Dramatische Delfinrettung in der Krka

Immer wieder verirren sich in Kroatien Delfine in Flüssen und finden nicht mehr den Weg zurück

In Flüssen verirrte Delfine bezahlten den Ausflug in die unbekannten Gewässer meist mit dem Tod, weil sie im für sie ungeeigneten Brack- und Süßwasser nicht genug Nahrung finden. In diesem Jahr jedoch gelang unseren Projektpartnern eine spektakuläre Rettungsaktion eines Delfinweibchens, das sich fast bis zu den Krka-Wasserfällen verirrt hatte. Anfang Mai tauchte die Tümmlerdame in dem am Unterlauf des Flusses Krka gelegenen Hafen Zaton, nordwestlich der Hafenstadt Sibenik, auf. Unbekümmert schwamm sie einige Tage lang zwischen Booten und Bojen umher und erregte schnell Aufmerksamkeit.

Das kroatische Fernsehen und so ziemlich alle Landeszeitungen berichteten über den ungewöhnlichen Gast

Natürlich eilte ein Team der Universität Zagreb, angeführt von Tierarzt Tomislav Gomercic, zum Ort des Geschehens. Da sich der Delfin gesund und munter zeigte, beschloss man abzuwarten, ob er vielleicht von allein wieder zur ca. 9 km entfernten Mündung der Krka bei Sibenik finden würde. Es sah anfangs auch ganz danach aus, als das Tier den Hafen schließlich mit unbekanntem Ziel verließ. Doch etwa 14 Tage später war sie noch weiter im Landesinneren, in dem bei den Krka-Wasserfällen gelegenen Ort Skradin in der dortigen ACI-Marina angelangt. Nun war höchste Alarmstufe, denn lange konnte das nicht mehr gut gehen. Die Krka verengt sich bei Skradin auf bis zu 80 m, die Wassertiefe beträgt stellenweise nur 7 bis 8 m und das linke Flussufer ist sehr seicht.

In Windeseile trommelte Tomislav Gomercic ein Rettungsteam zusammen

Die ACI-Marina stellte ein Boot zur Verfügung und mit Unterstützung von Helfern der Marina und des Krka-Nationalparks startete die Rettungsaktion, begleitet von einem ungeheuren Medienspektakel. Nachdem es gelungen war, den Delfin mit einem Netz im Hafenwasser zu fangen und auf das Transportboot zu bugsieren, fuhr das Boot sofort die Krka hinab Richtung Meer. An Bord wurde das Tier liebevoll umsorgt, der Körper ständig mit frischem Wasser gekühlt und vor Austrocknung geschützt.

“Nur am Anfang schlug sie ein paar Mal mit der Fluke, dann wurde sie ganz ruhig, als wüsste sie, dass wir ihr nichts Böses wollen”, erzählt sichtlich berührt Tierarzt Tomislav Gomercic. Sogar ihr Maul öffnete sie bereitwillig, so konnte er feststellen, dass es ein sehr altes Tier war, denn die Zähne waren stark abgenutzt. Ein Stück weit von der Krka-Mündung entfernt erfolgte dann die für alle Beteiligten erlösende Freilassung. Das Tümmlerweibchen zeigte sich keineswegs mitgenommen, hielt sich noch kurz in der Nähe des Bootes auf, dann schwamm sie davon. Sicherheitshalber warteten die Helfer, ob sie erneut in die Krka schwimmen würde.

Aber sie kehrte nicht wieder zurück, die Rettung war geglückt! Die Begeisterung des Teams und der die Aktion begleitenden Journalisten und Kameraleute kannte schier keine Grenzen mehr. Gut möglich, dass wir ihr eines Tages wieder begegnen. Wegen ihrer auffälligen Finne lässt sie sich nämlich sehr gut wieder erkennen.
Fotos: T. Gomercic

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