Schiffskollisionen und ihre Folgen

von | 23. Januar 2025 | News – Iberisches Meer

Bericht von EDMAKTUB zum Projektstand 2024

Die spanische NGO blickt auf ein ereignisreiches Jahr mit vielen Walbegegnungen zurück (wir berichteten). In den vergangenen Monaten stand die Analyse der Forschungsdaten im Fokus. Wiederkehrendes Thema sind hierbei die mitunter schwerwiegenden Folgen durch Kollisionen der Finnwale mit Booten oder Schiffen – Drohnenaufnahmen zeigen die Verletzungen sehr deutlich.

Datenanalyse: Grundlage für den Finnwalschutz

Im Oktober widmete sich das Team von EDMAKTUB vor allem der Vorbereitung auf die nächste Forschungsphase. Während der Forschungskatamaran generalüberholt wurde, lag der Schwerpunkt auf der Analyse der in den galizischen Gewässern und entlang der katalanischen Küste gesammelten Daten. Das Team begann mit der Untersuchung des Gesundheitszustands der beobachteten Finnwale.

Grundvoraussetzung ist hierbei der Einsatz von Drohnen, mit denen die Datenerfassung auf eine neue Ebene gehoben werden konnte. Neben klassischen Fotografien von Bord des Katamarans können Drohnen detaillierte Aufnahmen zum Gesundheitszustand der Tiere liefern. Insbesondere Körperform, Parasitenbefall sowie Narben und Verletzungen werden analysiert, um den Gesundheitszustand umfassend bewerten zu können.

Links: Finnwal mit Parasitenbefall; rechts: Finnwal mit Verletzung infolge einer Kollision mit Schiff oder Boot.

Narben und Deformationen durch Schiffskollisionen

Die Ergebnisse zeigen: Gesunde Finnwale zeichnen sich durch eine gut proportionierte, runde Körperform aus. Bei kranken oder unterernährten Tieren wird jedoch aufgrund fehlender Muskelreserven schnell die Wirbelsäule sichtbar. Ein weiteres großes Problem sind Verletzungen durch Schiffskollisionen. Freizeitboote und größere Schiffe hinterlassen teils schwere Narben und Deformationen, insbesondere im Bereich der Fluke. In einigen Fällen überleben die Tiere – allerdings mit sichtbaren Folgen wie Skoliose (Verkrümmung/Neigung der Wirbelsäule) . Beweglichkeit und Lebensqualität sind dann deutlich einschränkt.

Hintergrund: Drohnen revolutionieren die Forschung

Der Einsatz von Drohnen hat sich in jüngster Vergangenheit als unverzichtbares Werkzeug in der Walforschung erwiesen. Durch die neue Technik ist es möglich, Wale nicht nur an der Oberfläche, sondern auch knapp unter Wasser zu dokumentieren. Verhaltensstudien, Populationsanalysen, Foto-Identifikation und die Überprüfung des Gesundheitszustands zählen als Einsatzgebiete. Zudem helfen Drohnen dabei, Störungen bei der Annäherung an die Tiere zu minimieren, etwa wenn Biopsien entnommen werden.

Auch bei diesem Finnwal ist eine Verletzung durch eine Kollision sichtbar, direkt vor der Finne.

Ausblick auf 2025

Die Arbeit von EDMAKTUB zeigte auch im vergangenen Jahr, wie wichtig wissenschaftliche Erkenntnisse und moderne Technologien für den Schutz der Finnwale sind. Mit der neuen Forschungssaison 2025 setzt die Organisation ihre Mission fort, um die zweitgrößten Meeressäuger zu schützen und ihre Lebensräume im Mittelmeer nachhaltig zu bewahren.

Fotos: EDMAKTUB

l

Weitere Artikel

Tragischer Delfin-Unfall im mexikanischen Hotel-Pool

Ein verstörendes Video zeigt den Moment, in dem ein Delfin während einer Show im Barceló Maya Grand Resort in Mexiko aus dem Wasser springt und mit voller Wucht auf den Betonrand zwischen zwei Becken aufschlägt. Der Vorfall sorgt weltweit für Entsetzen und rückt die grausamen Bedingungen in Delfinarien einmal mehr in den Fokus.

weiterlesen

Mit Geisternetzen: Tischler:innen aus NRW setzen kreatives Zeichen für den Meeresschutz

Tischler:innen aus Nordrhein-Westfalen haben eine innovative Möglichkeit gefunden, um auf die Gefahr von Geisternetzen in den Meeren aufmerksam zu machen: Aus der Ostsee geborgene Fischernetze verwandelten sie in nachhaltige Spendenobjekte. Die Initiative entstand in Zusammenarbeit mit der GRD und wurde erstmals im Dezember beim „WDR2-Weihnachtswunder“ in Paderborn vorgestellt. GRD-Vorsitzender Sigmar Solbach freut sich über das Engagement der Handwerker und ihre pfiffigen Ideen.

weiterlesen

China: Die Delfinarien-Industrie wächst und wächst und wächst

Chinas Delfinarien-Industrie expandiert in rasantem Tempo. Bis Juli 2024 existierten 101 Einrichtungen mit gefangenen Meeressäugern wie Delfinen und Walen, und weitere elf befinden sich im Bau. Zum Vergleich: Im Jahr 2015 zählte China noch „nur“ 39 aktive Delfinarien. Diese Entwicklung steht im krassen Gegensatz zu vielen Ländern, in denen die Haltung von Meeressäugern in Gefangenschaft zunehmend abgelehnt wird, sei es Frankreich, Großbritannien oder Kanada. 

weiterlesen

Spendenkonto

Gesellschaft zur Rettung der Delphine
SozialBank AG
IBAN:
DE09 3702 0500 0009 8348 00
BIC:
BFSWDE33XXX

Ihre Spenden, Patenschafts- und Förderbeiträge sind steuerlich absetzbar.

Ihre Hilfe kommt an

Die GRD ist als gemeinnützig und
besonders förderungswürdig anerkannt.

Zum Newsletter anmelden

Bitte tragen Sie Ihre E-Mail-Adresse ein.

Vielen Dank für Ihr Abonnement!