Rettung in letzter Minute: Meeresschildkröte mit Plastik im Schlund

von | 7. Januar 2025 | News - La Gomera

Kleine Turtle darf weiterleben

Auf einem Whalewatching-Ausflug vor La Gomera, an dem Martin Metzger von unseren Partnern Voice of the seas sowie sein Sohn Felix teilnahmen, ereignete sich ein leider für unsere Zeit typischer Vorfall: Ein Meeresbewohner drohte aufgrund von Plastikmüll zu verenden. In seinem Beitrag berichtet Martin von der Rettungsaktion, die das Leben einer Meeresschildkröte rettete.

Todesfalle Kunststoff

Das eigentliche Ziel der Exkursion bestand darin, standorttreue Pilotwale und Delfine zu sichten – dieser von Oceano-Whalewatching organisierte Ausflug nahm allerdings eine unerwartete Wendung. Als mehrere Teilnehmer in der Ferne vermeintlich eine tote Möwe auf der Wasseroberfläche entdeckten, wurde dieser Eindruck kurze Zeit später korrigiert: Eine junge Unechte Karettschildkröte, etwa 30 cm lang, hatte sich in den Überresten eines zerrissenen Schwerlast-Hebesacks aus Kunststoff verheddert.

Die feinen Kunststoffschnüre des Sackes hatten sich um den Körper des Tieres gewickelt und tief in Hals und Beine eingeschnitten – besonders in die rechte vordere Flosse, die sichtbar angeschwollen war. Noch besorgniserregender war jedoch, dass die Schildkröte Teile des Kunststoffs verschlucken wollte – diese ragten aus ihrem Rachen heraus.

Delfine vor La Gomera.

Viel Zeit blieb nicht mehr…

Nachdem Oceano-Guide Nicole den geschwächten Meeresbewohner mithilfe eines Keschers vorsichtig an Bord gebracht hatte, machten sie und der Kapitän sich in mühevoller, feinfühliger Kleinarbeit daran, einen etwa 15 cm langen Kunststofffetzen aus dem Rachen der Schildkröte zu entfernen. Die anschließende Erleichterung des Tieres war sofort spürbar.

Delfine vor La Gomera.

Danach wurde die kleine Schildkröte behutsam in einer Holzbox untergebracht und mit einem Tuch abgedeckt, bevor sie sicher zurück in den Hafen gebracht wurde. Dort übergab man sie einem Veterinär, der sie zur weiteren Behandlung auf die Insel Gran Canaria transportierte. Auf Gran Canaria befindet sich ein spezialisiertes Meeresschildkröten-Krankenhaus, in dem die verbleibenden Kunststoffschnüre entfernt und ihre Wunden fachgerecht behandelt werden können.

Delfine vor La Gomera.

Wissenswertes

Für viele Meeresbewohner stellt Kunststoffmüll wie Plastiktüten oder Ähnliches eine große Gefahr dar. Unechte Karettschildkröten sind von diesem Problem besonders betroffen, da ihre Leibspeise portugiesische Galeeren – eine Quallenart – sind deren Schirm häufig mit Plastikmüll wie Tüten oder in diesem Fall, einem Hebesack verwechselt wird. Befindet sich dieser Müll bereits längere Zeit im Wasser, wird er oft zum Lebensraum für kleine Schalentiere und andere marine Kleinstlebewesen, die ihren natürlichen Geruch an den unnatürlichen Lebensraum abgeben. Der Müll beginnt zu „fischeln“, was es der Unechten Karettschildkröte noch schwerer macht, eine Qualle von Plastikmüll zu unterscheiden. Wird dieser menschliche Unrat von ihr gefressen, ist ein qualvoller Tod durch Ersticken häufig die Folge.

Was uns freute

Man muss nicht immer Meeresforscher/in oder ähnliches sein, um (marines) Leben zu retten. Oft reichen aufmerksame Augen von „Laien“, die einen großen Beitrag leisten können.

Text & Fotos: Martin und Felix Metzger

Delfine vor La Gomera.

Helfen Sie den Delfinen vor La Gomera jetzt mit Ihrer Patenschaft

FAMILIENTYPEN

Indische Grindwale sind Delfine und leben in Familienverbänden. Ihre Körperlänge variiert von 3,5 bis 6,5 m.

SPAßMACHER

Zügeldelfine sind mit ihren etwa 2 Metern Länge relativ klein. Jungtiere sind ungefleckt, erst mit dem Alter nimmt die Fleckung immer mehr zu.

Die SCHÖNEN

Gewöhnliche Delfine gehören mit ihrer unverkennbaren sanduhrförmigen Musterung an den Seiten sicherlich zu den schönsten Delfinen.

l

Weitere Artikel

Pottwale auf den Kanaren: Bedroht, aber nicht geschützt

Trotz deutlicher Warnungen und wissenschaftlicher Belege bleibt die Politik in Spanien beziehungsweise auf den Kanarischen Inseln untätig und schützt die Meeressäuger – allen voran Pottwale – nicht vor Kollisionen mit Schiffen. Stattdessen rasen Hochgeschwindigkeitsfähren weiterhin durch ausgewiesene Schutzgebiete.

weiterlesen

Kanarische Inseln als wichtiger Lebensraum für Meeressäuger anerkannt

Die IUCN hat die Kanarischen Inseln als eine von 39 neuen Important Marine Mammal Areas (IMMAs) im Nord-Ost-Atlantik und der Ostsee anerkannt. Dank der Unterstützung unserer Kooperationspartner:innen von M.E.E.R. e.V. wird die Bedeutung dieser Gewässer für den Schutz von Walen und Delfinen hervorgehoben. Im aktuellen Projektbericht dokumentiert der Verein darüber hinaus sein Engagement auf politischer Ebene.

weiterlesen

Spendenkonto

Gesellschaft zur Rettung der Delphine
SozialBank AG
IBAN:
DE09 3702 0500 0009 8348 00
BIC:
BFSWDE33XXX

Ihre Spenden, Patenschafts- und Förderbeiträge sind steuerlich absetzbar.

Ihre Hilfe kommt an

Die GRD ist als gemeinnützig und
besonders förderungswürdig anerkannt.

Zum Newsletter anmelden

Bitte tragen Sie Ihre E-Mail-Adresse ein.

Vielen Dank für Ihr Abonnement!