Weltweit alle Flussdelfine vom Aussterben bedroht

von | 7. Januar 2021 | News - Delfine

IUCN - Rote Liste gefährdeter Arten

Die internationale Rote Liste ist ein Indikator für den Zustand der Biodiversität und wird von der Weltnaturschutzorganisation IUCN (International Union for Conservation for Nature) herausgegeben. Die Organisation veröffentlichte noch im Dezember den aktuellen Stand und gab bekannt, dass nun alle Arten der Flussdelfine vom Aussterben bedroht sind. Damit sind 26 Prozent der gelisteten Säugetierarten betroffen und insgesamt 35.700 Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht.

Flussdelfine vom Aussterben bedroht

Jetzt gilt auch die letzte Flussdelfinart, der Amazonas-Sotalia (Sotalia fluviatilis), als vom Aussterben bedroht. Der Süßwasserdelfin, der auch den Namen „Tucuxi“ trägt, lebt in den schlammigen Flüssen Südamerikas. Dort sind noch zwei weitere Flussdelfine heimisch und bedroht: der Amazonas-Flussdelfin (Inia geoffrensis), auch „Boto” genannt und der Bolivianische Amazonasdelfin (Inia boliviensis). In Asien sind der Irawadi- (Orcaella brevirostris) und der Gangesdelfin (Platanista gangetica) beheimatet. Insgesamt sehen sich Flussdelfine sehr ähnlich. Vermutlich ist ihr Äußeres eine Folge der Anpassung an ihren Lebensraum. Sie haben sehr kleine Augen, einen langen, schlanken Schnabel und breite Brustflossen. Flussdelfine sind klein, maximal drei Meter lang und im Gegensatz zu den Meeresdelfinen sehr langsame Schwimmer.

Delfinmassaker im Golf von Biskaya: jedes Jahr tausende toter Gemeiner Delfine.

Fotos: Amazonas-Flussdelfin (Inia geoffrensins) von Michael Noonan

Gefahren für die Flussdelfine

Zu den größten Gefahren der mittlerweile seltenen Flussdelfine zählen Fischfanggeräte, wie Fischernetze und Angelleinen. Bis heute werden sie außerdem von einheimischen Fischern gejagt und ihr Fleisch dient als Köder für den Fang des welsartigen Piracatinga (Calophysus macropterus). Zusätzlich ist der allgemeine Zustand ihrer Habitate sehr schlecht. Oft werden die Gewässer mit Chemikalien, wie Quecksilber oder anderem Müll verschmutzt und die Delfine haben aufgrund der anthropogenen Zerstörung ihres Lebensraums kaum Überlebenschancen.

Delfinmassaker im Golf von Biskaya: jedes Jahr tausende toter Gemeiner Delfine.

Besteht noch Hoffnung für die gefährdetsten Delfinarten der Welt?

Die Zahl der bedrohten Delfinarten wächst und es besteht die große Gefahr, dass die Menschen die Flussdelfine bald ausgerottet haben. Der Chinesische Flussdelfin, auch „Baiji” genannt, gilt seit 2007 als ausgestorben und das, obwohl er unter Schutz stand. Mit dem Amazonas-Sotalia sind nun alle Flussdelfine vom Aussterben bedroht.

Ob sich die Bedingungen für die Flussdelfine in Zukunft verbessern werden wird stark angezweifelt, denn die Zerstörung aller Naturräume weltweit nimmt immer weiter zu und ist in den seltensten Fällen reversibel.

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