Ostsee-Aktionsplan: Taten statt Worthülsen
Dem kritischen Zustand der Ostsee muss endlich entgegengewirkt werden.
Weniger Überdüngung, mehr Schutzgebiete, neue Maßnahmen gegen Unterwasserlärm: Das Maßnahmenpaket zum Schutz der Ostsee, das hochrangige Vertreter der Ostsee-Anrainerstaaten auf einer Konferenz in Lübeck jüngst beschlossen haben, ist lang. Entscheidend ist aber, das auf die Worte jetzt auch Taten folgen – das war in der Vergangenheit nicht der Fall und belastet das Ökosystem der Ostsee schwer.
Bei der sogenannten Helsinki-Konferenz (HELCOM) in Lübeck haben Fachleute und Politiker in der vergangenen Woche ein Maßnahmenpaket zum Schutz der Ostsee vorgelegt. Zu den Teilnehmern gehören Deutschland, Dänemark, Schweden, Finnland, Polen und Russland sowie die drei baltischen Staaten Estland, Lettland, Litauen und die EU. Wie in der Vergangenheit auch, verfolgt der Aktionsplan die richtigen Ziele: Zusammen mit der Landwirtschaft soll mehr gegen die Überdüngung der Meere getan werden. Die Anrainerstaaten wollen verstärkt bei der nachhaltigen Beseitigung von Kriegsmunition zusammenarbeiten. Neue Schutzgebiete sollen entstehen, um gefährdete Arten wie Schweinswale zu schützen. Insgesamt 200 Punkte wurden auf der Konferenz vereinbart und Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) liegt richtig, wenn sie sagt: „Wenn die Meere krank sind, geht es auch den Menschen schlecht!“ (Lesetipp: Speedbootfahrer können Ostsee-Schweinswale töten)
Entschiedenes Handeln für das Ökosystem Ostsee
Das Problem liegt woanders: Auch bei der letztmals abgehaltenen Helsinki-Konferenz im Jahr 2007 wurden gute Lösungen beschlossen, seither aber wurden nur bei 25 Prozent der Maßnahmen überhaupt mit der Umsetzung begonnen. Oftmals sind es nationale Interessen, die ein gemeinsames Handeln unterbinden. So wird beispielsweise beschlossen, die Fischbestände wieder auf ein gesundes Maß zu bringen. Dies allerdings scheitert an nationalen Ministerien, welche die Fangquoten verantworten.
Eine konsequente Umsetzung statt immer neuer Lippenbekenntnisse ist das Gebot der Stunde. Das fordern die GRD sowie viele weitere Umwelt- und Tierschutzorganisationen. Fakt ist: 2007 hatten sich die in der HELCOM zusammengeschlossenen Staaten auf ein Aktionsprogramm verständigt mit dem Ziel, bis 2021 einen guten ökologischen Zustand der Ostsee zu erreichen. Das wurde nicht erreicht, vielmehr ist die Ostsee in einem nach wie vor schlechten ökologischen Zustand. Wenn jetzt keine Taten auf die Beschlüsse folgen, wann dann?
Foto: Pixabay
Weitere Artikel
Manifest für die Plastikwende
Zum heutigen Start der vierten Verhandlungsrunde für ein globales Plastikabkommenl im kanadischen Ottawa fordert ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis, darunter BUND, Greenpeace und Heinrich Böll Stiftung, ein starkes und global verbindliches Plastikabkommen. Festgehalten sind die Forderungen im „Manifest für eine #plastikwende. Jetzt!“, das die GRD vollumfänglich unterstützt und mitgezeichnet hat. Es enthält einen dringenden Appell an die Politik, die Weichenstellung für gesellschaftliche und strukturelle Veränderungen zur Lösung der weltweiten Plastikkrise vorzunehmen.
weiterlesenFlensburger Förde im desolaten Zustand: Gemeinsam aktiv zum Schutz des Ostseefjords
Trübe Aussichten – im wahrsten Sinne des Wortes – erwartete die Taucher:innen beim jüngsten Unterwasser-Clean-Up in der Flensburger Förde: Bei einer Sicht von ca. einem Meter wurden rund 350 Kilogramm Müll (Altreifen, Feuerwerksbatterien, ein Stuhl, eine Plastikbank und vieles mehr) vom schlammigen Grund geborgen. Alle Teilnehmer:innen der von Mission Förde organisierten Aktion leisteten Schwerstarbeit für einen guten Zweck: dem marinen Ökosystem der Flensburger Förde zu helfen!
weiterlesenBuckelwal in der Flensburger Förde
In den vergangenen Tagen wurde ein äußerst seltener Besucher in der Ostsee gesichtet: ein zwölf Meter langer Buckelwal. Die erste Beobachtung gab es im Sportboothafen von Glücksburg, gefolgt von einer weiteren an der Spitze des Flensburger Hafens. Angesichts von Schlamm und sehr flachem Wasser ist dies jedoch keineswegs die ideale Umgebung für ein solches Meeressäugetier. Die große Hoffnung besteht darin, dass er zurück in den Atlantik findet.
weiterlesen