Kippen, Schnuller, Deodorants und mehr: Knapp 30 Kilogramm Müll bei Isar-Clean-Up gesammelt

GRD, ColorSwell und Voice of the Seas veranstalten Isar-Clean-Up zum vierten Mal
Ein rund 1,5 Kilometer langer Abschnitt entlang der Isar in München hat am 1. September 2024 rund 30 Kilogramm Müll ans Tageslicht gebracht – vor allem Kronkorken, Zigarettenreste, Plastik und Bierflaschen. Dies ist das ernüchternde Ergebnis einer Aufräumaktion der Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD), Voice of the seas und ColorSwell, an der – angeführt vom GRD-Vorsitzenden Sigmar Solbach – bei hochsommerlichen Temperaturen rund 20 Helfer:innen teilnahmen. Allein die 2,4 Kilogramm gesammelter Zigarettenfilter hätten das Potenzial gehabt, etwa 700.000 Liter Grundwasser zu kontaminieren.
Der Müll ist omnipräsent
Das östliche Ufer der Isar zwischen der Wittelsbacher Brücke und dem Kulturstrand auf der Corneliusbrücke ist von Müll befreit – jedenfalls so lange, bis wieder Zigarettenkippen, Kronkorken, PET-Flaschen, Grillbesteck oder Plastiktüten unachtsam zurückgelassen werden. Oder bis erneut Bierflaschen zerbrochen werden und sich entweder Badende oder Hunde an den unzähligen herumliegenden Glassplittern empfindlich verletzen.


Fassungslosigkeit aufgrund der schieren Menge an Müll
Die Zahlen der Aufräumaktion von GRD, Voice of the seas und ColorSwell machen sprachlos: Neben 13 Kilogramm an „klassischem“ Müll wurden entlang des Ufers dutzende Flaschen gefunden – darunter Pfandflaschen, für die es im Getränkemarkt bares Geld gibt. Ferner sammelten die Helfer:innen 13 Kilogramm an Kronkorken – das entspricht 5.900 Flaschenverschlüssen, die nach dem Öffnen achtlos am Kiesstrand oder im Gebüsch entsorgt wurden. Aber nicht nur die Kronkorken, auch Zigarettenkippen wurden beim Isar-Clean-Up separat gesammelt. Das Ergebnis: 2,4 Kilogramm auf einer Strecke von 1.500 Metern. Da ein einzelner Zigarettenfilter bis zu 60 Liter Grundwasser kontaminieren kann, hätten die 12.000 gesammelten Zigarettenkippen, die Giftstoffe wie Arsen, Blei oder Cadmium enthalten, etwa 700.000 Liter Wasser verschmutzen oder das Pflanzenwachstum negativ beeinträchtigen können.
Umweltbelastung durch Zigarettenkippen
Die von der Isar gesammelten Zigarettenkippen werden in Kürze von TobaCycle, einem Partner der GRD mit Sitz in Köln, recycelt. Dieser entfernt zunächst alle Giftstoffe und verarbeitet die Kippen anschließend zu einem spritzgießbaren Granulat, das dann zur Herstellung von Kunststoffprodukten wie Taschenaschenbechern oder Abfalleimern verwendet wird. Ganz generell würde unsere Umwelt erheblich davon profitieren, wenn Zigarettenkippen, Kronkorken und anderer (Plastik-)Müll nicht achtlos zurückgelassen, sondern ordnungsgemäß in Abfalleimern entsorgt würden. Müll verschmutzt nicht nur unsere Landschaft, sondern schadet auch der Tierwelt: Von der Isar aus gelangen Plastikteile über die Donau schneller als man denkt ins Schwarze Meer und können dort die Delfinpopulationen und alle anderen Meeresbewohner gefährden.


Dank & Ausblick
Das gesamte Team der GRD bedankt sich sehr herzlich bei den vielen ehrenamtlichen Helfer:innen und den Unterstützer:innen der Münchner Tauchgemeinschaft. Ein großer Dank geht auch an die Verantwortlichen vom Kulturstrand, die allen Müllsammler:innen zum Abschluss der Aktion Freigetränke spendierten. Über die Fortsetzung im kommenden Jahr informieren GRD, ColorSwell und Voice of the seas rechtzeitig via Newsletter und Social Media.


Gedicht von Birgit Kretzschmar (www.poesiewerkstatt.net) zum Isar-Clean-Up der GRD.
Weitere Artikel
Sichtungen und Totfunde 2024: Deutlicher Rückgang von tot aufgefunden Adria-Delfinen
Im Jahr 2021 verzeichnete die Tiermedizinische Fakultät Zagreb noch 28 verstorbene Delfine an der kroatischen Küste – im vergangenen Jahr waren es weniger als die Hälfte. Zwar ist nicht auszuschließen, dass einige Kadaver unentdeckt blieben, dennoch weckt der rückläufige Trend Hoffnungen auf eine stabile Populations-Entwicklung der letzten rund 220 Adria-Delfine.
weiterlesenDie blutige Jagdsaison in Taiji endet vorerst – das Millionengeschäft geht weiter
Sechs Monate lang wurden hunderte Delfine brutal gejagt, getötet oder sie werden künftig für die Delfinarienindustrie versklavt. Besonders begehrt: Große Tümmler, die für bis zu 130.000 Dollar pro Tier verkauft werden. Während die Fischer nur einen Bruchteil verdienen, profitieren vor allem die Delfinhändler, die über die Jahre mit Delfinen zig Millionen Dollar umsetzen.
weiterlesenDie Artenvielfalt an Deutschlands Küsten ist bedroht
Wie schlecht es um die weltweite Biodiversität bestellt ist, hat der Biodiversitätsrat schon 2019 deutlich gemacht: Von den geschätzten acht Millionen Arten auf unserer Erde seien eine Millionen bedroht. Die Ursachen sind vielfältig, können aber im Kern wie folgt zusammengefasst werden: übermäßige Nutzung der natürlichen Ressourcen einhergehend mit der Zerstörung und Verschmutzung von Lebensräumen, Auswirkungen des Klimawandels sowie eine zunehmende Entfremdung der Menschen von der Natur. Grund genug, anlässlich des internationalen Tages des Artenschutzes zu Beginn dieser Woche (3. März) den Fokus auf die deutschen Küsten zu richten.
weiterlesen