis 40 Metern aus der Ostsee geborgen wurden, hatte GRD-Projektpartner Wolfgang Frank unmittelbar vor der Weihnachtswunder-Aktion zur Verfügung gestellt. Spontan entwickelte sich die Tischler-Innung Herford zum Lager und Verteilzentrum der Netze. In der überbetrieblichen Lehrwerkstatt in Bünde schnitten Auszubildende nach der regulären Arbeitszeit aus den großen Netzen zahlreiche Aufhängungen heraus, die in Vogel-Futterhäuschen Verwendung fanden. Das i-Tüpfelchen der Aktion: Die angehenden Tischler:innen frästen Holzsterne als zusätzliche Spendenartikel aus und färbten diese mit Ostseeschlamm ein – jenem Schlamm, der bei der Hochdruck-Reinigung der Netze auf dem Betriebsgelände der Möbelfabrik Knake anfiel.
Udo Knake erinnert sich: „Alle Besucher:innen an unserem Stand auf dem Weihnachtsmarkt direkt vor dem Paderborner Dom, denen die Geschichte hinter den Futterhäuschen und der Färbung der Seesterne erläutert wurde, waren interessiert – und nicht umsonst gingen die Holzteile ‚wie geschnitten Brot‘ für Spenden über die Theke.“
Geisternetze – tödliche Gefahr für Meerestiere

Die „Seesterne“ sind mit Aufhängungen aus Geisternetzen versehen und wurden teilweise mit Ostseeschlamm eingefärbt, der bei der Reinigung der alten Fischernetze angefallen ist.
Sigmar Solbach kennt die fatalen Folgen herrenloser Netze: „In allen Meeren gibt es massive Probleme mit der Verschmutzung durch Fischerei-Altlasten.“ Laut Schätzungen der GRD töten jedes Jahr 6,4 Millionen Tonnen ehemaliger Fischernetze rund 136.000 Seehunde, Seelöwen, Delfine und Wale – zusätzlich Millionen von Vögeln, Schildkröten, Fischen und kleinsten Organismen, die essenziell für das Ökosystem sind. Zudem zersetzen sich die Plastiknetze über Jahrhunderte in winzige Partikel. Die Auswirkungen von Mikroplastik auf Tiere und Menschen sind bis heute kaum erforscht. Doch eines ist sicher: Die Meere brauchen dringend Schutz.
„Nicht zuletzt deshalb möchten wir mit unseren Spendenaktionen die Bergung von Geisternetzen weiter unterstützen“, erklärt Udo Knake.
Hinweis: In Kürze sind die mit Ostseeschlamm eingefärbten Sterne im GRD-Delphin-Shop erhältlich.
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