Indus-Flussdelfine: So zahlen sich Schutzmaßnahmen aus
Video eines geretteten Indus-Flussdelfins in Pakistan geht viral
Der seltene Indus-Flussdelfin steht auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten. Vor allem Dämme, Schleusen, Pestizide und illegale Fischerei gefährden die Spezies. Dass sich das Engagement von Politik, Tierschützern und Bevölkerung zum Schutz der Flussdelfine lohnt, belegen die sich erholenden Zahlen der Population sowie ein aktuelles Video, das die aufwendige Rettung eines der fast blinden Tiere zeigt.
Der Indus ist zwar mit 3180 Kilometern der größte Strom Pakistans, dennoch wird der Lebensraum der hier lebenden und nach dem Fluss benannten Delfine immer kleiner. Vor allem durch den Bau von Dämmen in den 1930er-Jahren wurden die Tiere ihrer Bewegungsmöglichkeiten beraubt, sodass sie heute primär auf einem lediglich 170 Kilometer langen Abschnitt des Indus zu finden sind.
Indus-Flussdelfin: Schmale Schnauze, scharfe Zähne
Nachdem sie in der Vergangenheit aufgrund ihres Fleisches und ihres Trans gefangen wurden, stehen die Delfine seit den 1970er-Jahren unter Schutz. Immerhin konnte sich der Bestand von 132 Tieren im Jahr 1972 auf heute über 1500 Delfine erholen – nichtsdestotrotz gelten sie nach wie vor als gefährdet. Neue Schleusen, Pestizide und illegale Fischerei sind die größten Gefahren der graubraunen Delfinart mit ihrer schmalen Schnauze, deren scharfe Zähne selbst bei geschlossenem Mund sichtbar sind.
Auffällig ist bei dieser Spezies weiterhin, dass die Tiere nahezu erblindet sind. Grund hierfür ist das trübe, schlammige Wasser des Indus, in dem die Flussdelfine seit Jahrhunderten leben. Die fehlende Sehkraft wird durch ein Echo-Ortungssystems kompensiert. Die Delfine können eine Länge von mehr als zwei Metern und ein Gewicht von über 100 Kilogramm erreichen und ernähren sich von Welsen, Karpfen und Garnelen. (Lesetipp: Wieder da: Rosa Delfine vor Hongkong)
Rettungsaktion über 82 Kilometer
Aktuell geht das Video eines Indus-Flussdelfins im Internet viral, das den beherzten Schutz der Spezies durch die Bevölkerung dokumentiert. Das Tier verirrte sich in einer belebten Wasserstraße bei Larkana, wurde von freiwilligen Helfern gefangen und nach einem Transport von insgesamt 82 Kilometern wieder im Indus freigelassen.
Medieninformationen zufolge sind bei den rund 200 Rettungsaktionen, die Pakistan seit 1992 gestartet hat, etwa 30 Tiere gestorben. Aufgrund verbesserter Ausbildung waren aber alle 27 Rettungsaktionen nach 2019 erfolgreich – so auch der jüngste Fall in Larkana.
Foto: Screenshot-Facebook / Reuters
Im Video: So wurde der Indus-Flussdelfin in Pakistan gerettet.
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